Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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icebaby
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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon icebaby » 4. Januar 2014, 10:52

@soleil,
ja klar, ho capito :Sonne:

@blickwinkelFraktal,
hat mir gut gefallen, was du geschrieben hast.

@WWWSCDneutrino, sorry, hatte auf keinen fall die absicht, dich zu belehren. einfach nur mal eine andere denkweise aufzeigen. und zwar eine, die meinen freund derzeit auch interessiert. die beschäftigung mit dem buddhismus war seine idee.
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon bjarne » 4. Januar 2014, 14:11

Also, auch wenn ich nicht genau weiß, ob ich schizoide Züge zu meinen Eigenschaften zählen kann, ich bin da noch am evaluieren, so kann ich aber doch sagen, dass ich in einer solchen Situation "wüßte" was zu tun ist. Ob ich eine Empfindung diesbezüglich hätte, kommt auf die spezifische Situation an. In einer Situation, in der man den Auslöser der starken Emotion kennt, kann man sicherlich eher mitfühlen als in einer uneindeutigen.

Es ist bei mir sogar so, dass ich vermutlich zuviel Empathie besitze, was mich immer wieder in Situationen bringt, in denen mir die Leute dann doch irgendwie zu nahe kommen. Weil das auch ganz gut mißverstanden werden kann.

Daher ist es meines Erlebens nach, keine fundamentale Eigenschaft einer schizoiden Persönlichkeitsstruktur, wenig oder keine Empathie zu haben. Ist wohl wie im Thread schon erwähnt, höchst individuell.

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Nachtgängerin » 5. Januar 2014, 05:51

Neutrum hat geschrieben:1) Was empfindest du?


Ich gehe davon aus, dass ich nicht Urheber dieses Weinens bin. Somit geht es mich im Grunde nichts an, ich beziehe das nicht auf mich, sondern für mich ist dieses Weinen nichts anderes als ein Lachen oder eine sonstige Gefühlsäußerung dieser mir vertrauten Person.
Ich fühle mich durch das Weinen nicht grundsätzlich unwohl. Es kann aber sein, dass mir diese Situation irgendwie "in die Quere" kommt, also dass in mir ein Gefühl aufkommt, dass ich mir das irgendwie anders vorgestellt habe.


2) Was tust du konkret?


Ich warte. Reiche ein Taschentuch. Fantasiere ein bisschen vor mich hin, wenn es länger dauert. Wenn ich mutig bin, streichle ich mal kurz über den Oberarm der Person, aber eigentlich mag ich das nicht so.
Im Grunde bin ich still, bis wieder eine vernünftige verbale Kommunikation möglich ist.

Dann versuche ich, sachlich an das Thema - sofern ein Dialog besteht darüber - heranzugehen.


Mich nehmen traurige Situationen in Büchern und Filmen mehr mit. Manchmal fantasiere ich mir traurige Sachen zusammen, und dann schießen mir Tränen in die Augen.
Wenn "in echt" einer weint, weine ich nicht mit.



Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Distanzierte » 6. Januar 2014, 00:58

1) Was empfindest du?
Es tut mir leid, dass sie weint.. Ich würde vielleicht spekulieren, was der Grund sein könnte, bevor ich etwas mache. Ob es etwas "Belangloses" (nur ein kurzer Streit mit dem Freund) oder etwas sehr Schlimmes (jemand ist gestorben) ist. Gleichzeitig bewundere ich die Person dafür, so offen vor jemand Fremdem zu weinen.


2) Was tust du konkret?
Ich gehe zu der Person hin und frage, ob ich ihr irgendwie helfen kann oder sie darüber reden will. Das würde ich aber wirklich nur dann machen, wenn wir zusammen in einem Raum wären und sonst niemand da ist. Sobald noch jemand im Raum wäre, würde ich mich wahrscheinlich nicht trauen zu reagieren, sondern abwarten, wie der andere, der noch im Raum ist, reagiert, weil ich mich für sozial so inkompetent halte, dass ich denken würde, der andere weiß besser, wie man auf einen verzweifelten Menschen eingeht. Ich würde die Verantwortung dann quasi von mir schieben.. Auch wenn es kein Raum wäre, sondern irgendwo draußen, würde ich mich wohl nicht trauen, auf die Person zuzugehen. Hätte Angst, aufdringlich zu sein und dass die Person lieber ihre Ruhe haben will.

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Dices » 6. Januar 2014, 23:44

1) Überforderung, Machtlosigkeit und die Angst falsch zu reagieren.
sry mehr Gefühle bzw. Gedanken die ich dan hätte fallen mir nicht ein :verstimmt:

2) Wenn jemand anderes da ist, wahrscheinlich eher nichts(Beobachter)
Wobei das alles sehr stark davon abhängt wie gut ich diese Person(/en) kennen würde.
Gleichzeitig würde ich starr wirken, aber dann versuchen herauszufinden,
was der Grund für die Traurigkeit ist. ich weiß nicht ob ich Mitgefühl hätte
oder ob ich es ähnlich empfinde wie andere, aber ich würde es als meine
Pflicht ansehen irgendwie zu helfen(wenn es auch nur etwas ganz banales ist
, wie sich zum Beispiel mit der Person auf eine Bank setzten und unterumständen
meine Jacke geben). Maximal würde ich der Person einen Arm auf die Schultern
legen, weil ich weiß, dass sich meine Umarmungen sehr komisch anfühlen...

Angenommen die Person würde schon von jemand anderem getröstet werden,
würde ich weggehen.
Andernfalls würde ich dableiben bzw. herauszufinden versuchen ob es angemessen
ist zu bleiben & dann erstmal zuhören.
MfG

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Loveless » 8. Januar 2014, 19:37

Uff..etwas schwierige Frage.
Gegenüber meiner Mum, die mir mittlerweile wichtig ist, empfinde ich Mitleid und das Bedürfnis etwas zu tun,was ihr vllt helfen könnte.

Bei - bisher - jedem anderen Menschen war es für mich immer wieder, im ersten Moment, eine Art "Starre", kein Empfinden, kein Bedürfnis zu helfen und der Wunsch aus der Situation zu flüchten.

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon 2ost » 13. August 2019, 15:16

Tschuldigung fürs wieder ausgraben. :verlegen:

1) Was empfindest du?
2) Was tust du konkret?

Hatte ähnliches in verschiedenen Konstellationen (Bekannten, völlig Fremden, Familie…) Ich reagiere meist verstört (1), weil ich mit dem emotionalen Teil nichts anzufangen weiß, versuche (2) verbal zu deeskalieren (sollte ich die Ursache der Reaktion in mir wähnen), frage nach der Ursache, versuche sachlich Lösungen/Hilfen anzubieten und vermeide aber jeden Körperkontakt (womit Trösten da per se weg fällt).

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Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon kritisches_Auge » 14. September 2019, 20:41

Mir wäre es furchtbar peinlich wenn jemand weinen würde, erstens würde ich mich fremdschämen weil der Betreffende sich so ° aufdeckt.° Dann fühlte ich mich hilflos weil ich gerne helfen würde, aber nicht weiß wie. Es gibt Menschen die wunderbar trösten können, ich kann das nicht.

Eine Nachhilfeschülerin von mir weinte einmal in der Stunde, das machte mir angst,die Angst etwas Falsches getan zu haben, dann rief ich schnell die Mutter an die mich beruhigte.
Den ganzen Abend machte ich mir noch Gedanken wie ich dem Mädchen helfen könnte.

Es gibt Dinge bei denen ich mich absolut hilflos fühle, wenn jemand z.B. eine schlimme Diagnose bekommen hat oder jemand starb.

Wenn das nicht der Fall ist analysiere ich, etwas was oft nicht gut ankommt, bemühe mich Wege zu finden, mache ein Brainstorming und das beschäftigt mich lange.

Ich glaube sogar sehr viel Empathie zu haben, kann sie aber oft nicht ausdrücken und von daher sind Fluchtgedanken da.

robert.goren

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon robert.goren » 17. September 2019, 21:05

Hatte ein interessantes Erlebnis vor ca. 6 Monaten:

Morgens setzte ich mir Wasser für meinen Morgentee auf. Auf dem Weg zur Gemeinschaftsküche saß ein depressiver Mann auf einer Bankreihe im Flur. Ich merkte im Vorbeigehen das der Mann nicht normal reagierte, er war irgendwie „komisch“. Wollte wieder in mein Zimmer und da sah ich dass der Mann aufstand und kurz vorm Weinen war. Ich war neugierig und folgte ihm. Er ging in einen anderen Raum, setzte sich dort auf ein Sofa, sah mich und heulte hemmungslos los. Ich war wie tot, ich setzte mich still neben ihn und legte meinen Arm um eines seiner angewinkelten Beine. Jetzt machte er komische Geräusche (das nennt man „Schluchzen“), es war laut und (ich bin jetzt sehr ehrlich) lächerlich -> mir war sein Schluchzen peinlich. Obwohl ich den Mann schätze und mich sehr gerne mit ihm intellektuell unterhalten habe konnte ich keinen emotionalen Zugang finden.

Noch am selben Abend hatte mich eine Bekannte zu einer orthodoxen rumänischen Karfreitags-Messe. Ich kann kein Wort Rumänisch. Ich habe mich bekreuzigt wenn die Anderen sich bekreuzigten, ich brauchte nicht zu singen weil der Priester und der Calugarul diese Aufgabe übernahm. Die Gesänge waren so unendlich traurig. Ich verstand kein Wort und trotzdem liefen mir plötzlich Tränen über die Wangen.

Und das meine Damen und Herren ist krank. Das verstehe ich nicht.

Themis

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Themis » 17. September 2019, 22:47

robert.goren hat geschrieben:Und das meine Damen und Herren ist krank.
Wer sagt das? Es ist abweichend vom Empfinden und Verhalten der meisten Menschen. Na und?! Ich - als ein einzelner Vergleichsmensch - finde es sehr nachvollziehbar. Davon gibt es viele und ab 45 mehr. :begeistert:

Gregorianische Gesänge machen mich auch froh (beruhigen mich zutiefst), wegen der tiefen Traurigkeit, die meinem Wesen entspricht.

Ich finde das nicht "krank" (ich lebe und arbeite schließlich ziemlich "effizient" :roll: ), sondern: zwei Pole finden ihre Resonanz.
Es tut mehr als gut - "Balsam für die gequälte Seele". :Ballon:

Suum cuique.

@ robert.goren:
Wer mit namenlosem (= nicht gefühltem, getötetem, "normalem") "Schmerz" aufgewachsen ist, dessen persönlich ansprechbarste Ebene - dessen Sprache - ist eben Schmerz und nichts anderes.

Und?!

Ein Gedanke en plus:
Ich bin seit über vier Jahren in der Altenpflege. Privat bin ich nach wie vor extrem kühl und distanziert - im Beruf "darf ich ICH sein" nach meinem Empfinden. Das habe ich für mich sekundär so beschrieben. Sehr viele Pat. sind froh, "dass Sie endlich wieder da sind". Kollegen sagen "Man sieht, dass Du gerne fühlst pflegst". Tertiäre "Belege".

Das sagt doch schon alles.

Ich pflege technisch "ganz normal". Für mich ist es aber das einzig mögliche Ventil, "Liebe" zu geben, unter dem Deckmantel des Berufs.
Pat., Kollegen und Angehörige denken "so eine liebevolle Frau".
Für die Situation stimmt das: Und ich bin dort mehr ICH als sonst je.

Nur traue ich mich das in meinem realen Leben nicht. Distanz ist alles. Sonst ist das Überleben gefährdet.

PS:
Öffentlich hier schon wieder - warum denn. Wer erstellt sowas und warum antwortet man da.
I HATE IT.

Quicquid agis, prudenter agas et respice finem. :breites grinsen: :katze:


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