Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Was nicht in die anderen Foren passt, kann hier thematisiert werden.
Ebenso können hier allgemeine Umfragen gestartet werden.

Hinterfragt/beobachtet ihr eher Menschen oder euch selbst?

Selbst-Beobachter
5
28%
Menschen-Beobachter
1
6%
beides gleichermaßen
4
22%
hauptsächlich Selbst-Beobachter und teilweise Menschen-Beobachter
4
22%
hauptsächlich Menschen-Beobachter und teilweise Selbst-Beobachter
3
17%
nichts dergleichen
1
6%
 
Abstimmungen insgesamt: 18

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ToWCypress81
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Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon ToWCypress81 » 12. September 2021, 09:06

Hinterfragt/Beobachtet ihr Menschen in erhöhtem Maße, und euch selbst nicht?
Oder seit ihr ein übermäßiger Selbstbeobachter, wo der Fokus auf Menschen gar keine Rolle spielt?
Ist dieses Beobachten in beiden Fällen gleichermaßen bei euch vorhanden?
Oder ist beides vorhanden aber jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt?
Oder nichts von all dem?
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon Kalliope » 12. September 2021, 15:29

Hi ToWCypress81: bin hauptsächlich Selbstbeobachter mit tw. Menschen-Beobachter. Von meinem eigenen Verhalten und Beweggründen schließe ich auf das/die der Anderen. Wenn ich sie nicht direkt danach frage, was deren Motivation ist.
Warum willst Du das wissen?
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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon ToWCypress81 » 12. September 2021, 16:19

Hi Kalliope,
Danke für deine Rückmeldung und Antwort!
Kalliope hat geschrieben:Warum willst Du das wissen?

Die Sicht, wie Menschen vorrangig wahrnehmen finde ich äußerst interessant!

Die vorrangige Wahrnehmung die jemand empfindet, finde ich deswegen so interessant, weil ich denke, das man dabei mehr auf die Persönlichkeit und Problematik eines Menschen schließen kann.
Zudem muss das nicht in jeder Situation oder jeden betreffend mit einer kritischen Sichtweise zu tun haben, wie ich feststellte - das hatte ich in der vorigen Umfrage drin, die ich wieder verwarf.

Für mich macht es z. B. Sinn, das du vorrangig Selbstbeobachter bist und teilweise Menschen-Beobachter - da du als vorrangig Hochsensible (wie du erwähntest) durch die starken Sinnesreize, mehr darauf achtest wie du selbst auf verschiedene Reize stark reagierst und dann entscheidest wie du dich danach verhältst. Somit das Vorrang hat.
Die Menschen müssen bei einer Hochsensibilität daher nicht vorrangig ein Problem darstellen - da du auf die Sinnesreize reagierst (auch wenn diese von Menschen kommen) und daher die Reize vom Menschen abkoppeln kannst.

Ein Mensch mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung wiederum, der traumatische Erfahrungen durch Menschen gemacht hat - nimmt denke ich bei Sinnesreizen eher zuerst den Mensch war, der einen Reiz verursacht hat oder haben könnte. Da möglicher Weise in Menschen durch die prägenden Negativ-Erfahrungen unbewusst immer auch eine Gefahrenquelle gesehen wird.

Bei einer selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung wiederum, durch das Denken, man Selbst stellt auf irgendeine Weise ein Problem/Störfaktor dar - wird in sozialen Situationen das eigene Selbst beobachtet ohne das im Gegenüber/Menschen das Problem für die eigenen Sinnesreize bzw Störfaktoren gesehen wird.

Ich denke daher:
das mit der Art der Beobachtung, jede Fokussierung die eine Person (Persönlichkeit) hat, klarer wird - und man somit durch dieses Wissen wie man sich und/oder die Umwelt wahrnimmt, besser darauf schließen kann in welchen Bereichen man mehr an sich arbeiten kann.
Sprich: die eigenen Unsicherheiten und Ängste im sozialen Umgang zu verstehen, und diese durch das Verständnis besser handhaben zu können.

EDIT:
Was mich angeht:
bin ich vorrangig auch ein Selbst-Beobachter und teilweise Menschen-Beobachter.
Allerdings sehe ich bei mir statt einer Hochsensibilität mittlerweile eher ein hauptsächlich selbstunsicher-vermeidendes und nur teilweise schizoides Verhalten.
Habe eine "kombinierte" Persönlichkeitsstörungs-Diagnose.
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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon Kalliope » 12. September 2021, 21:34

Interessant, was Du da schreibst. So viele Gedanken habe ich mir darüber gar nicht gemacht, sondern ganz pragmatisch gedacht: mir selbst stehe ich als "Beobachtungsubjekt" halt stets zur Verfügung, Andere nicht :).

Ich weiß nicht, ich mache mir über andere Menschen, bzw. deren Verhalten dann Gedanken, wenn
a) ihr Verhalten irgendwie sehr auffällig ist oder sehr von der Norm abweicht
b) deren Verhalten irgendwie mich in meinem Sosein beeinträchtigt oder beeinflusst
c) oder sehr "allgemein", also als gesellschaftliches Phänomen. Dann eher im Sinne des Schwarmverhaltens
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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon bluemoon » 16. September 2021, 19:00

Hallo,
das Bemerkenswerte ist für mich das Beobachten an sich. Normalerweise würde ich ein "Selbst Erleben" und Austausch mit anderen Menschen erwarten. In der Tat trete ich allerdings gerne mal aus mir heraus und beobachte mich und die Personen um mich herum wie von außen, ohne die Situation wirklich zu erleben.

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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon ToWCypress81 » 16. September 2021, 23:14

bluemoon hat geschrieben:Normalerweise würde ich ein "Selbst Erleben" und Austausch mit anderen Menschen erwarten.

Sehr interessantes Thema/Einwand!

Dieses "Erleben" stellt meiner Meinung nach die "Norm" dar bzw das wie es für Neurotypische wahrscheinlich der Fall ist. Also ein Erleben, wo Sinnesreize keine Störung oder Gefahr darstellen.

Bei Neuro-Untypischen, dieses "Beobachten" im Sinne der Reiz-Überaufnahme (Hochsensible, Asperger); die Reizverarbeitung gegen das eigene Selbst eingesetzt/gesehen wird (selbstunsicher-vermeidende); oder bei der Reizaufnahme die Umwelt/Menschen im Fokus stehen, Gefahren bzw Störmechanismen auszulösen (Schizoide).

Man könnte somit sagen, das all diese Neuro-Untypischen Sicht-/Verhaltensweisen in gewisser Weise "Ausserkörperlich" stattfinden - im Sinne "das Selbst" stark beeinflussender bzw überwältigender Störfaktoren. Die somit kein "Erleben" zulassen, sondern stattdessen eher ein "Beobachten".

Neurotypische wiederum "erleben" können - da es bei ihnen nichts gibt, das sie "aus dem Körper rausschmeißt" bzw nichts was sie entsprechend so stark stört - das sie "beobachten".
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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon ToWCypress81 » 17. September 2021, 23:29

Der wahrscheinlich Wichtigste Punkt dieses Beobachtens:

Durch dieses jeweils unterschiedliche (SPS, SVPS, AS, HSP) Verhalten und Empfinden bei entsprechenden Störfaktoren Neuro-Untypischer Menschen (wie erwähnt), das zu dem ausserkörperlichen "Beobachten" statt einem "Erleben" führen - ist in diesem Moment des ausserkörperlichen Beobachtens, im Sinne der Störfaktoren - auch kein Mitfühlen bzw Hineinfühlen am Gegenüber möglich.

Da die ausserkörperlich verursachenden Störfaktoren dies unmöglich machen.
Man ausserkörperlich nicht fühlt.
Nicht fühlen kann.
Nicht sich, und nicht sein Gegenüber.


Ein "Erleben", ohne entsprechend starke Störfaktoren, das ein Bleiben im Körper voraussetzt - kann somit durch den Körper bzw durch das körperliche Selbst-Empfinden und Erleben DURCH das eigene Selbst, auch ein Fühlen und Hineinfühlen am Gegenüber stattfinden.

"Erleben" = Fühlen.
Was den eigenen Körper betrifft, sowie der Umwelt bzw Gegenüber hin.

"Beobachten" = Verstand.
Was den eigenen Körper betrifft, sowie der Umwelt bzw Gegenüber hin.

Rein vom Verstand her zu betrachten bzw auszugehen, im Sinne einer Persönlichkeitsstörung, ist daher in vielen Fällen zumeist negativ-geprägt. Was die Selbst-Ansicht oder Menschen-Ansicht betrifft.
Im Sinne von Asperger/HSP wahrscheinlich zumeist eher Angst-Verursachend. Das durch die Sinnesreize ausgelöst wird.
Dennoch Asperger-Autisten und Hochsensible (Sensibilität ja ohnehin eine Grundvoraussetzung ist) meiner Meinung nach aber genauso diese Menschen- und Selbst-Sicht einer SPS oder SVPS durch entsprechende Erfahrungen oder Prägung bekommen können.
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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon Distanzierte » 18. September 2021, 12:22

Beides. Ich mache mir sehr viele Gedanken über mein Verhalten und meine Außenwirkung.

Besonders fokussiert bin ich bei mir selbst immer auf die Frage: Könnte mein Verhalten unhöflich/desinteressiert wirken? Und wie kann ich diesen Eindruck relativieren? Oft versuche ich dann besonders höflich und freundlich zu sein, zu lächeln etc.
Generell beobachte ich bei mir vieles sehr genau, auch was meine Gefühle, Stimmungen, Empfindlichkeiten, körperlichen Reaktionen angeht.
Ich versuche z.B. ständig herauszufinden und zu analysieren, warum es mir an einem Tag sehr gut und am nächsten sehr schlecht geht. Warum ich an einem Tag sehr schnell schwitze und an einem
anderen ganz entspannt bin.

Aber ich beobachte und analysiere auch andere Leute sehr stark (ihr Verhalten, Aussehen, überspielte Unsicherheit, ihre Sprache, sich andeutende psychische Probleme) und ich tausche mich auch sehr intensiv mit einem Freund über andere Menschen aus und verurteile sie auch leider schnell mit meinen Analysen und Bewertungen.

Also mein Problem ist definitiv beides (zu viel Selbstbeobachtung, aber auch genaue Beobachtung und schnelle Verurteilung anderer).

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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon Klopskerl » 3. Juni 2023, 19:31

Hallo ToWZypress,

ich merke, dass ich deinen Beitrag äußerst interessant finde. Es für mich aber derzeit überhaupt nicht möglich ist, so lange Beiträge und die Gedankengänge zu verstehen. Und ich konnte nicht alle Beiträge durchlesen.

Aber magst du mir nochmal erklären, vlt in Köthen Sätzen, wie du auf den Zusammenhang (bzw den gemeinsamen Nenner) von SPS, AS, HS (HSS) SVP) Kommst?

Ich selbst würde mich zu den HSS (high Sensation seeker), synästheten und nun zu der STP (schizotypen Persönlichkeit) zählen.

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Re: Selbst-Beobachter oder Menschen-Beobachter?

Beitragvon ToWCypress81 » 4. Juni 2023, 02:27

Klopskerl hat geschrieben:Aber magst du mir nochmal erklären, vlt in Köthen Sätzen, wie du auf den Zusammenhang (bzw den gemeinsamen Nenner) von SPS, AS, HS (HSS) SVP) Kommst?

Ursprung/Zusammenhang: Womöglich verschiedene Arten des (eher) Beobachtens, anstatt eines intuitiven Erlebens, durch entsprechende Bedingungen (Genetik, Prägung, Erziehung), jener Persönlichkeiten.

Dadurch möglicher gemeinsamer Nenner: (eher) Denken, statt intuitiv fühlen.

Mögliches Gefühlserleben jener Persönlichkeiten: eher ausserkörperliche (kognitive) Wahrnehmung der Umwelt/Selbst, anstatt intuitive vom Körper (Körpergefühl) ausgehende Wahrnehmung.
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