Dass meine Gefühle im Vergleich zu den Normalos auf Sparflamme kochen und soziale Codes schwierig sind, ist klar, sonst wäre ich ja nicht hier. Der narzisstische Anteil ist nicht, dass ich mich für den Tollsten halte und fleißig manipuliere, sondern ich bin leicht beleidigt und ziemlich nachtragend. Dieser Seite von mir habe ich relativ erfolgreich den Kampf angesagt. Meine Lebensgeschichte will ich jetzt nicht hier aufrollen, sondern lieber berichten, was es alles Gutes für mich gibt.
Ich bin 56, liebevoll verheiratet, ein Sohn (21, Autist), und bin als kleiner Angestellter unterwegs. Ich habe schlimme Zeiten im Großraumbüro hinter mir, aber seit gut 5 Jahren bin auf 4-Tage-Woche gegangen, und in einem viel kleineren Team. Jede Woche Freitag bis Sonntag frei, das ist wie ein kleiner Urlaub! In meinen schlechten Jahren hätte ich wenig damit anfangen können, es hat damals in der Freizeit nur zum Zocken gereicht. Daß ich mir 2017 eingestehen musste, was ich bin & wie ich bin, hat einiges an Kraft frei gemacht. Jetzt bin ich Hobby Endboss in meinem Werkstatt Refugium (Kopfhörer DIY, Kunsthandwerk, 3D Druck), und bin täglich mit meiner Hündin (angeschafft 2020) im Wald unterwegs. Es hat sich herausgestellt, daß sie die Liebe meines Lebens ist - und das darf ich sogar ungestraft vor meiner Frau so formulieren.
Die ganzen engen Freundschaften aus meiner Jugend haben es nicht überlebt. Ich habe da fast 20 Jahre ein ziemliches Drama drum gemacht, aber mittlerweile ist mir klar geworden, daß meine Freunde falsche Götter waren. Ich verstehe das Treiben der Welt nicht, was soll ich tun? Und sie haben natürlich geliefert, das wird dann schnell übergriffig...
Apropos Götter. Ursprünglich linksalternativer Atheist, ist mir in der schottischen Einsamkeit (ich liebe alleine reisen) klar geworden, daß da doch mehr ist als Aminosäuren und Eiweiße in einem chaotischen und gleichgültigen Universum. Ich habe HAMMER Erfahrungen mit Gott gemacht seither, und bin auch gedanklich oft in den mystischen Welten unterwegs. Trost ist ein viel zu schwaches Wort dafür, ich berichte gerne an anderer Stelle mehr.
So, da bin ich jetzt, voller Macken und Unfähigkeiten, mit Zärtlichkeit und gelegentlicher Bosheit...und ich habe Frieden. Ich habe mir die Ruhe geschaffen, die unsereiner so dringend braucht, und genug Nestwärme und Sinn. Hoffentlich verstehen wir uns gut hier!
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