Hallo aus Norddeutschland von Charlie

[Charlie]

Hallo miteinander,

nach recht langem Stöbern durchs Internet stieß ich gestern Abend auf dieses Forum und habe mich direkt registriert.
Ich bin gerade 61 Jahre alt geworden, seit fast genau 7 Jahren im öffentlichen Dienst (Verwaltung) beschäftigt, Vater von 2 erwachsenen Kindern, Opa zweier Enkel und lebe alleine, allerdings in einer Fern- bzw. Wochenendbeziehung.

Ich merkte schon sehr früh in meinem Leben, dass bei mir einiges anders war als in meinem Umfeld: keine bzw. sehr wenige Freunde, kaum soziales Umfeld, sehr autarke Lebensweise, so gut es ging unabhängig, viele Jahre selbstständig.
Ich fühlte mich immer sehr stark und über den Dingen stehend, auch im Bezug auf meine Mitmenschen. Dachte, meinem Sternzeichen Skorpion diese gefühlt tolle unabhängige Lebensweise zu verdanken.
Vor knapp einem Jahr dann der Zusammenbruch, burn-out, Depressionen, Krankschreibung, viele Facharztbesuche und Tests, körperlich gesund, dann psychiatrische Tagesklinik, was mir sehr half und auch meine Diagnose hervorbrachte, Alexythymie und schizoide Persönlichkeit als deutlichstes Merkmal.
....
Und nun versuche ich seit etwa drei Monaten, diese neuen Erkenntnisse mit Erlebnissen aus meinem Leben abzugleichen, was mir nun im Nachhinein ganz viele Situationen und Vorgänge plausibel macht. Das hilft mir, auch wenn ich deutlich merke, dass ich nur an der Oberfläche kratze.
Am Freitag habe ich den ersten ambulanten Gesprächstermin bei einer Therapeutin, ich bin gespannt, ob "die Chemie" stimmt.

Soweit meine Vorstellung in Kurzform.
Ich freue mich auf Austausch in diesem Forum und bin gespannt, was so passieren wird.

Viele Grüße
von
Charly

[ToWCypress81]

Herzlich Willkommen!

[Patrick]

Herzlich willkommen Charlie hier im Forum!

[Kalliope]

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

[Charlie]

Vielen Dank
für die netten Begrüßungen...

Letzten Freitag hatte ich nun meine erste Therapiestunde.
Es lief allerdings völlig anders als erwartet.
Nachdem ich die für mich mttlerweile recht komfortable Diagnose "Schizoid" aus der Tagesklinik über die erste Hälfte der Sitzung munter vertreten habe, holte mich die Psychologin plötzlich und für mich überraschend damit ab, dass diese Diagnose aus ihrer Sicht völlig unbegründet sei und Sie bei mir etwas ganz anders verorten würde.
Sie sprach irgendwas von dicken Mauern und massiven Versuchen der Manipulation durch mich.

Direkt vor Weihnachten habe ich eine weitere Stunde dort bei ihr und sie müsse bis dahin für sich selbst prüfen, ob ich ihr "gut tun würde".
Nichts Konkreteres von ihr, bleibt also leider doch noch weiterhin sehr spannend.

Nur mal so als Zwischenstand von mir...

Liebe Grüße
von
Charlie

[2ost]

[…] und sie müsse bis dahin für sich selbst prüfen, ob ich ihr "gut tun würde".

Gleich in der ersten Sitzung überhaupt? (Solch eine Prüfung dürfen übrigens auch Patient*innen den Therapiefachkräften gegenüber vornehmen.) Ansonsten: Willkommen an Bord.

[orinoco]

Nachdem ich die für mich mttlerweile recht komfortable Diagnose "Schizoid" aus der Tagesklinik über die erste Hälfte der Sitzung munter vertreten habe, holte mich die Psychologin plötzlich und für mich überraschend damit ab, dass diese Diagnose aus ihrer Sicht völlig unbegründet sei und Sie bei mir etwas ganz anders verorten würde.
Sie sprach irgendwas von dicken Mauern und massiven Versuchen der Manipulation durch mich.
Direkt vor Weihnachten habe ich eine weitere Stunde dort bei ihr und sie müsse bis dahin für sich selbst prüfen, ob ich ihr "gut tun würde".

Da frag ich mich doch (rhetorisch): wer ist hier eigentlich therapiebedürftiger? Eine Therapeutin, die gleich in der ersten Sitzung durch sozial negatives Verhalten auffällt, würde mir nicht gut tun und sich als Fachfrau disqualifizieren. Naja, meine chronische Abneigung gegenüber Therapeuten und Psychotherapie als cargo cult/fake/bullshit science ist ja jetzt kein großes Geheimnis ...

[2ost]

Naja, meine chronische Abneigung gegenüber Therapeuten und Psychotherapie als cargo cult/fake/bullshit science ist ja jetzt kein großes Geheimnis ...

Der Gedanke kam mir aber auch schon und ich bin in Therapiedingen ja eher unbefangen noch.

[Charlie]

Nun ja,
mir ist eine Therapeutin lieber, die sich die Frage, mit mir arbeiten zu wollen, überdenkt und auch anspricht als eine Therapeutin, die einfach "jeden" annimmt und und dann evtl. ins rudern kommt.

Ich für mich entscheide ja auch, ob ich bei bei meinem Gegenüber ein gutes Gefühl habe und mich öffnen kann und will.

Aber ich denke eh, dass nur ich selbst mit mir arbeiten kann, alles Andere sehe ich nur als Unterstützung....

[2ost]

Dir mag es egal sein, aber stell dir mal eine eh schon, z. B. selbstunsichere oderaus irgend einem Grund labile, ev. gar suizidale Person vor, die im ERSTEN Gespräch überhaupt sowas gesagt bekommt. (Und ich zweifle stark an, das irgendwer im ersten Gespräch garantiert ausschließen kann, das ein, ev. sogar nach außen hin gefestigt erscheinendes, Gegenüber nicht genau so doch tickt.) Darum finde ich das unprofessionel. Klar kann die Therapeutin auch auch für sich entscheiden, dass das für sie nicht passt, du hochgradig manipulativ ihr erscheinst und, und, und. Aber die darauf aufbauen mögende Entscheidung, dich als Patienten abzulehnen muss sie dir doch nicht einfach so unverblümt ins Gesicht dafür ventilieren!?