Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Yvee13
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Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon Yvee13 » 18. Februar 2021, 21:19

Huhu,

mein Problem besteht seit 2012, als ich eine schwere Depression mit leichten Wahnvorstellungen hatte (blöderweise kurz vor meiner 1.Facharbeit), danach fand ich leider nie wieder zur alten Form zurück, ich war immer sehr kreativ... plötzlich konnte ich mich einfach für nix mehr so richtig begeistern, selbst das Vorlesen fiel mir auf einmal unglaublich schwer, obwohl ich immer u von Anfang an eine sehr gute Leserin war, selbst heute viele Jahre danach blieb das teilweise bestehen.. . Privat isoliert UND relativ Hobbylos (ok außer vllt Heimwerken u Malern) das hätte ich mir vor 2015 nie allein zugetraut. Trennung nach 12 J..

Kennt das jemand?

LG Yvee13

SystemZwang

Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon SystemZwang » 19. Februar 2021, 10:01

Ich bin ja schon 35 (bald 36) ... und habe den Begriff eher als ne scherzhafte Bezeichnung der Jugendsprache wahrgenommen - für jemanden der "sonst nix besseres zu tun hat". Wo man dann statt "hast du sonst nix besseres zu tun?" fragt "bist du hobbylos?" Oder auch mal als scherzhafte Bezeichnung für sich selber. Wobei mir das nie so ernst wirkte.

Wusste gar nicht, dass man es tatsächlich als Bezeichnung für sich selber nutzt, wenn man wenige Hobbies hat. Bei der Schizoidie soll es wohl typisch sein, wenige Aktivitäten zu haben, die einem Spass machen. Und diese sollen dann bevorzugt allein ausgeübt werden.

Ich selber habe nur ne starke Vermutung (war nur 1 Sitzung in Sprechstunde wo das auch als Verdacht rauskam) auf zwanghafte Persönlichkeitsstörung + soziale Phobie. Wobei ich beim sozialen Bereich mehr sah ... aber rein ängstlich-vermeidend traf es auch nich. Daher online die Beschäftigung mit schizoider PS. Wo viel passen könnte. Viele andere Sachen auch nicht. (Gefühle, etc. habe ich schon. Auch Lust auf Sex. Nur zeige ich das alles nicht so sehr. Bei mir ist es eher "genervt" sein von andern Menschen, weil die so viel anders sind als ich. Bzw. ich zu viel anders als sie. Trotzdem habe ich Interesse an Psychlogie und an anderen Menschen. Will nur keine längerfristigen intensiven Bindungen, weil es stresst sich für die anpassen zu müssen - was zangsläufig der Fall ist, wenn man so viel anders ist.)

Hatte daher in meinem Leben eigentlich nie andere Hobbies als das "Zocken" und Filme/Serien (bevorzugt momentan Anime) gucken und darüber online diskutieren. Und online über Politik/Gesellschaft reden. Aber alles "on demand", d. h. ab und zu viel Lust. Ab und zu auch gar keine bzw. wenig Lust online drüber zu reden und dann rein Games zocken, Mittagsschlaf, etc. :D Längere Bindungen gehe ich auch online nicht ein. (Was viele andere die nur sozial ne Phobie haben doch online dann tun - und es denen dort leichter fällt.) Finde es auch da stressig. Und genieße es nach Lust und Laune auch mal weniger Kontakt haben zu können. (Freunde wollen, dass man ständig was miteinander macht und haben dann auch oft langweilige Hobbies. Will 0 meiner Zeit darauf verwenden auf etwas worauf ich keiinen Bock hab, nur weil andere es grad wollen.)

Aktivitäten "draußen" sprachen mich nie an, weil andere Menschen ablenken. Beobachten, etc. Kinofilme: Lieber zu Hause in Ruhe gucken. Dann anschließend bei Bedarf online was drüber posten. Extremsport ist mir zu gefährlich. Fußball gucken, etc. ist mir zu doof. Wenn dann würde ich etwas lieber selber machen, statt andern zuzugucken. Aber für Herusfordreungen reichen mir Games mit Achievements. Und Online auch PvP (gegen andere Mitspieler) - bei Bedarf. Kein Stress. Kein Fahrweg. (Ja ... meine zwanghafte Seite macht mir da wegen Planung, etc. auch zusätzlichen Stress bei allem.) Am liebsten so wenig wie möglich ausm Haus. Wenn beim Einkaufen mal außerplanmäßige Vorfälle passieren (jemand der mich kennt trifft mich und will ein Gespräch anfangen ... Leute fragen nach dem Weg, etc.) - bin ich davon gestresst, wenn ich zu Hause ankomme.

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon Yvee13 » 19. Februar 2021, 10:32

Danke, für diese sehr ausführliche Antwort.. Dann bin ich wohl normaler den Umständen entsprechend als gedacht... Nicht zu vergessen ich arbeite 35 Std u bin Alleinerziehend mit 3 Kindern... Vielleicht mache ich mir da auch selber zu viel Stress... Ich sollte es akzeptieren, das ich so bin u auch das ich momentan eh kaum Zeit habe...Die Kids sind 16,knapp 13 (aus 1.Beziehung) u 1..wichtig ist, das, dass was ich mache,gut für die Kids ist... Btw die 12 Jahre Bez war wie ein Wunder für mich , das gab es davor nicht u auch nie wieder danach.. Max ne WE Bez könnte vllt irgendwann funktionieren, dann nervt mich die Person vllt auch nicht so schnell. Meine Kids habe ich gerne um mich u sie stressen mich 0... Komisch...

Mich stressen Termine btw auch enorm u jegliche Verplanungen von Freizeit...

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon Yvee13 » 19. Februar 2021, 10:47

Yvee13 hat geschrieben:Huhu,

mein Problem besteht seit 2012, als ich eine schwere Depression mit leichten Wahnvorstellungen hatte (blöderweise kurz vor meiner 1.Facharbeit), danach fand ich leider nie wieder zur alten Form zurück, ich war immer sehr kreativ... plötzlich konnte ich mich einfach für nix mehr so richtig begeistern, selbst das Vorlesen fiel mir auf einmal unglaublich schwer, obwohl ich immer u von Anfang an eine sehr gute Leserin war, selbst heute viele Jahre danach blieb das teilweise bestehen.. . Privat isoliert UND relativ Hobbylos (ok außer vllt Heimwerken u Malern) das hätte ich mir vor 2015 nie allein zugetraut. Trennung nach 12 J..

Kennt das jemand?

Nachtrag:Ich hatte trotz Kontrolle meiner Ärztin kaum mehr Eisen (Wert bei 4 oder so) im Körper u eine latente Schildrüsenunterfunktion (3.95).. Habe dann die Ärztin gewechselt.. Da war angeblich jahrelang immer alles gut.. Bin am überlegen, ob das der zusätzliche Auslöser 2012 war für den Depri, sonst wäre es vllt nicht erst so weit gekommen.. Seit ich Anfang der letzten Schwangerschafft L-Thyrox 50 nehmen musste, hatte ich zumindest keine Depris mehr... oder Blutungstörungen.. Ich habe auch Nieren asthma wusste nicht das es sowas gibt... Permanente Mikrohämaturie ohne großen Krankheitswert, muss nur beobachtet werden, weil dadurch permanenter Eisenmangel herrscht.. Das beweist warum vor der Psyche eigtl der Körper gecheckt werden sollte.. Das geschieht viel zu selten, vermute ich..

LG Yvee13

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon helium » 15. Juni 2022, 19:56

Ich habe keine Interessen und keine Hobbys. Den Tag verbringe ich mit sehr langen Spaziergängen und dem Hören von Musik.
Mit diesen beiden Beschäftigungen vertreibe ich auch immer seltener meine Zeit und tue meistens wirklich nichts, absolut nichts.
Viel mehr gibt es da nicht zu erzählen.

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon ToWCypress81 » 18. Juni 2022, 18:29

helium hat geschrieben:Den Tag verbringe ich mit sehr langen Spaziergängen und dem Hören von Musik.

Das ist doch schon mal was!
Das habe ich auch eine sehr lange Zeit fast ausschließlich gemacht, als ich zu nichts anderem lust hatte.
2014 habe ich mich dazu gezwungen eine Playstation4 zu kaufen, obwohl ich eigentlich kein Interesse mehr zu Spielen hatte.
Da ich merkte das mich nichts mehr erfüllt und ich daher nur noch im Bett lag und meinem Job nachging, und somit alles an meinem Dasein sinnlos empfande, dachte ich mir ich muss mich zu den Dingen zwingen, egal ob sie mich nun interessieren oder nicht.
Sodass ich dann Spiele für die Konsole kaufte, die noch am ehesten meinem Geschmack entsprachen und besonders gute Rezessionen hatten.
Zuerst hatte ich nicht soviel Spaß an den Spielen, da ich ja wusste da ich das nur mache um mich abzulenken um nicht noch mehr in diesem "Loch" zu versinken.
Aber je mehr ich die Spiele spielte, umso mehr mochte ich die reine Beschäftigung, im Sinne der Hand-Kopf-Koordination immer mehr.
Die Storys Interessierten mich oft nicht, genauso wie es eben auch mit den meisten Geschichten der Menschen in der realen Welt betraf.
Aber das (mechanische) Spielen selbst rettete mich sehr aus diesem Loch.
Dadurch das ich dann neben der Arbeit eine Beschäftigung hatte, began mein Leben dadurch wieder mehr Sinn zu machen, sodass ich mich auch anderen Dingen die Menschen interessieren mehr öffnete.

Vielleicht hilft dir das was ich hier geschrieben habe ja auch aus diesem Loch raus.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon mikojo » 19. Juni 2022, 16:28

ja kenne ich, teils vermute ich dass es eher durch Depression und evtl. Antidepressiva kommt...sich nicht begeistern zu können richtig für etwas. Es gibt Dinge, die früher mehr Spaß gemacht haben, heute gar nicht mehr. Deswegen meine Vermutung. Glaube das muss nicht immer von der SPS kommen, weils vorher auch nicht war. Eine Persönlichkeitsstörung kommt normal ja nicht einfach innerhalb von paar Jahren..

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Re: Gibt es hier Menschen die Hobbylos sind?

Beitragvon bluemoon » 19. Juni 2022, 18:15

mikojo hat geschrieben:ja kenne ich, teils vermute ich dass es eher durch Depression und evtl. Antidepressiva kommt...sich nicht begeistern zu können richtig für etwas.


Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es ist ja auch nicht jeder schizoid, der solche Symptome hat.

Bei mir waren früher Hobbys oft nur ein nachgeben auf den Druck meiner Umgebung. Also hab ich was Anerkanntes gemacht ohne mich dafür wirklich zu interessieren.

Später hatte ich dann doch immer mal Interessen, die man als Hobby bezeichnen konnte. Mittlerweile habe ich gar keine Zeit mehr dafür. Da bleiben nur noch gelegentliche spontane Freizeitaktivitäten.


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