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Re: Neue schreckliche Krankheit entdeckt

Verfasst: 12. Januar 2020, 21:57
von orinoco
Japan ist als fernöstlich asiatisches Land auch ein spezieller Fall. Die Kindererziehung ist extrem konservativ. Frauen, die Mütter werden, gehen meist sofort aus dem Beruf und werden ganz Mutter und Hausfrau. Hausfrau ist noch in den Top 10 der Berufswünsche junger Mädchen und sogar ziemlich weit oben. Das ist für die Kinder in sofern gut, als sie eben dadurch die emotionale Autoregulation sehr gut erlernen und dadurch später in Schule, Beruf und Gesellschaft sehr belastbar sind. Dem haben sich nur eben auch die Anforderungen in Schule, Beruf und Gesellschaft in Japan angepasst. Der Druck zu Funktionieren ist in Japan enorm. Nicht nur rein von den Anforderungen, sondern eben auch die Erwartungshaltung des sozialen Umfeldes. Das kann man sich hierzulande gar nicht vorstellen, wie tief das in Japan sitzt.
Letztlich geht es auf die Tradition als Reisbauern zurück. Reisanbau ist zwar hocheffizient, funktioniert aber nur wenn alle Reisbauern bei der Wasserwirtschaft reibungslos zusammenarbeiten. Das war bei den Bauern in Europa anders. Da war man weniger auf den Nachbarn angewiesen. Und wenn es einem irgendwo nicht gefallen hat, dann konnte man sich prinzipiell woanders ein Stück Land suchen und unabhängig weiter machen. Das funktioniert bei Reisanbau nicht so.
Daher sind psychische und psychosomatische Erkrankungen (und selbst Lungenkrebs durch Rauchen in Japan, Japanisches Raucherparadoxon) seltener, kommen aber aufgrund des hohen sozialen Drucks, dem die Schwächsten nicht gewachsen sind, doch vor, stößt aber auf eine Gesellschaft, die das nicht vorsieht und dafür keine Empathie hat.