Vorstellung von homeless
Verfasst: 18. September 2021, 11:42
Guten Morgen an alle,
Ich lese schon einige Zeit hier im Forum mit und finde es erstaunlich wie sehr ich mich in mancher eurer Berichte wieder erkenne. Das gibt mir immer mal wieder das Gefühl von Zugehörigkeit, welches ich so bisher noch nicht erlebt habe.
Ich bin am Mittelrhein in einem kleinen Dorf, was aus 3 Häusern besteht aufgewachsen. In einem Umkreis von 2 km gab es nur Wald und Wiesen.
Das fand ich sehr schön da ich gefühlt noch nie wirklich etwas mit größeren Menschengruppen anfangen konnte. Ich habe von klein auf wenn überhaupt nur eine Person mit der ich zurecht gekommen bin. Und diese Person wechselte auch spätestens nach 1-2 Jahren, weil es mir dann zuviel wurde. Die besagten Personen wollten immer mal wieder etwas in größeren Gruppen oder Menschenansammlungen unternehmen. Entweder habe ich dann eine Ausrede gehabt warum es mir nicht gut geht und nicht mitkommen kann oder ich war auf Cannabis und konnte es deswegen aushalten. Dieses Verhalten zog sich durch Kindergarten, Schule, Arbeit und Freizeit. Ich habe mich alleine meistens wohler gefühlt.Ich hatte das Gefühl nicht in diese Welt hinein zu passen, anders zu sein. Für mich ergab und ergibt das Leben auf diesem Planeten nicht viel Sinn. "Was ist das Ziel?" oder "Was ist der Sinn des Ganzen?" habe ich mich oft gefragt. Und ich bin immer wieder zur selben Antwort gekommen: Es gibt keinen. Nichts bleibt bestehen. Und im Endeffekt ist alles, Nichts.
Durch diese Sinnsuche und die Suche nach "Wer?" oder "Was?" ich bin, bin ich immer wieder in Depressive und Lebensmüde Phasen gefallen, die dann vor 5 Jahren so extrem waren das ich mich in Therapie begeben habe. Ein Versuch war vorher auch schon da, allerdings habe ich bei dieser Verhaltenstherapeutin nur eine Stunde ausgehalten und bin dann geflüchtet. In den Anfang meiner Therapiezeit wurde ich durch Cannabis gestoßen. Nach mehrmaligem Aufhören und wieder Anfangen zu Rauchen, ging es mir Gesundheitlich immer schlechter. Da ich wenn ich geraucht habe, immer sehr schnell in exzessiven Sucht erhalten verfallen bin. Nach kurzer Zeit ca. 1-3 Monate stieg mein Konsum rasch an. Von Anfangs 0,3 Gramm auf täglich 5 Gramm. Wenn ich schlafen wollte bin ich alle 2 Stunden aufgewacht und musste rauchen um weiter schlafen zu können. Wollte ich Essen musste ich rauchen um den Verschluss zu meinem Magen zu öffnen, ansonsten ist mir das Essen in meiner Speiseröhre stecken geblieben und ich habe es nach ein paar Happen wieder erbrechen. Ich hatte Schweißausbrüche, Zittern und Schüttelfrost wenn ich nichts mehr zu rauchen hatte. Ich wurde sehr schnell aggressiv. Wie gesagt nach mehrmaligem Versuch aufzuhören habe ich mich nach ca. 7Jahren in den geschlossenen Entzug einweisen lassen. Was für mich eine gute Entscheidung war. 3 Wochen mit aggressiven, Manipulativen Menschen die nur auf ihr eigenes Wohl bedacht waren. Das war der blanke Horror für mich. Fliegende Stühle, Kaffeetassen und Gewalt waren an der Tagesordnung. Man war ich froh als ich da raus war. Von da aus ging es in eine 3 monatige Reha. Auch dort waren nur Süchtige Menschen, zum Glück aber erst nachdem sie den Entzug durch hatten. Aber auch das stellte mich vor große Herausforderungen. Gruppentherapien, wie halte ich das bloß aus. Ich hatte große Angst, dass die anderen herausfinden könnten das ich eigentlich total sensibel und feinfühlig bin. Und das sie das dann ausnutzen würden. Ich habe mir ein lügenkonstrukt zusammengebaut das mich ein bisschen abgebrühter wirken lässt um mir die anderen vom Hals zu halten. Auch da war ich froh das es endlich vorbei war. Es war zwar interessant etwas über die vielen verschiedenen Charaktere herauszufinden. Allerdings waren manche von denen wirklich abgebrüht und konnten einem richtig Angst machen. Nach dieser Stressreichen Zeit, habe ich mich erstmal wieder total zurückgezogen und Kraft getankt. Ich wollte komplett Aussteigen alles kündigen und verkaufen was mich an das Konsumsystem bindet. Autoversicherung, Krankenkasse, Staatsbürgerschaft. Leider hat sich das ganze als nicht so einfach herausgestellt. Durch Zufall fand ich dann eine Lebensgemeinschaft, die eine Ganzheitliche, Achtsame, Gewaltfreie, Grenzenlose Weltsicht vertreten hat und dazu Seminare gegeben hat. Durch diese Seminare konnten Sie den Bewohnern, Kost, Logi und Sozialversicherung stellen, wodurch ich dann nicht ganz aus dem System gekickt wurde und nicht angefangen habe imaginäre Schulden zu produzieren. Doch wie hätte es anders sein sollen auch dort wurde ich wieder mit meiner bis dahin mir unerklärbaren Persönlichkeit konfrontiert. Ich bin eine Beziehung eingegangen die mich schnell an meine Grenzen befördert hat und somit, mit Suizidgedanken in die Psychiatrie. Eine Woche geschlossene. Und dann der erste Klinikaufenthalt, Drogenfrei und endlich wird man gehört und nicht als Süchtiger abgestempelt. Diagnose nach 14 Wochen und einem wirklich guten Therapeuten Schizoide Persönlichkeit mit passiv aggressiven und ängstlich vermeidenden Zügen. Und endlich konnte ich mich, wenn auch noch irgendwie beängstigend ein bisschen in diese merkwürdige Welt platzieren. Obwohl ich überhaupt nichts von Schubladen denken halte, habe ich gedacht ok vielleicht gehörst du doch auf diesen Planeten.
Dieses Jahr wieder nach einer Beziehung, zweite Therapie diesmal Psychosomatisch auf Empfehlung des Krankenhaus weil keine körperlichen Symptome für meine von klein auf bestehenden Magenkoliken und Durchfall gefunden wurden. Ich bin jetzt die 9.Woche hier, habe zum Glück ein Einzelzimmer und die Diagnose hat sich leicht verändert. Schizoide Persönlichkeit mit passiv aggressiven Zügen und somatoformer Störung. Mal schauen ob ich mich nicht doch zu einer ambulanten Therapie durchringen kann.
Ja soviel erstmal zu mir. Schön das es das Forum gibt und vielleicht bis bald.
Für fragen bin ich offen.
homeless
Ich lese schon einige Zeit hier im Forum mit und finde es erstaunlich wie sehr ich mich in mancher eurer Berichte wieder erkenne. Das gibt mir immer mal wieder das Gefühl von Zugehörigkeit, welches ich so bisher noch nicht erlebt habe.
Ich bin am Mittelrhein in einem kleinen Dorf, was aus 3 Häusern besteht aufgewachsen. In einem Umkreis von 2 km gab es nur Wald und Wiesen.
Das fand ich sehr schön da ich gefühlt noch nie wirklich etwas mit größeren Menschengruppen anfangen konnte. Ich habe von klein auf wenn überhaupt nur eine Person mit der ich zurecht gekommen bin. Und diese Person wechselte auch spätestens nach 1-2 Jahren, weil es mir dann zuviel wurde. Die besagten Personen wollten immer mal wieder etwas in größeren Gruppen oder Menschenansammlungen unternehmen. Entweder habe ich dann eine Ausrede gehabt warum es mir nicht gut geht und nicht mitkommen kann oder ich war auf Cannabis und konnte es deswegen aushalten. Dieses Verhalten zog sich durch Kindergarten, Schule, Arbeit und Freizeit. Ich habe mich alleine meistens wohler gefühlt.Ich hatte das Gefühl nicht in diese Welt hinein zu passen, anders zu sein. Für mich ergab und ergibt das Leben auf diesem Planeten nicht viel Sinn. "Was ist das Ziel?" oder "Was ist der Sinn des Ganzen?" habe ich mich oft gefragt. Und ich bin immer wieder zur selben Antwort gekommen: Es gibt keinen. Nichts bleibt bestehen. Und im Endeffekt ist alles, Nichts.
Durch diese Sinnsuche und die Suche nach "Wer?" oder "Was?" ich bin, bin ich immer wieder in Depressive und Lebensmüde Phasen gefallen, die dann vor 5 Jahren so extrem waren das ich mich in Therapie begeben habe. Ein Versuch war vorher auch schon da, allerdings habe ich bei dieser Verhaltenstherapeutin nur eine Stunde ausgehalten und bin dann geflüchtet. In den Anfang meiner Therapiezeit wurde ich durch Cannabis gestoßen. Nach mehrmaligem Aufhören und wieder Anfangen zu Rauchen, ging es mir Gesundheitlich immer schlechter. Da ich wenn ich geraucht habe, immer sehr schnell in exzessiven Sucht erhalten verfallen bin. Nach kurzer Zeit ca. 1-3 Monate stieg mein Konsum rasch an. Von Anfangs 0,3 Gramm auf täglich 5 Gramm. Wenn ich schlafen wollte bin ich alle 2 Stunden aufgewacht und musste rauchen um weiter schlafen zu können. Wollte ich Essen musste ich rauchen um den Verschluss zu meinem Magen zu öffnen, ansonsten ist mir das Essen in meiner Speiseröhre stecken geblieben und ich habe es nach ein paar Happen wieder erbrechen. Ich hatte Schweißausbrüche, Zittern und Schüttelfrost wenn ich nichts mehr zu rauchen hatte. Ich wurde sehr schnell aggressiv. Wie gesagt nach mehrmaligem Versuch aufzuhören habe ich mich nach ca. 7Jahren in den geschlossenen Entzug einweisen lassen. Was für mich eine gute Entscheidung war. 3 Wochen mit aggressiven, Manipulativen Menschen die nur auf ihr eigenes Wohl bedacht waren. Das war der blanke Horror für mich. Fliegende Stühle, Kaffeetassen und Gewalt waren an der Tagesordnung. Man war ich froh als ich da raus war. Von da aus ging es in eine 3 monatige Reha. Auch dort waren nur Süchtige Menschen, zum Glück aber erst nachdem sie den Entzug durch hatten. Aber auch das stellte mich vor große Herausforderungen. Gruppentherapien, wie halte ich das bloß aus. Ich hatte große Angst, dass die anderen herausfinden könnten das ich eigentlich total sensibel und feinfühlig bin. Und das sie das dann ausnutzen würden. Ich habe mir ein lügenkonstrukt zusammengebaut das mich ein bisschen abgebrühter wirken lässt um mir die anderen vom Hals zu halten. Auch da war ich froh das es endlich vorbei war. Es war zwar interessant etwas über die vielen verschiedenen Charaktere herauszufinden. Allerdings waren manche von denen wirklich abgebrüht und konnten einem richtig Angst machen. Nach dieser Stressreichen Zeit, habe ich mich erstmal wieder total zurückgezogen und Kraft getankt. Ich wollte komplett Aussteigen alles kündigen und verkaufen was mich an das Konsumsystem bindet. Autoversicherung, Krankenkasse, Staatsbürgerschaft. Leider hat sich das ganze als nicht so einfach herausgestellt. Durch Zufall fand ich dann eine Lebensgemeinschaft, die eine Ganzheitliche, Achtsame, Gewaltfreie, Grenzenlose Weltsicht vertreten hat und dazu Seminare gegeben hat. Durch diese Seminare konnten Sie den Bewohnern, Kost, Logi und Sozialversicherung stellen, wodurch ich dann nicht ganz aus dem System gekickt wurde und nicht angefangen habe imaginäre Schulden zu produzieren. Doch wie hätte es anders sein sollen auch dort wurde ich wieder mit meiner bis dahin mir unerklärbaren Persönlichkeit konfrontiert. Ich bin eine Beziehung eingegangen die mich schnell an meine Grenzen befördert hat und somit, mit Suizidgedanken in die Psychiatrie. Eine Woche geschlossene. Und dann der erste Klinikaufenthalt, Drogenfrei und endlich wird man gehört und nicht als Süchtiger abgestempelt. Diagnose nach 14 Wochen und einem wirklich guten Therapeuten Schizoide Persönlichkeit mit passiv aggressiven und ängstlich vermeidenden Zügen. Und endlich konnte ich mich, wenn auch noch irgendwie beängstigend ein bisschen in diese merkwürdige Welt platzieren. Obwohl ich überhaupt nichts von Schubladen denken halte, habe ich gedacht ok vielleicht gehörst du doch auf diesen Planeten.
Dieses Jahr wieder nach einer Beziehung, zweite Therapie diesmal Psychosomatisch auf Empfehlung des Krankenhaus weil keine körperlichen Symptome für meine von klein auf bestehenden Magenkoliken und Durchfall gefunden wurden. Ich bin jetzt die 9.Woche hier, habe zum Glück ein Einzelzimmer und die Diagnose hat sich leicht verändert. Schizoide Persönlichkeit mit passiv aggressiven Zügen und somatoformer Störung. Mal schauen ob ich mich nicht doch zu einer ambulanten Therapie durchringen kann.
Ja soviel erstmal zu mir. Schön das es das Forum gibt und vielleicht bis bald.
Für fragen bin ich offen.
homeless