Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

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Jeromenxgg
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Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon Jeromenxgg » 11. März 2022, 17:35

Servus liebe Forummitglieder,

ich bin 22 Jahre alt, wohne noch bei meiner Familie väterlicherseits (die ich absolut nicht ausstehen kann und am liebsten so schnell wie möglich loswerden will), bin seit 2 Jahren arbeitslos, habe keinerlei sozialen Kontakte und befinde mich nun im 9.Monat nach meiner Entlassung aus der Klapsmühle. Dort wurde ich in Handschellen eingeliefert, als ich gewaltsam einigen meiner Familienmitgliedern mütterlicherseits und der hysterischen 120kg Nachbarin die Leviten las. Es folgte das obligatorische Aufnahmegespräch von ca. 15 Minuten und zack! 2 Tage später kam der Gerichtsbeschluss mit der dort stehenden Diagnose: Hebephrene Schizophrenie (DD: drogeninduzierte Psychose). Das die Differenzialdiagnose vollkommener Bullshit ist, weiß ich zu 100%, da ich keine Drogen nehme. Ich bin mir im Klaren, dass ich mich erheblich vom Volk der Normies und Moralautisten unterscheide, aber Schizophrenie? Nein, das denke ich nicht.

So führte mich der eingeschlagene Weg der (überwiegend passiven) Rehabilitation meiner Selbst zum "Krankheitsbild"(Ich denke, es ist nicht unsere Persönlichkeitsstruktur die uns krank macht, sondern das ganze Drumherum, das in den letzten Jahren immer besorgniserregender wurde und wahrscheinlich weiterhin werden wird) der Schizoiden PS. Und mit der kann ich mich eindeutig besser identifizieren als mit der hebephrenen Schizophrenie.

An und für sich komme ich mit meiner gegenwärtigen Lebenssituation gut klar, nur würde ich gerne weg von meiner Familie, in eine andere Stadt ziehen und auf eigenen Beinen stehen können, ohne die giftigen Krallen von Bevormundung, Pseudo-Gutmütigkeit, Schuldzuweisungen usw. ertragen zu müssen.

Das wollte ich mir einfach nur mal von meiner verdreckten Seele reden. Ich hoffe, es stellt kein Problem dar, wenn ich mich ab und zu in diesem Forum etwas auskotze ;)

Mit desinteressierten Grüßen

Jerome

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon sdsdsdsv » 11. März 2022, 19:59

Willkommen hier im Forum und danke für deine Offenheit, Jeromenxgg. Was würdest du denken, wenn du diesen Text von einem anderen Forenmitglied läsest? Meine zweite Frage wäre, ob du schon andere Diagnosen in Betracht gezogen hast (Bipolar, etc.)?

Jeromenxgg
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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon Jeromenxgg » 11. März 2022, 21:33

Guten Abend sdsdsdsv,

Zur ersten Frage:
Ich verstehe worauf du hinaus willst. Der Text ließt sich sehr aggressiv und unsympathisch. Tatsächlich war aber z. B. der Abschluss: "Mit desinteressierten Grüßen" humorvoll gemeint (Schizoid= desinteressiert an anderen, deshalb "mit desinteressierten Grüßen"). Sei's drum, ich hätte mich auch etwas taktvoller vorstellen können.

Zur zweiten Frage:

Diagnosen, die ich noch in Betracht ziehe, wären:

- komplexe PTBS
- Borderline(Ich weiß, hört sich widersprüchlich an)
- Antisoziale PS

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon Traumafrau » 11. März 2022, 22:06

Jeromenxgg hat geschrieben:Zur zweiten Frage:
Diagnosen, die ich noch in Betracht ziehe, wären:
- komplexe PTBS
- Borderline(Ich weiß, hört sich widersprüchlich an)
- Antisoziale PS
Ferndiagnosen an vollkommen fremden Personen sind mein geheimes Steckenpferd, Cluster B PS, für alles andere ist zu viel Performance dabei.

Jeromenxgg hat geschrieben:Ich hoffe, es stellt kein Problem dar, wenn ich mich ab und zu in diesem Forum etwas auskotze
Einfach nur zum reingöbeln ist dieses Forum weder gedacht noch geeignet.

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon ToWCypress81 » 11. März 2022, 23:36

Jeromenxgg hat geschrieben:Dort wurde ich in Handschellen eingeliefert, als ich gewaltsam einigen meiner Familienmitgliedern mütterlicherseits und der hysterischen 120kg Nachbarin die Leviten las. (...) Das wollte ich mir einfach nur mal von meiner verdreckten Seele reden. Ich hoffe, es stellt kein Problem dar, wenn ich mich ab und zu in diesem Forum etwas auskotze (...) der Schizoiden PS. Und mit der kann ich mich eindeutig besser identifizieren

Schizoide neigen dazu unter dem Radar zu leben.
Je weniger sie auffallen um so besser für sie.
Meiner Meinung nach treten aus diesem Grund z. B. viele hier im Forum erst gar nicht in Erscheinung, sondern lesen seit vielen Jahren höchstens nur hin und wieder mit, da sie mitunter dem schizoiden Vollbild entsprechen.

Auf andere übergriffig (aggressiv) einzuwirken wird meiner Meinung nach in der Regel durch einen Schizoiden nicht ausgeübt, da dies bei ihm/ihr als negative Erfahrung, Empfindung und Vorstellung (durch Trauma, Prägung, Angst) schwer entgegensteht.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon 2ost » 12. März 2022, 01:17

Vorweg,,
Jeromenxgg hat geschrieben:Moralautisten
wenn du andere Menschen, hier beispielhaft Autisten, dermaßen despektierlich abwertest, was für einen Umgang erhoffst du dir, dir gegenüber, dann eigentlich von uns? :cool:
Jeromenxgg hat geschrieben:[…] Ich denke, es ist nicht unsere Persönlichkeitsstruktur die uns krank macht, sondern das ganze Drumherum, das in den letzten Jahren immer besorgniserregender wurde
Ich für meinen Teil halte gesamtgesellschaftliche Entwicklungen für wesentlich weniger maßgeblich, dass Entstehen einer Persönlichkeitsstörung betreffend, denn das persönliche (frühkindliche/kindliche) direkte Umfeld.
Jeromenxgg hat geschrieben:[…] der Schizoiden PS. Und mit der kann ich mich eindeutig besser identifizieren als mit der hebephrenen Schizophrenie.
Ich hab jetzt eher nicht wirklich je von schizoiden Menschen gehört, die in Handschellen, also offenkundig unbeherrscht und gewaltbereit, aufgetreten wären, bin aber selbst auch eher für untypisch hier schon befunden worden, weswegen ich mit eigenen Urteilen, anderen gegenüber, auch lieber vorsichtig eher bin.
Zuletzt geändert von 2ost am 12. März 2022, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon Kalliope » 12. März 2022, 10:25

Irre, wie Ihr hier auf so ein Posting einsteigt.
Ich finde ja "hebephren" gar nicht unpassend. Dachte wohl mein Unterbewusstes auch, welches da "ich bin 12 Jahre alt" las (und deswegen weiterlas). Tatsächlich wäre die Altersangabe durchaus passend, nach dem, was danach kommt.
"Alle anderen sind schuld/ die Gesellschaft ist schuld" z.B..
Ok, manch einer kommt aus dem Modus auch mit 50 noch nicht raus (habe da so eine Nachbarn, bei dem stets Muddi schuld ist).
Hej, @Jeromenxgg, hat Dir jemand verboten, erwachsen zu werden und Dein Leben selber in die Hand zu nehmen?
Der Lösungsweg "Handschellen" ist - Du kommst da evt. auch schon selber drauf - kein besonders erfolgversprechender. Wenn Du drauf stehst (passiv), verlagere das in den Erotiksektor. Da stört's nicht und Du kannst Dich eher folgenfrei ausleben.

Ansonsten wäre da ein Tip: werd' erwachsen, übernimm für Dein Leben Verantwortung (z.B. anständige Ausbildung machen) und mach' Dich auf diese Art und Weise unabhängig = frei. Wenn Dir dann "die Gesellschaft" immer noch nicht passt, dann such Dir irgendwo auf der Welt eine andere, in der Du Dich wohler fühlst. Auswahl genug gibt es ja.

Puh.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon bluemoon » 12. März 2022, 19:46

Hallo,

der Titel hat mich schon mal neugierig gemacht, da mir die Hebephrenie noch nicht bekannt war. Wenn man die Symptome ansieht, dann gibt es da schon einige, die auch auf Schizoide zutreffen können. Es gibt durchaus Berichte über gewalttätige Schizoide. (Auch wenn mir persönlich keiner bekannt ist.)
Ob nun Schizoid, Schizophren oder sonst was, kann hier eh keiner in Ferndiagnose feststellen.

Jeromenxgg hat geschrieben:
... aber Schizophrenie? Nein, das denke ich nicht.



Warum schließt du Schizophrenie von vorne herein aus? Die DD gibt ja schon mal einen Hinweis. Wie du schreibst kannst du das mangels Drogenkonsum ausschließen. Bleibt also die Psychose, die der Arzt da wohl erkannt hat. Das würde schon eher zu Schizophren als zu Schizoid passen.
Zuletzt geändert von bluemoon am 13. März 2022, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon Jette » 13. März 2022, 09:59

„Moralautisten“ - dieses Wort ist mir beim Lesen deines Textes übelst aufgestoßen. Da scheinst du dich doch auch ziemlich über andere erheben zu wollen und es zeigt auf, dass du andere verantwortlich machst, aber selbst keinerlei Bereitschaft aufbringen zu wollen scheinst, dich auch nur ein bisschen in die Gesellschaft einzufügen. Du verurteilst anscheinend viel lieber.

Ganz die Wahrheit scheinst du auch nicht ganz zu schreiben: vom „Leviten lesen“ wird keiner in Handschellen abgeführt.

Ich habe das Gefühl, du machst dir das Leben sehr einfach, glaubst, dass deine Aggressionen von allen akzeptiert werden sollen, du ein armer Tropf bist, der notgedrungen bei der Familie zu leben hat, ... Warum fängst du dann nicht damit an, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es liegt doch an dir, die Voraussetzungen für ein eigenständiges Leben zu schaffen. Notfalls such dir dafür Hilfe (eventuell irgendwie Hilfe für eine Wiedereingliederung, ein Antiaggresionstraining, eine Therapie, Hartz 4 und Wohnbeihilfe, ...) und lass dich dabei unterstützen, aber mach nicht die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass du dein Leben so lebst, wie du es (derzeit) tust. Das gestaltest du nämlich selbst in dieser Form.
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Hebephrene Schizophrenie oder Schizoid?

Beitragvon 2ost » 13. März 2022, 13:52

Off-topic eventuell, aber…
Jette hat geschrieben:„[…] aber mach nicht die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass du dein Leben so lebst, wie du es (derzeit) tust. Das gestaltest du nämlich selbst in dieser Form.
der Schuh passt auch mir grad unangenehm gut, ohne das ich mir eine zu geringe eigene Änderungsbereitschaft dafür jetzt groß attestieren würde, da mir schlicht die Resilienz für ein echtes Aussteigerdasein, respektive die (finanziellen) Mittel für einen weniger rigorosen Rückzug fehlen. Man kann also m. E. schon unverschuldet in einer Situation sitzen, aus der man aus eigener Kraft schlicht nicht raus kann. Ich bin ganz d'accord mit dir, dass ein abfälliges auf andere Schimpfen und euphemisierendes Herunterspielen eigener Schuld ("Leviten lesen") da ganz sicher die komplett falschen "Lösungs"-Ansätze hernzieht. Aber, gerade mit einer ernsten psychischen Störung, kann man sich m. E. eben gerade nicht immer, wie Weiland der große Münchhausen, am eigenen Zopf aus dem, einen verschlingen wollenden, Morast so einfach heraus zerren.


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