Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Patrick
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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon Patrick » 11. Januar 2022, 18:12

Bei mir weiß keiner auf der Arbeit von meiner Erkrankung. Es ist immer sehr schwierig. Ich kämpfe mich so durch, in dem ich eine Maske aufsetze und so tue, als ob. Das ist natürlich auf Dauer sehr anstrengend. Ich weiß nicht, wie lange mir das noch gelingt...

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon ToWCypress81 » 11. Januar 2022, 20:58

Patrick hat geschrieben:Ich kämpfe mich so durch, in dem ich eine Maske aufsetze und so tue, als ob.

Das habe ich früher (Schulzeit/Ausbildung) auch stark ausgeübt.
Bei mir hat das eine starke soziale Phobie und Paranoia vor Menschen ausgelöst.
Erst als mir die Anerkennung durch andere nicht mehr wichtig war, hörte das auf.
Zwar bin ich ab meinem ca 19. Lebensjahr auch dadurch eher Einzelgänger - kann mit dieser Einstellung aber auch viel entspannter mit Leuten reden wenn ich das denn will.
Menschen haben mich auch so/danach, als ich nicht mehr versucht habe wie andere zu sein - kaum angesprochen, warum ich mich so distanziert verhalte.
Vielleicht, weil es mir egal war und das andere gemerkt haben, das es mir egal war.
Aus meiner Erfahrung interessiert das Menschen allgemein weniger als man denkt, wie man ist - da jeder Mensch hauptsächlich/grundsätzlich auf sich selbst konzentriert ist.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon Patrick » 12. Januar 2022, 16:44

Wie hast du das geschafft, dass die Anerkennung anderer, dir nicht mehr wichtig war.

Ich habe das Gefühlt, von anderen immer gemocht werden zu müssen und scheue außerdem den Konflikt. Das macht es mir schwer.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon ToWCypress81 » 12. Januar 2022, 17:54

Patrick hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, von anderen immer gemocht werden zu müssen und scheue außerdem den Konflikt.

Das geht mir genauso, auch jetzt noch.

Die Anerkennung ist mir nicht mehr in dem Sinne wichtig, das ich mich nicht mehr für andere verändere.
Ich nur noch aus meinem eigenen Empfinden heraus handle, nicht mehr aus dem Verhalten heraus wie ich denke das ich mich verhalten müsste bzw mich darstellen/sein müsste um bei diesen Menschen anerkannt zu sein.

Das war früher, als ich noch Freunde/Anerkennung haben wollte komplett anders.
Da benahm ich mich immer gegen mein eigenes Empfinden und gegensätzlich meines wahren Ichs (wahres Ich: stark introvertiert, verschlossen, distanziert).
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon Patrick » 12. Januar 2022, 20:09

Echt bewunderswert, ich wünschte, ich könnte das eines Tages auch.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon shattered » 13. Januar 2022, 05:37

ToWCypress81 hat geschrieben:
Patrick hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, von anderen immer gemocht werden zu müssen und scheue außerdem den Konflikt.

Das geht mir genauso, auch jetzt noch.

Die Anerkennung ist mir nicht mehr in dem Sinne wichtig, das ich mich nicht mehr für andere verändere.



Ich versuche immer meine Soziale Inkompetenz über Leistung wett zu machen. Das ist sehr anstrengend, da ich körperlich arbeite. Bin nach nem Arbeitstag völlig kaputt. Ich schlafe sehr viel und außer den Hunden mache ich nix mehr anderes.
Mir ist Annerkennung auch sehr wichtig, hole sie mir über ein möglichst fehlerfreies, schnelles arbeiten.
Bin konfliktscheu. Ändern für andere mache ich nicht mehr. Seit ich bin wie ich nun mal bin, (introvertiert, scheu und sehr distanziert) geht es mir mit mir wesentlich besser.
Mir wird oft gesagt, ich sei kalt. Dabei bin ich das gar nicht, in mir ist sehr viel los, ich kann/will es nur nicht teilen.
Gerate oft in die Situation, gerade auf Arbeit, dass ich mir denke, jetzt hätte ich so und so reagieren sollen, dass wäre angebracht gewesen.
Aber intuitiv reagiere ich erstmal gar nicht.
In meinen zweiten Job sind viele Schüler. Sehr anstrengend. Da die immer laut Techno hören, ich immer die bin, welche meckert und sonst nix sagt, bin ich auch dort der Sonderling. Ich mag mich mit denen nicht unterhalten,ich wüßte nicht über was...
Bin immer froh, wenn ein Arbeitstag rum ist, und ich nach Hause zu den Hunden kann, und die Maske fallen lassen kann.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon Patrick » 14. Januar 2022, 17:15

Danke für deinen Beitrag shattered!

Mir geht es auch so, dass ich froh bin, wenn der Arbeitstag rum ist und ich Ich sein kann.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon DerMicha » 16. Januar 2022, 16:42

Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man wenn man durchaus offen alles anspricht auf Arbeit damit relativ gut fahren kann.
Bei meiner letzten Stelle hatte ich z.B. meine Hochsensibilität schon angesprochen und die Kollegen wussten alle davon (auch wenn ich noch nichts von meiner SPS wusste), so hat man mich doch relativ gut aufgenommen und mich so aktzeptiert.

Dadurch viel es mir durchaus leichter auch mal einen typischen von mir erzeugten merkwürdigen Augenblick menschlicher Interaktion zu überstehen, auch wenn ich den Job wegen der Psyche nicht mehr ausüben kann bin ich noch sehr gut mit Kollegen und der Chefität verblieben.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon Patrick » 16. Januar 2022, 19:10

@DerMicha

Ich finde, das ist eine gute Strategie. Nur muss man dazu auch den Mut aufbringen, was ich nicht so einfach finde.

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Re: Wie "überlebt" ihr auf Arbeit?

Beitragvon DerMicha » 16. Januar 2022, 20:31

Das stimmt allerdings da gebe ich dir absolut recht. Bei mir war es allerdings tatsächlich weniger der Mut als die einfache Tatsache, dass es mich viel weniger Kraft kostet einfach zu mir selbst zu stehen als meinem Umfeld gegenüber etwas vorzuspielen.
Das hatte ich zur genüge schon in meiner Militärischen Laufbahn und es hat mich buchstäblich zerschmettert, deswegen von mir der Tipp lieber gleich reinen Tisch zu machen auch wenn es wirklich ordentlich Kraft erfordert im ersten Moment. :)


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