Hallo

Bist du neu eingetroffen oder hast du vor uns wieder zu verlassen?
Hier kannst du dich vorstellen bzw. verabschieden.
bremser
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Hallo

Beitragvon bremser » 4. August 2022, 08:49

Hallo
ich bin dankbar dass es dieses Forum gibt und ich mich nun traue es zu nutzen. Meine Ehefrau hat erst vor ca. einem Jahr die Diagnose SPS erhalten. Wir sind schon seit 21 Jahren ein Paar. In unserem gemeinsamen Leben gab es eine Unmenge an Krisen die mit anderen Menschen zu tun hatten. Erst seit der Diagnose setzt eine mögliche Einordnung der Probleme bei mir ein und ich glaube ich bin weit weg vom verstehen. Was mir unendlich Leid tut. Meine Frau hat ihr ganzes Leben unheimliche Kompensationsfähigkeiten entwickelt bis sie zusammengebrochen und seit fast einem Jahr krank geschrieben ist. Ich liebe sie.
Es treibt mich in die Verzweiflung da ich so ganz und gar anders veranlagt bin - sehr emtional, sehr anhänglich, sehr auf sie bezogen. Somit habe ich die große Sorge dass ich sie zusätzlich belaste und sie sich verstellt, weil sie im Unterschied zu mir, mich sehr gut kennt. Das klingt so traurig wie es ist. Ich hab ihr immer gesagt, ich liebe dich so wie Du bist - wenn ich das aber nicht weiß, weil sie versucht sozial kompatibel zu sein? Auch jetzt macht ihr die Rückkehr in die Arbeit eine Heidenangst und sie hat Herzrasen und Atemnot. Ich hab ihr gesagt sie muss sich mehr Zeit lassen damit sie sich erholt und sie meinte es wird nie anders und nicht besser - es wird die immer gleiche Wiederholung, immer der gleiche Schmerz, nicht dazu zu gehören, Menschen, Nähe aushalten können.
Ja deswegen bin ich eingetreten - da ich überfordert bin und hoffe besser zu verstehen lerne.
Danke

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Re: Hallo

Beitragvon 2ost » 4. August 2022, 11:18

Willkommen!

bremser
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Re: Hallo

Beitragvon bremser » 4. August 2022, 11:40

Dankeschön

Chrisp
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Re: Hallo

Beitragvon Chrisp » 4. August 2022, 13:22

Hallo bremser und WILKKOMMEN!

Deine Erzählung/Beschreibung bewegt und berührt mich. Quasi springt Deine Emotionalität auf mich über....
Ich kann absolut nicht für Deine Frau sprechen, ich kann wahrscheinlich nicht einmal etwas dazu beitragen, dass Du "besser verstehen" wirst, was Dir -noch- nicht bekannt ist.
Ich kann nur beschreiben wie es für MICH ist, wie ich bin, was ich denke usw. Du musst dann für Dich filtern, ob und was Du davon für Dich "gebrauchen" kannst.
Ich muss auch extra erwähnen: So explizit wie von Dir, habe ich noch keine Beschreibung erhalten wie es dem ergeht, wie sich der FÜHLT, der nicht schizoid ist. Danke dafür.
Ich hoffe, Du kannst hier im Forum das finden, was Du suchst!
Chrisp

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Re: Hallo

Beitragvon orinoco » 4. August 2022, 14:13

Hallo bremser,

das klingt in meinen Ohren alles gar nicht gut, insbesondere deine Frau und ihre Gesundheit betreffend. Eine SPS ist nichts was man einfach irgendwie "auskurieren" kann. Nach meiner Erkenntnis (siehe Blog) ist das eine Behinderung wie eine Querschnittslähmung, nur eben psychisch. Sich da mit aller Gewalt an die neurotypische Sozialwelt anpassen zu wollen führt zu dem was deiner Frau passiert ist. Das kann nicht der richtige Weg im Umgang mit dieser Behinderung sein. Wenn man verstanden hat, dass eine psychische "Störung" eigentlich eine normale Reaktion auf unnormale Umstände ist, dann kann man auch verstehen, dass es das soziale Umfeld ist, das verstehen, anpassen und Rücksicht nehmen muss. Da fällt dir als Partner eine besondere Verantwortung zu, nicht nur ihre keinen Stress zu bereiten, sondern auch von stressenden Faktoren abzuschirmen (ohne sie zu bevormunden). Du bist offensichtlich derjenige der psychisch die breiteren Schultern hat und quasi für sie der "Prellbock" gegen widrige äußere Umstände sein kann und es sollte.
Da erfordert deinerseits natürlich eine besondere Empathie und Verständnis dafür, dass ihre Gefühlswelt eine ganz andere als deine ist. vor allem dass dort Angst ein dominierender Faktor ist und dass sie das auch nicht einfach abstellen kann, weil sie die emotionale Autoregulation wohl nicht oder nur sehr schlecht dann erlernt hat, als die Zeit dafür gewesen wäre. Ihr könnt euch ja mal zusammen auf Spurensuche in ihrer frühen Kindheit begeben, was da schief gelaufen sein könnte insbesondere zu ihrer primären Bezugsperson damals (Mutter geht wieder arbeiten, Umzug, frühe Geschwister, Depression/Süchte der Mutter, .und und und). Ich würde sowieso empfehlen zusammen als Paar auf Erkenntnisreise zu gehen und z.B. auch mindestens einmal die Woche ein tiefes Paargespräch nach Lukas Möller zu führen.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
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Re: Hallo

Beitragvon Chrisp » 4. August 2022, 14:40

ups... äh... auf die Gefahr hin, meine eigenen Vorurteile über mich zu bestätigen, aber den Beitrag von orinoco kann ich nicht kommentarlos stehen lassen:
Es klingt erst durch ("nach meiner Erkenntnis") , dann wird es aber doch allgemein ("wenn man verstanden hat" usw) und dann persönlich (das erfordert Deinerseits...), daher das WICHTIGSTE noch einmal hervorgehoben:
Das ist die MEINUNG von orinoco, ihre/seine eigene Sicht, die man m.E. eben nicht allgemein und nur vielleicht, aber vielleicht auch nicht auf spezielle/andere Menschen/Paare anwenden kann. Es gibt noch andere Meinungen dazu.
Ich sehe, empfinde einiges davon z.B. nicht wie sie/er be-schreibt...
Und die "Empfehlung" einmal wöchentlich ein tiefes Paargespräch nach Möller zu führen käme mir persönlich z.B. auch niemals in den Sinn; weder diese Empfehlung auszusprechen, noch solche ein Paargespräch zu führen.

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Re: Hallo

Beitragvon bremser » 4. August 2022, 15:10

Hallo,
danke für Eure Antworten

[vor allem dass dort Angst ein dominierender Faktor ist und dass sie das auch nicht einfach abstellen kann,]
Das sie ständig mit Angst leben muss beschäftigt mich sehr, denn Angst ist nicht unbedingt das Gefühl das man dem Menschen wünscht den man liebt. Ich habe auch nie gedacht dass sie das einfach abstellen kann, jedoch gehofft, dass es Strategien gibt, um diese Angst wenigstens etwas minimieren zu können. Das ist so ein unglaublicher Stressfaktor und ich weiß nicht wie man damit leben kann. Angst kostet doch so unheimlich viel Kraft. Rational ist oft dagegen nicht anzugehen - vor allem da meine Frau darin eine Expertin ist und auch sehr intelligent und logisch denkt.

Die Umstände die (wahrscheinlich) zu ihrer Behinderung (wie Du es genannt hast - ist aber ein sehr gutes Bild mit dem ich etwas anfangen kann) geführt haben, sind uns bekannt und ich verstehe auch dass die Störung eine Reaktion auf (die) Umstände sind. Da meine Frau auch hypersensibel ist, kann ich trotzdem ihre Reaktion auf manches Verhalten anderer Menschen sehr gut nachvollziehen. Was mich überfordert ist, dass kein (ich nenn das jetzt mal so:) Schutzsystem in ihr ist, kein Verdrängungs- oder Relativierungsmechanismus o.ä.. Erst einmal kann eine erhaltene Email oder eine nicht erhaltende Email eine riesige Gewühlswelle auslösen - die sie "lahmlegt". Sie hat sich schon Strategien zugelegt um diese Gefühle wieder los zu werden - ähnliche Vorgehen habe ich bereits in anderen Chats hier im Forum gelesen. Es kostet sie nur so unheimlich viel Kraft - wie soll das in ein funktionsbasiertes Leben passen ? - Du brauchst Kraft und Mut und Zeit - im normalen Alltag ist kein Platz dafür. Leider kann sich meine Frau diesen Platz nicht nehmen und sie ist zu stolz jemanden zu sagen, dass sie andere Bedingungen braucht. Gedanklich kann sie zum Glück schon einiges durchdenken.

[Da fällt dir als Partner eine besondere Verantwortung zu, nicht nur ihre keinen Stress zu bereiten, sondern auch von stressenden Faktoren abzuschirmen (ohne sie zu bevormunden)]
Das würde ich sehr gerne tun - ich weiß nur leider kein bisschen wie.

Danke für den Tipp mit dem Partner-Zwiegespräch - wir führen ein gemeinsames Tagebuch - aber die Regeln aus dem Paargespräch lassen sich vielleicht auch auf das gemeinsame Schreiben anwenden. Wir reden viel - aber wie gesagt bin ich leider sehr emotional und daher haben wir festgestellt, dass uns das Schreiben in schweren Zeiten besser gelingt als reden.

Danke dass Ihr bereit ward mir Eure Gedanken mitzuteilen. Ich brauche das gerade sehr.

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Re: Hallo

Beitragvon bremser » 4. August 2022, 15:40

Hallo,
ich hatte gerade eine ausführlichen Beitrag auf Eure Rückmeldungen geschrieben und ich habe aus Euren Emails etwas zitiert worauf ich Bezug nehmen wollte - das habe ich wohl falsch gemacht, denn mein Beitrag wurde verweigert da: es angeblich " illegalen Links zu illegaler Software oder Raubkopien " enthält. Da ich nicht weiß wie ich wieder an meinen Beitrag komme, den ich gerade geschrieben habe. Mach ich kurz eine Pause und schreibe es später noch einmal. Sorry

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Re: Hallo

Beitragvon sdsdsdsv » 4. August 2022, 16:38

Herzlich willkommen, bremser. :glück:

bremser hat geschrieben:Hallo,
ich hatte gerade eine ausführlichen Beitrag auf Eure Rückmeldungen geschrieben und ich habe aus Euren Emails etwas zitiert worauf ich Bezug nehmen wollte - das habe ich wohl falsch gemacht, denn mein Beitrag wurde verweigert da: es angeblich " illegalen Links zu illegaler Software oder Raubkopien " enthält. Da ich nicht weiß wie ich wieder an meinen Beitrag komme, den ich gerade geschrieben habe. Mach ich kurz eine Pause und schreibe es später noch einmal. Sorry

Nein, das war ich, der deinen zweiten Beitrag "Dankeschön" einmal verweigert hat, weil er doppelt gepostet werden sollte. Das erste mal ist er ja dann freigegeben worden. Die Begründung habe ich unten hinzugefügt (Doppelposting). Der Hinweis auf illegale Software war aber ein Fehler von mir, das sollte eigentlich "weitere Gründe" heißen, habe mich da wohl verklickt. Sorry.

Der Beitrag, den du meinst ist wie du siehst auch freigegeben worden. Ist alles etwas kompliziert, aber bald ist eine solche Freigabe für dich nicht mehr notwendig, denn dann hast du genug Beiträge gepostet, um als vollwertiger User zu gelten, dessen Beiträge sofort erscheinen.

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Re: Hallo

Beitragvon Chrisp » 4. August 2022, 19:26

@ bremser

Da Du viel mit Deiner Frau kommunizierst (redest, schreibst) gehe ich nun davon aus, dass sie sich selbst auch als behindert empfindet. Dass sie selbst Angst als ihren "dominierenden Faktor" empfindet und dass sie aussagt, in ständiger Angst zu leben. Und dass sie möchte, dass Du ihr keinen Stress machst und auch, dass sie möchte, dass Du versuchst den anderen Stress von ihr fernzuhalten. Ich gehe davon aus, dass Ihr das be- und abgesprochen habt. Dass Du Dir also sicher bist, dass das ihre Gefühle und Schwierigkeiten sind.
So beschreibt sie sich, ihre Gefühle und Schwierigkeiten oder sind das Annahmen von Dir über ihre Gefühle und Schwierigkeiten?


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