Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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ToWCypress81
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Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon ToWCypress81 » 25. November 2020, 21:25

Heute habe ich eine soziale Norm verstanden.

Ich habe heute verstanden, das jede soziale Interaktion im Kern nur durch ein "absolutes Verlassen können im Bezug auf echte Tatsachen/Fakten" funktioniert.

Kommunikation und Verhalten ist also nicht ein reiner Informationsaustausch über Wissen, Sachverhalte und Verhalten welche man sich nur "denkt" das diese richtig sein könnten - um "normal", "gut" oder "richtig" in einer Interaktion rüberzukommen. Sondern es geht im Kern immer nur um Reine Tatsachen in Informationen und im Verhalten für diese der jeweilige Mensch einstehen muss.

Das nicht "normales" oder "unormales" Verhalten eine Rolle spielt - sondern nur Reine Fakten.

Dieses absolute "verlassen können im Bezug auf echte Tatsachen/Fakten" auf mein Verhalten und Informationen - bei mir nun eine ganz andere Form bzw Perspektive der sozialen Interaktion eröffnet.

Ich das Gefühl habe, das ich nun viel eher weiß wann ich etwas zu sagen habe bzw mich verhalten muss, was ich zu sagen habe bzw was ich tun muss, oder überhaupt etwas sagen muss bzw mich entsprechend verhalten muss.

Mein bisheriger Ansatz war immer nur: "was ist moralisch/ethisch normal, gut und richtig, wie ich mich anderen gegenüber verhalte? Und nicht: was stellt einen absoluten nachgewiesenen Fakt dar und was nicht.

Vom Gefühl her, führen "reine Fakten" auch viel eher zu einem Echten Interesse an Menschen, als der nur gedachte moralische und ethische Ansatz.
Denn bei Fakten geht es um Tatsachen-Wissen.
Bei Gedachtem geht es immer nur um "Glauben" oder eben "Nicht Glauben" von Ansichten, welche man mögen kann oder nicht bzw man sich mit der eigenen Ansicht von Menschen (oder gar der Menschheit) gegenüber entfernen will oder nicht.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon Distanzierte » 9. Dezember 2020, 12:32

Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das genau? Kannst du mal ein Beispiel geben?

Ich denke eher umgekehrt, also dass mein Problem beim Austausch mit anderen ist, dass ich immer nur Fakten austauschen will. Ich halte es meist nur für nötig, etwas zu sagen, wenn ich eine Tatsache oder (neue) Information liefern kann. Ich wirke dadurch sehr ernst, sachlich, nüchtern, distanziert.

Dagegen unterhalten sich „normale“ Menschen nicht nur über Fakten/Informationen, sondern auch über ihre Gefühle, Bewertungen, Vermutungen, Witze etc.

Oder meinst du gar nicht die Gesprächsthemen?

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon ToWCypress81 » 11. Dezember 2020, 04:58

Distanzierte hat geschrieben:Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das genau? Kannst du mal ein Beispiel geben?
(...)
Dagegen unterhalten sich „normale“ Menschen nicht nur über Fakten/Informationen, sondern auch über ihre Gefühle, Bewertungen, Vermutungen, Witze etc.
Genau aufgrunddessen ich nie Interesse zu Menschen hatte, da ich diese Unterhaltungen immer nur als "zweckendfremdete unnütze Kommunikation" bzw als eine Art Palaber um des Palabers willen empfunden habe. Sprich: ich das immer nur als eine Art oder Form der Kommunikation empfunden habe um mit diesen Artikulationen "gemocht" zu werden.
Im Sinne von: Menschen betreiben diese Art der nicht-Fakten-basierten Kommunikation, nicht des Informationsaustausch willens - sondern um soziale "Banden" zu schließen, sozial anerkannt zu sein bzw zu werden durch ein Grinsen, ein Lachen, durch Mimik, durch Ausrufe, Töne usw.

Ich steig da (bei dieser Art der Kommunikation) nicht mit bzw KANN DAS NICHT, konnte das noch nie. Ich habe immer nur so getan als ob ich das auch konnte, habe immer geschauspielert. Mein Schauspiel aber immer nach kurzer Zeit an seine Grenzen stoß, immer wie ein Kartenhaus zusammenbrach, weil ich einfach die "Basics" bzw die Echtheit dieses sozialen Mitfühlens bzw Mitschwingens nie verstanden habe. Deswegen blieb ich, in meiner Art des anders-Fühlens, immer alleine.

Jetzt da ich mich aber immer mehr so akzeptiere wie ich bin, verstehe ich - das rein Fakten-basiertes Interesse eigentlich der wahre Kern für ein positives Interesse zu Menschen ist.
Alles andere nur oberflächlich ist bzw das immer nur an der Oberfläche kratzt, und somit entsprechende Kontakte sich logischerweise dadurch immer/zwanghaft unecht gestalten. Somit auch keinen Grund hergeben + lohnen, diese in irgendeiner Form (negativ) zu bewerten.

Ich nun also weiß, das wenn echte Fakten und Wissen auf Gegeninteresse stoßen, man in diesen Menschen auch "echte" soziale Kontakte und somit soziales Interesse entwickeln kann.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon Insuffizienz » 11. Dezember 2020, 13:55

ToWCypress81 hat geschrieben:Im Sinne von: Menschen betreiben diese Art der nicht-Fakten-basierten Kommunikation, nicht des Informationsaustausch willens - sondern um soziale "Banden" zu schließen, sozial anerkannt zu sein bzw zu werden durch ein Grinsen, ein Lachen, durch Mimik, durch Ausrufe, Töne usw.


Das kann eine Teilfunktion dieser Kommunikation sein. Ich würde hier auch wieder das anfügen, was ich in meinem Thread Braucht ihr zwischenmenschlichen Kontakt? behauptet habe, "dass Menschen für ihr emotionales Wohl Sozialkontakt brauchen, es also ein biologisches Grundbedürfnis ist - so sie denn keine Behinderung haben oder neurologisch stark abweichen". Zum Menschen gehören die Emotionen, die stark sozial ausgerichtet sind; deshalb ist emotionaler Austausch ein Grundbedürfnis.
Das ist meine Erklärung, damit braucht man ja nicht einverstanden sein, und kann Gegenargumente anbringen. Nur erscheint es doch wie Selbstbetrug, wenn jemand meint, Gefühle spielten keine Rolle für das eigene Wohl und die eigenen Bedürfnisse.
Ich kann nur für mich sprechen, ich verkümmere psychisch oder kühle ab sozusagen, wenn ich keinen (möglichst angenehmen) Sozialkontakt habe bzw. zulassen. Ich brauche zwischendurch Freundlichkeit, herzliche Zuwendung, verständnisvolle Aufmerksamkeit, gemeinsames Lachen usw., damit es mir zumindest in dem Bereich gut geht bzw. damit zumindest dieses soziale/emotionale Bedürfnis zufriedengestellt ist.

Aus einer rein intellektuellen Perspektive ergibt die Gefühlswelt natürlich wenig Sinn, sie trägt nicht viel zum Wissensschatz bei; auch erscheint dafür die nonverbale/emotionale Kommunikation der "NTs" unnütz, da so ja kaum sachliche Informationen transportiert werden bzw. werden sie allenfalls umständlich indirekt mitgeteilt statt die Informationen einfach immer direkt anzusprechen.

Zur Frage, wozu die nicht rein informative Kommunikation dient, kann man zudem noch Aspekte wie Empathie hinzufügen, eben Feingefühl für die Bedürfnisse und Gefühle des anderen - mit dem Zweck, ihn emotional und überhaupt bedürfnisorientiert zu unterstützen.
Als Beispiel: Es würde z.B. Traurigkeit, schlechte Gefühle, Sorgen usw. befördern, wenn man jemandem, der gerade unfreiwillig arbeitslos geworden ist und in einer Krise landet, wenn man ihm z.B. dauernd erzählt wie glücklich man mit seinem Beruf ist und wie erfolgreich man in seinem Leben ist usw. Einfühlung dient hier dazu, den anderen nicht zusätzlich emotional zu belasten, ihn umgekehrt vielleicht mit einem anderen Thema aufzumuntern, verständnisvoll auf seine Sorgen einzugehen oder ihm bei der Jobsuche zu helfen, damit er glücklicher wird o.Ä.

Ich wollte letztlich Argumente dafür vorstellen, dass diese nonverbale/indirekte Kommunikation nicht nur (oder auch oft gar nicht) dazu dient, von anderen gemocht zu werden oder sozial anerkannt zu sein.

Gruß

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon Distanzierte » 11. Dezember 2020, 22:09

ToWCypress81 hat geschrieben:Ich steig da (bei dieser Art der Kommunikation) nicht mit bzw KANN DAS NICHT, konnte das noch nie. Ich habe immer nur so getan als ob ich das auch konnte, habe immer geschauspielert. Mein Schauspiel aber immer nach kurzer Zeit an seine Grenzen stoß, immer wie ein Kartenhaus zusammenbrach, weil ich einfach die "Basics" bzw die Echtheit dieses sozialen Mitfühlens bzw Mitschwingens nie verstanden habe. Deswegen blieb ich, in meiner Art des anders-Fühlens, immer alleine.


Geht mir genauso! Ich verstehe die Art der Kommunikation der anderen auch nicht, versuche irgendwie zu schauspielern/mich anzupassen/so zu tun, als würde ich mitschwingen, aber es ist unendlich anstrengend und alles andere als authentisch.

Ich würde mich auch oft am liebsten nur über notwendige Fakten austauschen. Manchmal liegt es mir auf der Zunge, jemanden direkt wegen eines Anliegens anzusprechen. Aber dann überlege ich und denke mir, man muss ja erst mal Smalltalk halten und die Beziehungsebene stärken, bevor man direkt nach etwas fragt. Und dann versuche ich das gesellige Verhalten der anderen irgendwie nachzuahmen, was mir aber eher schlecht als recht gelingt. ^^

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon Sybillina » 12. Dezember 2020, 05:08

ToWCypress81 hat geschrieben:Jetzt da ich mich aber immer mehr so akzeptiere wie ich bin, verstehe ich - das rein Fakten-basiertes Interesse eigentlich der wahre Kern für ein positives Interesse zu Menschen ist.
Alles andere nur oberflächlich ist bzw das immer nur an der Oberfläche kratzt, und somit entsprechende Kontakte sich logischerweise dadurch immer/zwanghaft unecht gestalten. Somit auch keinen Grund hergeben + lohnen, diese in irgendeiner Form (negativ) zu bewerten.

Ich nun also weiß, das wenn echte Fakten und Wissen auf Gegeninteresse stoßen, man in diesen Menschen auch "echte" soziale Kontakte und somit soziales Interesse entwickeln kann.

Hallo ToWCypress81,

jetzt muss ich doch mal nachfragen, da ich es immer noch nicht verstehe - aber gern verstehen würde:
Was meinst Du mit "Fakten"? Meinst Du damit, dass man sich hauptsächlich mit den Menschen gut und authentisch versteht und austauschen kann, wo auch gemeinsame Sachinteressen bestehen? Dass solche (gemeinsamen) "Fakten"/Interessen/Wesensart also eine Basis schaffen, auf der dann auch das soziale Außenrum ohne große Distanz ablaufen kann?

Welche "Fakten" meinst Du?

Falls ich es oben richtig verstanden und erklärt habe, ist Deine Annahme vielleicht ein Trugschluss: Es wäre dann nur wieder die (nicht neue) Erkenntnis, dass unter Personen, die auf ähnlicher Ebene funktionieren, Kommunikation leichter ist - so wie zwei Angler friedlich nebeneinander sitzen und angeln können, ohne dass sozial Aufgeblähtes nötig ist - eben weil in ihrem eigentlichen Anliegen Einigkeit besteht.

Wäre nett, wenn Du das mit den "Fakten" nochmal erklären könntest und inwiefern es den Alltag erleichtern könnte. :rätseln:

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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon ToWCypress81 » 12. Dezember 2020, 15:21

Insuffizienz hat geschrieben:Als Beispiel: Es würde z.B. Traurigkeit, schlechte Gefühle, Sorgen usw. befördern, wenn man jemandem, der gerade unfreiwillig arbeitslos geworden ist und in einer Krise landet, wenn man ihm z.B. dauernd erzählt wie glücklich man mit seinem Beruf ist und wie erfolgreich man in seinem Leben ist usw. Einfühlung dient hier dazu, den anderen nicht zusätzlich emotional zu belasten, ihn umgekehrt vielleicht mit einem anderen Thema aufzumuntern, verständnisvoll auf seine Sorgen einzugehen oder ihm bei der Jobsuche zu helfen, damit er glücklicher wird o.Ä.

An diesem Beispiel merke ich sehr deutlich, das ich anders fühle.
Wenn ich unfreiwillig arbeitslos wäre, brauche ich keine Emotionale Unterstützung. Ich mache ganz einfach weiter und versuche sofort wieder einen neuen Job zu bekommen. Ich würde in der Situation überhaupt keinen Sinn sehen, mein Schicksal zu bemitleiden. Ich muss so oder so weitermachen.
Und falls mir dabei denn unbedingt ein Mensch dazu, zu diesem Job-Verlust seine Meinung mitteilen muss, würde, wenn er mir wie in deinem Beispiel erzählt das er mit seinem Beruf und Leben total glücklich ist - mich das tausendmal mehr anspornen auch einen Job und Leben zu finden das mich ähnlich oder genauso zufrieden stellt wie diese Person. Anstatt das ich von dieser Person hören will, das sie jetzt mit mir mitfühlt, mich bemitleidet oder mich entsprechend ablenken will.
Wenn mich eine Person so (mitfühlend, ablenkend, bemitleidend) anspricht, würde ich sofort das Interesse an dieser Art der Kommunikation verlieren.

Mitleid oder Mitgefühl verstehe ich in dem Sinn nicht. Ich wüsste nicht wo mir das weiterhilft. Mich stößt so ein Mitgefühl immer eher ab - will mich dann immer von diesem Gespräch/Person entfernen die das tut. Ich verstehe einfach nicht was der Sinn solch eines Handelns ist. Ich empfinde so ein Mitfühlen, Mitschwingen oder Mitleid in den meisten Fällen als sehr übergriffig, da ich nicht weiß was mir das bringen soll. Ich empfinde das oft eher als eine Ego-bezogene Handlung dieses Gegenübers mir gegenüber, anstatt als irgend eine andere Art der Information.
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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon Insuffizienz » 12. Dezember 2020, 20:45

ToWCypress81 hat geschrieben: Ich würde in der Situation überhaupt keinen Sinn sehen, mein Schicksal zu bemitleiden. Ich muss so oder so weitermachen.

Irgendwie zeigt es schon, dass du dich vielleicht sogar gar nicht mit deinen Gefühlen praktisch auseinandersetzen möchtest - also das kannst du so entscheiden, ich will dich nicht überzeugen, es anders zu machen. Mir fielen zwar Argumente ein, warum es besser wäre, wenn man es tut - ob andere diese jedoch überzeugend finden, das ist ihnen selbst überlassen.
Naja, bei allem, was einem Leid oder Trauer erzeugt, "muss [man] so oder so weitermachen". Ich halte es für förderlich für das eigene emotionale Wohl, sich mit seinem Leid auseinanderzusetzen, Trauer zuzulassen usw. - dabei kann der Kontakt zu anderen helfen, gerade wenn sie empathisch auf einen eingehen.

ToWCypress81 hat geschrieben:Mitleid oder Mitgefühl verstehe ich in dem Sinn nicht. Ich wüsste nicht wo mir das weiterhilft. Mich stößt so ein Mitgefühl immer eher ab - will mich dann immer von diesem Gespräch/Person entfernen die das tut. Ich verstehe einfach nicht was der Sinn solch eines Handelns ist.

Ich habe den Eindruck, du vermischt da zwei Dinge. Mitfühlen, emotionaler Austausch usw., das dient ja gar nicht einem äußerlichen, rationalen Verständnis. Es ist widersinnig, etwas, das sich auf der Gefühlsebene befindet, darin zu kritisieren, dass es auf der Verstandesebene versagt und unpraktikabel ist. Mitgefühl dient emotionalen Bedürfnissen, nicht der Kommunikation von praktischen "Informationen" (wie du es nennst, leider aber noch nicht definiert hast). Damit kann man auch erst etwas anfangen bzw. Mitgefühl kann man auch erst authentisch zeigen, wenn man mit seinen eigenen Gefühlen in guter Verbindung steht. Auch hier will ich noch einmal betonen, dass ich dies nicht bewerte; ob jemand Empathie mag oder eben nicht, das soll derjenige selbst entscheiden.

Was meinst du damit, dass Mitgefühl eine "Ego-bezogene Handlung" wäre?
Ich sehe es zwiegespalten, wenn ich es deuten würde. Zum einen kenne ich Mitleid als eine Art Gewissensreinigung, um tatsächliche Hilfe und Auseinandersetzung mit dem Problem aus dem Weg zu gehen; oder auch als aufdringliche Kontrollsucht, die in Form von Fürsorge obendrein noch (indirekt) Gegenleistung verlangt. Zum anderen finde ich Mitgefühl auch sehr angenehm, wenn man sich um jemanden sorgt, ihm taktvoll und respektvoll Hilfe leistet und emotionale Unterstützung bietet - ohne Aufdrängen, ohne Verlangen von Gegenleistung.

Gruß

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Beitragvon ToWCypress81 » 12. Dezember 2020, 23:04

Sybillina hat geschrieben:Wäre nett, wenn Du das mit den "Fakten" nochmal erklären könntest und inwiefern es den Alltag erleichtern könnte. :rätseln:

Fakten = Sachthemen, nachgewiesenes Wissen.

Fakten sind keine gefühlsgetriebenen Ausrufe, kein Mitschwingen um der sozialen Anerkennung wegen, keine Glaubens-Ansätze die nur empfunden werden aber nicht nachgewiesen werden können.

Kommunikation im Sachbezogenen anstatt im Emotionalen, basiert auf Wissen. Auf etwas (nachgewiesenes Wissen) das ehrlich ist, auf das man sich verlassen kann.
Durch solch ein sachbezogenes, nachgewiesenes Wissen in einem Gespräch, habe ich auch das Gefühl das ich mit einer ehrlichen Person zu tun habe auf die ich mich verlassen kann.
Dadurch ziehe ich diese Personen und Gespräche vor und habe somit auch Interesse an diesen (sachbezogenen) Menschen.

Sachbezogen kann auch humorvoll sein.
Wenn ich von der Person dennoch ehrliches Wissen vermittelt bekomme, können auch angemerkte humorvolle Wörter oder Mimik ein schönes Gesamtbild der Person ergeben.

Sachbezogenes authentisches Wissen ist daher nicht gleich nur "rein trockener" Umgang und Kommunikation.

Wie gesagt habe ich nur mit Menschen die auf rein emotionaler Ebene Kommunizieren, der (reinen) Anerkennung und Emotionalität wegen Probleme.
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Re: Interesse zu Menschen durch Tatsachen-Wissen anstatt durch einen Glaubensansatz

Beitragvon ToWCypress81 » 13. Dezember 2020, 07:46

Insuffizienz hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, du vermischt da zwei Dinge. Mitfühlen, emotionaler Austausch usw., das dient ja gar nicht einem äußerlichen, rationalen Verständnis.

Was meinst du mit "äußerlichen, rationalen Verständnis"? Wie kann ein Verständnis "äußerlich" sein? Ein Verständnis findet doch so weit ich weiß bzw soweit ich das empfinde immer nur im "Inneren" statt.

Insuffizienz hat geschrieben:Es ist widersinnig, etwas, das sich auf der Gefühlsebene befindet, darin zu kritisieren, dass es auf der Verstandesebene versagt und unpraktikabel ist.

Wie kann ein Verständnis "unpraktikabel" sein, was meinst du damit?
Verstehen = Wissen = Sachthemen. Wissen/Sachthemen kann man nicht falsch verstehen, außer derjenige führt sein Wissen bzw seine Sachthemen nicht ausführlich aus.

Aus meinem Empfinden heraus sind nur Gefühle schwer verständlich. Da diese keine Sache/Wissen darstellen sondern nur aus äußerlichen Gegebenheiten und/oder Oberflächlichkeiten, Launen und sozialen Anerkennungs-Bedürfnissen heraus entstehen.

Insuffizienz hat geschrieben:Mitgefühl dient emotionalen Bedürfnissen, nicht der Kommunikation von praktischen "Informationen" (wie du es nennst, leider aber noch nicht definiert hast).

Aus meiner Erfahrung heraus, mischen Menschen Mitgefühl/emotionale Bedürfnisse mit Informationen permanent.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das in der Regel mehr auf der Gefühlsebene kommuniziert wird, als auf der Faktenbasierten Informationsebene.

Insuffizienz hat geschrieben:Damit kann man auch erst etwas anfangen bzw. Mitgefühl kann man auch erst authentisch zeigen, wenn man mit seinen eigenen Gefühlen in guter Verbindung steht.

Ich stehe mit meinen Gefühlen in sehr guter Verbindung, da diese an Fakten, an Wissen gekoppelt sind. Wissen, das in jeglicher Form und Farbe empfunden werden kann, bereitet mir Freude.

Insuffizienz hat geschrieben:Auch hier will ich noch einmal betonen, dass ich dies nicht bewerte; ob jemand Empathie mag oder eben nicht, das soll derjenige selbst entscheiden.

Es geht nicht um Emphatie "mögen" oder "nicht mögen", jedenfalls nicht bei mir.
Ich kann ein Mitschwingen oder Mitfühlen in den meisten Fällen bei Menschen einfach nicht, da ich deren innere Gefühlsregungen nicht verstehe.
Für mich sind die Gefühle der meisten Menschen ein vollkommen undurchschaubarer Zustand. Da sich deren Gefühle in einem scheinbar permanenten Wechselzustand befinden. Ich habe nie das Gefühl, das ich mich auf die Gefühle anderer verlassen kann. Da sie sich in einem Sekundenbruchteil wegen irgendwelchen äußerlichen Gegebenheiten, sozialen Anerkennungsbedürfnissen oder inneren Launen grundlegend ändern können. Auf Gefühle kann man sich nicht verlassen, da diese kein Wissen bzw kein Fakt darstellen.
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