Eine These die für mich alles verändert.

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 25. August 2020, 13:00

​Ich habe heute etwas wichtiges verstanden:

Die allgemeinen Bewertungen, die man im laufe seines Lebens durch Erziehung, Medien und Gespräche über jede Art von Denken, Gefühle und Verhaltensweisen gewinnt, stimmen nie mit den individuellen Gefühlen, Denken und Verhaltensweisen überein, die jeder Mensch hat.

Oder anders gesagt:
Die Meinungen, die von Menschen in der Öffentlichkeit propagiert werden, um sich damit in die Gesellschaft einzufügen, haben nichts mit den jeweilig eigenen inneren individuellen Gefühlen zu tun, die jeder Mensch zu Themen hat.

Dadurch, das ich nicht wusste, das man da immer zwischen gesellschaftlichen Meinungen und individuellen Gefühlen/Denken unterscheiden muss bzw man mir das auch nie gesagt hat, habe ich meine Gedanken immer gesellschaftlich bewertet.

Was wahrscheinlich auch mit ein Hauptgrund für meine Zwangsstörung bzw Ängste ist, verschiedene Gedankengänge nicht zuzulassen, da diese in einem öffentlichen Rahmen bzw in einem oberflächlichen gesellschaftlichen Sinne anders bewertet werden.​
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 3. September 2020, 15:43

Heute habe ich etwas Persönlichkeitsveränderndes verstanden..

Es geht nicht um Selbstakzeptanz.
Jedenfalls nicht bei mir.

Es geht um die permanente Bewusstwerdung und damit Akzeptanz der eigenen Persönlichkeitsstörung, und diese bei allen Dingen die man denkt und empfindet immer mit einzubeziehen.

Mein Problem ist, das bei allem in dem Menschen involviert sind, ich alles persönlich nehme bzw alles als mögliche Bedrängnis, Übergriffigkeit oder Angriff auf meine Persönlichkeit verstehe.
Aus diesem Empfinden in allem Sozialen mein Perfektionismus, meine Zwänge und meine Ängste heraus entstehen.

Da dieses "persönlich-nehmen" instinktiv heraus entsteht, ist das ein Teil von mir. Es ist aber ein Teil der "gestört" ist. Und daher macht es keinen Sinn diesen als einen Teil seines Selbstes zu akzeptieren, den man anderen gegenüber verteidigt.

Heißt: dieser "Gestörte Teil" seines Selbstes sollte einem immer bewusst sein, sodass man diesen auch immer als "gestört" und daher als Fehler im Denken & Empfinden erkennt, anstatt ihn fälschlicherweise instinktiv zu verteidigen.
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 7. Oktober 2020, 05:16

Menschen stellen keine unförmige "Masse" dar.
Sie sind kein Hindernis.

Jeder einzelne Mensch ist ein hochkomplexes komplett individuelles Individuum, wie man selbst auch.

Das wirklich in vollem Umfang zu begreifen, wie ich nun herausgefunden habe, der einzige Weg ist, Menschen wie sich selbst wahrzunehmen. Und somit Mitgefühl und Verständnis durch diese bewusst individuelle Wahrnehmung auszuüben.
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 9. Oktober 2020, 04:08

Jeder Mensch ist anders, da individuell.

Da jeder anders ist, kann daher auch niemand besser sein.

Besser auf einem Gebiet zu sein, heißt nur anders auf einem Gebiet zu funktionieren.

Jeder funktioniert in jedem Gebiet anders.

Viele Gebiete sind Gesellschafts-relevant, und daher anerkannt.

Viele Gebiete sind Gesellschafts-unrelevant, und daher nicht anerkannt.

Anerkannte und nicht anerkannte Gebiete können nicht besser sein, sie unterscheiden sich nur voneinander.

Nur jeder Mensch selbst kann bewerten ob er sich gut in seiner Andersartigkeit fühlt.
Andere können das über diesen Menschen nicht, da sie wiederum anders empfinden.

Da jeder Mensch anders empfindet, kann jeder Mensch auch nur durch sein eigenes Empfinden bewerten.

Eine Bewertung ist daher immer nur für einen selbst relevant, nie für den Anderen.
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Weg von der Ego-Fokussierung, hin zur Aufmerksamkeit was einem Umgibt!

Beitragvon ToWCypress81 » 29. Oktober 2020, 12:40

Eine Ego-Fokussierung macht einen blind gegenüber der Umwelt.
Eine Ego-Fokussierung verhindert Mitgefühl.
Eine Ego-Fokussierung sorgt dafür das man in der eigenen Entwicklung nicht vorwärts kommt.
Eine Ego-Fokussierung führt zu Gedankenkreisen.
Eine Ego-Fokussierung zeigt immer nur die eigene Sicht der Dinge.
Eine Ego-Fokussierung macht einen Unsicher.

Eine Persönlichkeitsformung durch sich selbst führt nur zu einer Selbstverfremdung, Verfremdung am Gegenüber und Verfremdung der Realität. = Persönlichkeitsstörung.

Augen und Ohren aufmachen, egal wo man ist.
Es gibt überall etwas zu entdecken und zu erfahren.
Nur die Aufmerksamkeit am Gegenüber bzw der Umwelt führt zu Realitätsbasierenden Wirklichkeitsgetreuen Wissen, Selbsterkenntnissen, Selbstbewusstsein und selbstsicherem Handeln.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Aufmerksamkeit am Gegenüber nur durch Einheit von Geist und Körper

Beitragvon ToWCypress81 » 30. Oktober 2020, 14:59

Nur durch Selbstakzeptanz ist eine Aufmerksamkeit und Zielführende eigene Meinung am Gegenüber möglich.

Selbstakzeptanz heißt:
Geist und Körper verfolgen das selbe Ziel.

Keine Selbstakzeptanz heißt:
Der Geist lehnt den Körper ab.

Aufmerksamkeit am Gegenüber/Umwelt kann nur funktionieren, wenn der eigene Geist nicht durch eine Disharmonie mit dem eigenen Körper abgelenkt wird.
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 21. Dezember 2020, 01:52

Ich hasse meine Art Themen und Situationen emotional in ihrer Gesamtheit nicht richtig einordnen zu können - sodass ich diese somit zugleich auch immer sachdienlich/thematisch falsch einordne.
Mit diesem falschen Verständnis verletze ich nur Menschen die ich niemals verletzen würde.

Ich hasse mich abgrundtief dafür.
Ich hasse meine Art Situationen, Themen und Dinge nicht in ihrer Gesamtheit zu sehen und zu erkennen.
Ich sehe und verstehe in allem immer nur die Oberfläche. Nie das was ein gesamtes Verständnis in Themen und Situationen betrifft.

Ich muss anfangen Themen und Situationen von der Seite der Person zu sehen und zu verstehen die mir wichtig ist.
Sprich: nicht mehr die oberflächliche sachdienliche Perspektive die ich unter Menschen habe. Sondern stattdessen immer davon ausgehen, wie die Person die mir wichtig ist das Thema und die Situation sehen und verstehen würde.

Ich kann nicht mehr von mir ausgehen!!
Denn das macht die Menschen die ich liebe vollkommen kaputt, und mich dadurch auch. Es zerbricht mich, nimmt mir jeden Willen, jede Kraft, laugt mich vollkommen aus. Es führt mich im Endeffekt immer und ausnahmslos verwirrt, verzweifelt und in jeder Hinsicht falsch verstanden zum Selbsthass hin.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon tiffi » 21. Dezember 2020, 11:42

@ToWCypress81
Die Dinge in meiner Welt nicht ganz einsortieren können und verwirrt sein, das kommt mir sehr bekannt vor.
Und das macht es auch schwierig, zu anderen Menschen Beziehung einzugehen, wenn die Dinge so unklar
sind und nicht deutlich oder gar vertrauensvoll interpretiert werden können.
Hast du denn eine Idee, wie du die Perspektive des anderen Menschen, der dir wichtig ist (oder der anderen
Menschen (pl) einnehmen kannst? Meinst du, du kannst das einfach so, nur durch Wollen?
Oder durch mehr oder andere Kommunikation?
Wie lässt sich emotionales oder soziales Verständnis erlernen?

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon Wild Mustang » 21. Januar 2021, 11:15

Meine Meinung dazu ist, dass der Mensch alleine für sich hilflos wäre. Es braucht Umweltfaktoren und Reaktionen, um sein Selbstbild aufrechterhalten zu können. Isolation kann z.b. dazu im Extremfall führen, dass man den Verstand verliert. Nicht umsonst gilt Isolation auch als mögliche Folter- oder schwere Bestrafungsmethode.

Ohne Reaktionen und damit auch Anreize würde der Mensch wohl verkümmern. Aufmerksamkeit ist ein Grundbedürfnis. Ebenso Bestätigung. Das kann sich keiner aussuchen, das ist schlicht "Mensch".

So wie der Mensch ist, kann er nur sein, wenn er das gemeinsam mit anderen tut und erlebt. Oder schlicht mit der Umwelt an sich. Man ist ja ständig in Interaktion, sogar beim Atmen oder Verdauen.

Ein von Einflüssen freies Selbstbild, dass sich aus sich selbst generiert, wäre demnach nur eine Notlösung, eine Art "abgesicherter Modus" der ein labiles System am funktionieren halten kann.

Es gibt aber auch die bekannte kognitive Verzerrung, bei der Menschen glauben, frei von Einflüssen zu sein. Sozusagen das "reine Ich" erreicht haben.

Gruß

Mustang
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon DerNihilist » 21. März 2021, 16:13

Den Kontext der maslowschen Bedürfnishierarchie noch mal aufgegriffen:

Wie schon von Anderen gesagt: Zutreffend für Normies, aber sicher nicht mehr bei stark ausgeprägter SPS (tendenziell indirekter Zusammenhang). Symptomatisch ist ohnehin eine sehr ambivalente, wenn nicht völlig losgelöste Körperwahrnehmung (sehr geringes Genussempfinden) und Unabhängigkeit von sozialen Determinationen in den verschiedensten Settings.

z.B. bei mir: Ausreichend Kalorien (egal was), Wasser, Strom, Internet und irgendeine Bedachung sind völlig ausreichend für ein - nach meinen Maßstäben - glückliches Leben, alles Weitere fühlt sich schlicht bedeutungslos und leer an. Witzigerweise musste ich durch die SPS diesen sehr angenehmen asketischen Lebensstil nicht erst antrainieren, sondern der ergibt sich instinktiv und logisch aus meiner Wahrnehmung und Motiven.

Ich bin sicher ein Extremfall in der Sphäre der SPS, aber Menschen geben mir ehrlich gesagt gar nichts. Absolute Indifferenz ihrer enorm eintönigen allgemeinen Erscheinung und eindimensionalen Antriebe gegenüber. Selbst gegengeschlechtiche Reize beschränken sich max. auf eine Art ästhetischer Befriedigung an der Anschauung, aber gehen praktisch nie zu einer irgendwie gearteten tieferen, auch körperlichen, Anziehung oder Verbindung über. Das mag sad klingen, aber wenn man es nicht anders kennt oder verlangt? So what.

Aber trotzdem schon spannend, wie sich eine Gesellschaft entwickeln konnte (und nur so funktionieren kann), die angetrieben wird von diesen mir völlig fremden Motivationen, wie Status, Reichtum, Konsum, Familie, Freunde, Hedonismus, Distinktion, Konkurrenz etc..


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