Selbsthilfe Gruppe?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Yvee13
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Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon Yvee13 » 5. Juni 2021, 09:02

Habt ihr Erfahrungen mit Selbsthilfe Gruppen? Macht das bei uns Sinn? Es wurde mir empfohlen....

LG

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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon 2ost » 5. Juni 2021, 13:51

Keine Erfahrungen hierzu, nein.

Und die Frage nach der Sinnhaftigkeit hinge bei mir eng mit der Fragestellung, dem avisierten Ziel einer solchen Gruppe im Speziellen zusammen.

  • Überwindung der SzPS?
    • Dazu ist das zu ich-synton, das ich das überhaupt wollte, für erstrebsam irgend hielte.
  • Zwecks copings, also zum Austausch bez. wirksamer Strategien, das Leben mit einer SzPS in dieser Gesellschaft konfliktärmer gestaltet zu kriegen?
    • Ziemlich genau darum bin ich überhaupt hier und würde dazu ev. auch [widerstrebend] in eine Selbsthilfegruppe gehen, so das Erfolg unterm Strich denn verspräche.
:sammeln:

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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon Jette » 5. Juni 2021, 15:18

Ich habe die Selbsthilfegruppe in Stuttgart besucht. Das hat mir sehr dabei geholfen, mich auf erste Kontakte einzulassen und mich auch mal in einer Gruppe wohl zu fühlen. Ich glaube aber, dass es für das eigene Wohlbefinden ganz wesentlich ist, wie die Gruppe zusammengesetzt ist. Ich bin sehr lange sehr gerne gegangen und habe einiges dafür auch in Kauf genommen, aber irgendwann ging es nicht mehr. Ich glaube, eine gute Moderatorin ist wichtig.
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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon orinoco » 5. Juni 2021, 17:31

Hallo Yvee13,

ich bin längere Zeit in EA-Gruppen und auch andere SHGs, sogar solche mit "professioneller" Anleitung gegangen. Grundsätzlich halte ich Gruppen mit festen Regeln (die sich aus bitterer Erfahrung herausgebildet haben) wie die 12-Schritte-Gruppen für die besseren SHGs, aber selbst dort ist man nicht vor re-traumatisierenden, extrem stressenden Erlebnissen sicher, denn es sind neben allen Regeln (meist) auch offene Gruppen ohne Hierarchien und das birgt eben das Risiko, dass sich einzelne dann doch unachtsam und übergriffig daneben benehmen, die Regeln brechen und aufgrund fehlender Autoritäten niemand das verhindern oder groß etwas dagegen tun kann. Ich habe aber auch schon SHGs erlebt die (für mich) eine einzige Katastrophe waren. "Professionelle" Anleitung ist da kein Qualitätskriterium.
Im Nachhinein denke ich sollte man von SHGs keine Wunder und keine weltbewegenden Erkenntnisse erwarten, denn irgendwo hat es halt auch was vom Suhlen im eigenen Selbstmitleid und Auskotzen bei anderen, was vielleicht im ersten Moment einem gut zu tun scheint, aber langfristig einen nicht weiter bringt. Die für mich entscheidenden Erkenntnisse hatte ich nicht in SHGs, wenn ich auch den entscheidenden Anstoß in einem 12-Schritte-Forum bekam. Seitdem hat der "Suchdruck" nach Hilfe unter die Nachweisgrenze abgenommen und komme ich sehr gut ohne SHGs aus und die Mitarbeit in der lokalen Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt und nicht zuletzt meine Hauskatze sind für mich sozial deutlich hilfreicher und wertvoller. Da ich seit 2015 nicht mehr in SHGs war, kann ich nicht sagen, wie sich diese durch Corona verändert haben. Mit Maske da rumsitzen käme für mich jedenfalls überhaupt nicht mehr in Frage.
Generell würde ich mich bevor ich (wieder) in eine SHG gehe, fragen was ich da wirklich will oder was ich dort suche. Und dann (selbst-)kritisch fragen ob das alles wirklich das Richtige für mich ist.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon Yvee13 » 5. Juni 2021, 21:17

2ost hat geschrieben:Keine Erfahrungen hierzu, nein.

Und die Frage nach der Sinnhaftigkeit hinge bei mir eng mit der Fragestellung, dem avisierten Ziel einer solchen Gruppe im Speziellen zusammen.

  • Überwindung der SzPS?
    • Dazu ist das zu ich-synton, das ich das überhaupt wollte, für erstrebsam irgend hielte.
  • Zwecks copings, also zum Austausch bez. wirksamer Strategien, das Leben mit einer SzPS in dieser Gesellschaft konfliktärmer gestaltet zu kriegen?
    • Ziemlich genau darum bin ich überhaupt hier und würde dazu ev. auch [widerstrebend] in eine Selbsthilfegruppe gehen, so das Erfolg unterm Strich denn verspräche.
:sammeln:



ich glaube die Empfehlerin dachte an das 2.um generell soziale Kontakte u Austausch zu haben und besser zurecht zukommen. Ich kann es ja mal "zähneknirschend" ausprobieren. Eigentlich mag ich Gruppen gar nicht u es wiederstrebt mir, ich fühle mich nie dazugehörig. Ich kann es aber auf einen Versuch ankommen lassen. Hoffentlich kenne ich da keinen(da wäre weird) u es sind nicht zuu viele.

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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon Jette » 6. Juni 2021, 00:21

Ja, mein Therapeut riet mir dazu, Kontakte aufzubauen, nur so könne ich lernen, unterschiedliche Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen. Er meinte, so könne ich vergleichen um herauszufinden, was sich gut anfühlt und was sich weniger gut für mich anfühlt, was ich möchte und was nicht.

Er hatte recht!
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Re: Selbsthilfe Gruppe?

Beitragvon #Asperger » 26. Dezember 2021, 01:41

Ich kenne eine Online-SHG, allerdings nicht zu SPS. Dort haben mich meine neuen Freunde hin eingeladen, also kenne ich schon einen Teil der Besucher, was das ganze etwas einfacher macht.
Bisher hat es mir allerdings noch nicht wirklich neue Erkenntnisse oder sowas gebracht, aber vielleicht bin ich noch nicht lange genug dabei.
Und es fehlt der Vor-Ort-Bezug, den haben nur die anderen bzw. die meisten davon, also es ist eine Gruppe die seit Corona solche Online-Treffen macht und davor soweit ich weiß mit normalen Präsenztreffen oder Online nur als Ergänzung stattfand.

Ich sollte mich wohl auch mal mittelfristig in meiner Umgebung nach einer geeigneten SHG umsehen, nach Corona dann. Bis unlängst hielt ich es aufgrund meiner sozialen Ängste, Unerfahrenheit und isolierter Lebenslage, für fast undenkbar, dort als Neuer einfacher aufzukreuzen und ohne Begleitperson. Die ersten Schritte werden wohl die schwierigsten sein.

Man sollte das Angebot einer SHG, sofern vorhanden und man einen Bedarf hat, wenigstens mal ausprobieren, wenn es nichts für einen ist kann man ja wieder aufhören oder noch eine andere Gruppe ggf. ausprobieren.
-nicht von dieser Welt- :grünes Monster:


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