ich bin Mitte zwanzig und bin zufällig durch ein Buch, in dem es um schizoide Angst geht, eben auf diese PS gestoßen und konnte jeden gelesenen Satz dieser 30, 40 Seiten auf mich zurückführen. Jetzt habe ich dieses Forum gefunden
Zu meiner Story und warum ich hier bin:
Ich kam mit einem schweren Herzfehler auf die Welt, sodass ich die ersten Tage meines Lebens komplett von fremden Menschen umgeben war, eine sehr unruhige und sich ständig ändernde Atmosphäre herrschte und meine Eltern gar nicht zu mir durften (wegen schwerer OP). Hab mich bisschen informiert und herausgefunden, dass dadurch der erste Schritt der Hingabe durch fehlender vertrauter Umgebung beim Kind nicht statt findet und es somit das DU erstmal verneint/abgelehnt wird. Naja so viel dazu...
Mit 10 Jahren war ich Opfer von sexuellen Missbrauches. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, ist das das erste und einzige was mir einfällt. Alles, was vor dem 10. Lebensjahr passiert ist, weiß ich nicht mehr. Naja auf jeden Fall warf mich dieses Trauma voll aus der Bahn. Ich habe mit niemandem drüber gesprochen, da ich selbst bei dieser Aktion "aktiv" dabei war und ich höllische Schuldgefühle deswegen hatte, mich als perverser, pädophiler gesehen habe und das mit 14 Jahren. Auch hatte ich Angst davor meinen Eltern etwas zu erzählen, da ich dachte, dass dadurch unsere Familie zerbricht ( Meine Eltern sind die besten Menschen der Welt und haben nichts mit dem genannten Vorfall zu tun).Trotzdem habe ich in dieser Zeit an paar Freunde aus der Schule gehabt. Ja sogar meine erste Beziehung mit einem Mädchen ist entstanden, als sie und ich einen Tanzkurs besuchten. Mein erstes Mal mit ihr ging komplett daneben, da ich durch die Bilder der Misshandlung in der Kindheit, eine halbe Panikattacke bekam, als wir uns dem Geschlechtsverkehr näherten. Am nächsten Tag beendete ich die Beziehung, zack sofort, CUT! Kein Gespräch, kein erneuten Versuch, gar nix. 2 Jahre später hatte ich wieder eine Beziehung. Dort beendete ich die Beziehung bevor es überhaupt Intim/gefühlsmäßig wurde. Meine Freunde zu der Zeit waren nur noch Zockerfreunde... ich unternahm nichts mehr draußen sondern verbarrikadierte mich in meinem Zimmer und zockte 8-10 Stunden am Tag Videospiele. Danach kam eine Zeit, in der ich intensiv Drogen (Amphetamine, Alkohol, Marihuana) nahm und versuchte meine durch das Kindheitstrauma entstandene Depression zu kaschieren, meine sozialen Inkompetenzen auszugleichen. Mit der Zeit allerdings nahm ich die Drogen nicht mehr in der Gruppe, sondern ballerte mich alleine zu Hause weg. Vor 1,5 Jahren wurde ich zugedröhnt im Auto angehalten und bin nun dabei eine MPU zu machen. Ich bin seit 5 Monaten von allen möglichen Sachen weg und bin so klar wie noch nie. Mittlerweile fang ich an zu verstehen, dass mich mein Wunsch nach sozialer Isoliertheit schon mein ganzes Leben begleitet und sich in den letzten Monaten auch immer wieder bestätigt hat. Heute habe ich gar keine Freunde mehr, meide jeglichen Kontakt zu anderen Menschen. Auch habe ich kein Bedürfnis Kontakt zu meinen Eltern zu pflegen. Der einzige, der mich wirklich wichtig ist in meinem Leben, ist mein kleiner Bruder.
Sex = Error 404, meine Triebe befriedige ich selbst. Der Kontakt mit Menschen fällt mir schwer. Mir fällt es vor allem sehr schwer mit Menschen umzugehen, die mich auf einer sexuellen oder Liebes-/Gefühlsebene ansprechen. Da ich hetero bin, ist das immer bei Frauen der Fall. Ich kann mit einer Frau, für die ich nichts empfinde/die ich nicht attraktiv finde, besser umgehen, als mit Frauen, die ich in irgendeiner Art und Weise anregend finde. Dadurch habe ich auch seit 8 Jahren keine Partnerin mehr. Trotz allem lehne ich sehr oft jeglichen Kontakt, egal ob Mann oder Frau, ab. Die Menschen, die mich kennen (gerade Kollegen) nehmen mich als sehr verpeilt war. Sehr oft bin ich mit den Gedanken ganz woanders und kann oft nichtmal 1 Minute lang aufmerksam zuhören. Wenn doch, ist das unglaublich anstrengend für mich, was nach einem langen Arbeitstag in Erschöpfung mündet. Letztens hatte ich 3 Wochen Urlaub. Habe mich entschlossen nicht wegzufahren. Ich war 3 Wochen daheim, habe GAR NICHTS mit anderen Menschen gemacht. Das Versprechen gegenüber meine Eltern, dass ich in meinem Urlaub mal vorbeikomme, habe ich nicht eingehalten. Ich habe mich so krass isoliert, dass ich in die Einsamkeit gerutscht bin. Diese Art von Einsamkeit, die dein Hirn zermürbt, dich depressiv werden lässt und ganz böse Gedanken wie Suizid oder Sinnlosigkeit des Lebens kommen.
Früher dachte ich immer " ja ich bin halt so. Bist halt anders als die anderen, akzeptier dich."
Später schob ich den verminderten sozialen Kontakt, das Desinteresse an fast ALLEM , die Konzentrationsschwierigkeiten auf eine Depression
Nun habe ich über dieses Buch von der SPS erfahren. Als ich dieses Buch lies dachte ich: " Wow noch nie hat jemand so gut meine Person beschrieben" Ich bin bereit einen Therapeuten aufzusuchen, herauszufinden was wirklich ist und vielleicht hier auch etwas klarsicht zu bekommen
Ende
