Kann es sein...

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Friedrich
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Re: Kann es sein...

Beitragvon Friedrich » 2. Dezember 2023, 21:48

Vielleicht ist es aber auch nur so, dass ich mir dies gerne als natürlichen Zustand wüsche :) Mag sein. Ich denke nicht, dass sich mein Zustand noch einmal "bessern" wird. Also ist es wohl besser diesen als "natürlichen Zustand" zu definieren. Der Zombievergleich ist recht gut.
Ich weiß nicht wie es dir geht aber ich fühl mich eigentlich allein ganz wohl. Natürlich mit dem Haustierkompromiss.
In meinem Garten wohnt eine herrenlose Katze. Ich füttere sie. Sie kommt immer miauend an und wirft sich vor mir auf den Boden und wälzt sich und schnurrt. Ich denke sie freut sich mich zu sehen. Wenn ich mich zu ihr runterbeuge und sie streicheln will faucht sie. Sie sitzt stundenlang im Gebüsch und glotzt ins Haus, als ob sie rein wollte. (Wenn das mal nicht schizoid ist) So in etwa kam ich auf die Idee.

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Re: Kann es sein...

Beitragvon orinoco » 3. Dezember 2023, 15:41

Ich sach mal so: ich denke der Begriff "natürlich" eignet sich nicht sonderlich gut für eine Erklärung von was auch immer. Besser man versucht es bio-logisch und da komm ich immer wieder auf Theodosius Dobzhansky der feststellte
"Nichts in der Biologie macht Sinn, außer im Licht der Evolution"
und wir haben es hier mit einem sehr biologischen Phänomen zu tun. Und es ist auch weniger eine heilbare "Krankheit" als eine dauerhafte Behinderung, einer Querschnittslähmung vergleichbar, nur eben psychisch. Unser Gehirn ist ein historisches Organ und die Gehirnentwicklung verläuft in Zeitfenstern: einmal falsch abgebogen, lässt sich nicht mehr rückgängig machen oder ändern.
Da muss ich jetzt doch mal direkt auf meinen Trauma-Blog (Link unten) bzw. als Einstieg auf meinen Artikel in der //Berliner Zeitung "Die Seele eines Dreijährigen bleibt ihm 100 Jahre"// verweisen. Ich schreib auch gerade ein Buch dazu in dem ich das alles ausführlich und didaktisch aufbereitet erkläre, aber das dauert noch eine Weile.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
t+ - mein Traumablog (nichtkommerziell und werbefrei)
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Re: Kann es sein...

Beitragvon ToWCypress81 » 3. Dezember 2023, 23:46

Friedrich hat geschrieben:Ich habe mich halt gefragt, ob das Ganze (Die PS-Geschichte) vielleicht doch epigenisch/evolutionär begründet sein könnte.

Hallo Friedrich,

laut dem was du schreibst, denke ich schon, das ein Großteil warum du so bist wie du bist aus deinen Traumata stammt. Dennoch können denke ich auch epigenetisch disharmonische Emotionen im Menschen, im Vorhinein zusätzlich verankert sein.
Ich zumindest, kann mir meine im Tunnelblick vernichtenden Gedanken und Emotionen zumindest (die ich mittlerweile schon viel flexibler ins positiv zwingend im Griff habe, durch Perspektivwechsel), immer noch nicht ganz aus meiner Erziehung und Lebenslauf erklären.
Da macht es für mich oft eher Sinn, da eine Generation zu überspringen, wo ein Leben nicht viel Wert war.

Zusätzlich dazu habe ich ebenfalls viele Erfahrungen mit Medikamenten gesammelt, wie etwa auch Citalopram, Escitalopram, Opripamol.. dazu noch Zyprexa, Sulpirid und zuletzt Solian.
Daraus kann ich auf jeden Fall sagen, das wenn die richtigen neuronalen Botenstoffe, wenn diese zu wenig ausgeprägt sind - da bei Zugabe des richtigen Medikamentes oft emotionale Gegebenheiten wie Lethargie, Depression, Hass, Affektstarrheit bzw Affektabflachung usw tatsächlich zum Großteil ausgehebelt werden können.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.
Jeder ist komisch. Die meisten können es nur (gedacht) besser verbergen - T. W.

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Re: Kann es sein...

Beitragvon Friedrich » 4. Dezember 2023, 12:20

@ ToWCypress81
Ich bin bei mir die ganze Lebensgeschichte durchgegangen und denke, ich kann so ziemlich alles erklären (Reflexe, Denkmuster, Handlungsmuster....)
Zur Epigenik: Da gibt es eine sehr interessante Theorie, dass Gene "bei Bedarf" eingeschaltet werden können. Dann gibt es noch das "vererbte Traumata", von dem Du sprichst, wenn ich das richtig gedeutet habe.
Vielleicht lässt es sich auch so erklären, um orinocos Aussage "Der Mensch ist ein hochsoziales Wesen" ins Spiel zu bringen
Ja der Mensch ist vermutlich ein hochsoziales Wesen. Wenn die Umstände es erfordern, kann er das aber recht gut und verdammt schnell ablegen. (Diese Theorien von 3 Tage kein Strom und die Gesellschaft bricht auseinander.) So lange den einzelnen Individuen mehr oder weniger "bewusst" ist, dass die Gemeinschaft besser ist, dann bleibt es bei der Gemeinschaft. Jeder kennt allerdings den Spruch: "Ab jetzt heißt es: Jeder für sich." Wie schnell "das Soziale" abgelegt wird zeigt sich in Extremsituationen recht gut (Schiffsuntergang etc.) Ab da heißt es: "Meine Gene müssen überleben!!". (Im besten Fall werden dann die eigenen Kinder noch gerettet.) Daraus leite ich persönlich ab, dass das Gemeinschaftsgefüge nur dann akzeptiert wird, wenn es einen Vorteil bringt. Archaische Verhaltensmuster können aber jederzeit abgerufen werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere Schizoide wohl diese Erkenntnis recht früh gemacht hat.


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