ToWCypress81 hat geschrieben:Kommunikation im Sachbezogenen anstatt im Emotionalen, basiert auf Wissen. Auf etwas (nachgewiesenes Wissen) das ehrlich ist, auf das man sich verlassen kann.
Durch solch ein sachbezogenes, nachgewiesenes Wissen in einem Gespräch, habe ich auch das Gefühl das ich mit einer ehrlichen Person zu tun habe auf die ich mich verlassen kann.
Dadurch ziehe ich diese Personen und Gespräche vor und habe somit auch Interesse an diesen (sachbezogenen) Menschen.
Sachbezogen kann auch humorvoll sein.
Wenn ich von der Person dennoch ehrliches Wissen vermittelt bekomme, können auch angemerkte humorvolle Wörter oder Mimik ein schönes Gesamtbild der Person ergeben.
Sachbezogenes authentisches Wissen ist daher nicht gleich nur "rein trockener" Umgang und Kommunikation.
Wie gesagt habe ich nur mit Menschen die auf rein emotionaler Ebene Kommunizieren, der (reinen) Anerkennung und Emotionalität wegen Probleme.
Vielen Dank. Ich glaube, ich verstehe jetzt ungefähr, was Du meinst.
Mir geht es da ähnlich, gerade auch die Geschichte mit dem temporär Arbeitssuchenden, der lieber ein positives Beispiel möchte als unproduktives Mitleid, sprach mich sehr an. Ich habe vor einiger Zeit meine Stelle gekündigt (wegen fortgesetzter Überlastung), orientiere mich gerade neu - und sehe auch, dass ich lieber "nach oben" schaue, auf Leute, die zufrieden in ihrer Arbeit sind. Da interessiert mich, was genau macht sie zufrieden, was erwarten sie sich, was hat sich bei ihnen von selbst ergeben, wie sehen sie ihre Möglichkeiten, welche Möglichkeiten der Selbststeuerung haben und welche davon nutzen sie? Warum und wie tun sie das, was sie tun?
Es tut mir gut, zu diesen Punkten jetzt sämtliche Bekannten auszufragen, um eigene Perspektiven zu bekommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass Du Ähnliches ebenfalls meinst mit "Faktenaustausch".
Mitgefühl empfände ich auch als übergriffig. Es soll doch bitte jeder bei sich bleiben! Bringen tut es auch nichts, denn wie Du schon sagtest, muss man zurechtkommen so oder so allein.
Es hilft aber oft, über Austausch mit geeigneten - und auch auf den ersten Blick nicht geeigneten! - Personen einfach mehr Infos zu kriegen, als man sie allein finden könnte. Manchmal bekommt man dadurch auch einen anderen, hilfreichen Blickwinkel aufgezeigt.
Jedoch denke ich, dass andere Menschen Gefühle nicht einfach ausblenden können, eigene und fremde. Sie sind darauf zur (Selbst-)Steuerung angewiesen. Diese sehr emotionale Ebene ist bei den meisten wohl nicht nur erlerntes (Sozial-)Verhalten, das sie dann anwenden, sondern es ist ein Teil von ihnen.
Ich selbst betrachte das Außenrum auch nur als Verpackung und mein erster Schritt in jeder Kommunikation ist immer, es rauszurechnen, damit ich das Wichtige klarer sehen kann. Bei anderen und auch bei mir selbst.
Ich bin aber auch auf der Warteliste für eine AS-Diagnostik, da die PS zwar vieles erklärt, aber mich trotzdem irgendwie nicht voll abdeckt. So wie Du es beschreibst, könntest Du vielleicht auch in diese Ecke fallen. Man hätte dann rein neurologisch die "Hardware" einfach nicht, weshalb emotional-soziale Interaktion auch nicht so zur zweiten Natur (oder sogar ersten) werden kann wie offenbar bei den meisten Menschen.
Die (gemeinsame) Begeisterung für ein (fachliches) Sachthema kenne ich auch gut. Da kann man sich allein oder gemeinsam an den Erkenntnissen freuen und darüber glücklich sein. Der Austausch mit jemand ähnlich Interessiertem tut sehr gut und dann gerate ich auch in Begeisterung/Schwingung. Das gemeinsame Thema und die Freude daran überbrückt die Distanz, die ich ansonsten brauche, um überhaupt funktionieren zu können. Hauptnutzen ist für mich aber an dem Austausch, dann ein Vier-Augen-Prinzip zu haben statt nur meiner zwei Augen.
Davon abgesehen lerne ich sehr gerne etwas von den Menschen, die etwas "emotionaler" sind als ich. Ich beobachte und werte es aus. Ist ein sehr vielfältiger Bereich, der sich zu erforschen lohnt, auch wenn man nie indigener Teil dieser Welt werden kann und wird.
Ich denke noch nach über die "Fakten", wie objektiv oder subjektiv diese sind. Ich meine ja eher subjektiv.
Am Beispiel Hunger, das hier genannt wurde: Ein Mensch in Mitteleuropa äußert, er habe Hunger.
- Das kann nun eine versteckte Bitte um Aufmerksamkeit sein, bei Kindern zum Beispiel. Diese merken oft, dass ihnen irgendwas fehlt und sagen "Ich hab Hunger!", obwohl vielleicht gar kein Nahrungsbedürfnis besteht, sondern sie wollen, dass ihnen jemand etwas Gutes tut und sie wahrnimmt.
Gilt für Erwachsene oft gleichermaßen.
- Es kann Langeweile oder Appetit sein oder der Wunsch nach Gesellschaft bei einem gemeinsamen Essen. "Hunger" steht dann auch als Chiffre für andere Bedürfnisse, die natürlich ebenso legitim sind.
- Die körpereigenen Sensoren (Glukosespiegel etc.) sagen der Person, dass Nahrung benötigt wird, und sie äußert sich entsprechend.
Ich würde sagen, "Fakt" ist die Äußerung nur im dritten Fall. In den beiden anderen aber nicht weniger bedeutsam. Ein Bedürfnis ist ja trotzdem da, auch wenn es nicht das benannte ist. Ob der Person das bewusst ist, ist noch eine ganz andere Frage (Manipulation oder Hilflosigkeit).
Damit wollte ich nur meinem noch unfertigen Gedanken Ausdruck geben, ob es "Fakten"/"Sachthemen" in der zwischenmenschlichen Kommunikation überhaupt geben kann.
In der Fachdiskussion zweier Kernphysiker oder eben der stillen Gemeinsamkeit der genannten Angler ist das natürlich was anderes und nicht vergleichbar.
Was wären dann aber für Dich "Glaubensansätze", vgl. Threadtitel? Denn andere Menschen "glauben" ja nicht, dass emotionale Kommunikation nötig sei, und führen sie nicht extra deshalb durch, sondern sie "brauchen" sie. Also eher Bedürfnis als Glaube?
Wie siehst Du das oder hast es gemeint?
Noch Ergänzung:
"Ehrlich" und "auf eine Aussage verlassen können", nur weil sie explizit geäußert wird, ich weiß nicht. Wenn einer zu mir sagt "Ich habe Hunger", ist das vielleicht aus seiner Sicht auch direkt und ehrlich und für ihn subjektiv der momentane Sachverhalt.
Trotz dieser vermeintlichen Sachinfo ist es aber als Gegenüber dann trotzdem an mir, zu deuten, was er nun von mir will.
Er könnte sich ja auch einfach von mir verabschieden und sich beim nächsten Bäcker allein was zu essen kaufen. Indem er es mir mitteilt, will er ja offenbar also doch einen der ersten beiden oben genannten Punkte von mir.
Ähnlich wäre es mit scheinbar "ehrlichen" Aussagen wie "Ich fühle mich traurig und möchte, dass Du noch etwas dableibst." Das mag ehrlich sein, erfordert aber trotzdem, dass ich mir darüber Gedanken mache - und äußere! -, ob ich das will.
Es so offen ausgesprochen zu haben, sorgt also vielleicht für die Vermeidung von Missverständnissen, setzt aber andere direkt unter Druck. Und sorgt dann vielleicht eher für größere Verletzungen, wenn der Angesprochene gar nicht will, es aber dann auch ÄUSSERN muss, damit Klarheit besteht.
Zur Vermeidung solcher offensichtlichen Verletzungen hat sich ja eben phylogenetisch die "soziale" Kommunikation entwickelt. Der Fragende kann dann, wenn nicht wie erhofft reagiert wird, noch annehmen, dass er nur nicht verstanden wurde, muss es aber nicht als Ablehnung sehen.
Dann verletzt es ihn nicht gar so sehr.
Bei ständigem Ausformulieren könnten solche Grobheiten aber nicht mehr rausgenommen werden und es gäbe überall viel mehr (offene) Aggression.