Vorstellung HODROL

[HODROL]

Vorstellung HODROL

OK .... , ich bin männlich , Alter 55+ , war 25 Jahre verheiratet , seit ca. 13 Jahren getrennt , seit 10 Jahren geschieden . Ich habe 2 erwachsene Kinder .
Vor 13 Jahren habe ich eine tiefenpsychologische Gruppentherapie gemacht . 2 Jahre hat die KK gezahlt ,2 Jahre habe ich selbst gezahlt und dann gab es noch einmal 1 Jahr von der KK .

Ich hatte eine schwere soziale Phobie . Ich konnte nicht mehr mit anderen Personen am Tisch sitzen ,Wartezimmer waren für mich die Hölle vor lauter Angst . Aber die lange Therapie hat mir geholfen ,die soziale Phobie loszuwerden .
Ich hatte im Laufe der Jahre mehrere Autoimmunkrankheiten wie Colitis ulcerosa , Sarkoidose und andere . Bin seit längeren in Rente .

Im Augenblick mache ich seit einem halben Jahr eine Einzeltherapie wegen Depressionen . In dieser Therapie ist mir aufgefallen ,das ich Gefühle abspalte . Speziell wenn eine Situation darauf hinausläuft ,das eine große Nähe entstehen könnte .
Zum Beispiel ,wenn ich eine Frau kennenlerne , die für mich als Partnerin in Frage kommt und sie mich auch mag . Dann spüre ich eine große Angst vor Nähe ,wenn es intim werden könnte .

Eine Ausnahme sind meine Kinder ,sie gehören zu meinem inneren Bereich . Alle anderen sind draußen .

Bei mir sind Herz und Verstand 2 getrennte Instanzen ,die mit sich ringen. Meist mache ich das ,was der Verstand vorschlägt und übergehe das Herz ( die Gefühle ) .
Meine Eltern sind tot . Beide hatten ein Trauma aus dem Krieg .Meine Mutter konnte nicht lieben , jedenfalls nicht mich .
In meinem ganzen ( erwachsenen) Leben hat sie mich 5 mal umarmt und das auch nur aus gesellschaftlicher Konvention heraus . So was wie Küsschen war mir völlig unbekannt .Das habe ich nur bei einer Nachbarin kennengelernt , ich war sehr erstaunt , das Mütter so etwas machen .

Ich könnte noch eine Menge schreiben , aber da die Vorstellung im öffentlichen Bereich ist , lasse ich das .Wenn ich sehe ,wie mein Sohn mit seinem Sohn umgeht ,mit Umarmungen und Küsschen, dann macht mich das traurig ,weil ich das in meiner Kindheit nicht kennengelernt habe .

HODROL

[Kalliope]

Hallo HODROL,
herzlich willkommen.
Das mit der sozialen Phobie hört sich ja wirklich heftig an.

Du "hattest" mehrere Autoimmunerkrankungen? Meint: Du bist "geheilt"? Eigentlich gibt es ja "nur" Remissionen.
Willkommen im Club aber. Auch ich gabe einen kleinen Blumenstrauß an Autoimmundispositionen, hat man eine, hat man bald mehrere.

Dir ist bekannt, dass zumindest einige Autoimmunkerkrankungen auch psychiatrische Symtome hervorrufen können?

"Beide Eltern Kriegstrauma" kommt mir auch sehr bekannt vor, aber Kunststück, wir sind auch ähnlicher Jahrgang.

Manchmal fragt man sich schon, was da so alles miteinander zusammenhängt.

Dann wünsche ich mal gutes Einleben hier!

[bahnhof]

Hallo, aus dem Geschilderten ist jetzt nicht unmittelbar ersichtlich, warum du annimmst, du hättest eine SPS. Vielleicht irrst du dich ja. Ich wünsche es dir.

[HODROL]

Hallo Kalliope .

Also ,in Bezug auf Autoimmun Erkrankungen kann ich natürlich nur von meinen Erfahrungen berichten . Meine Mutter war lieblos zu mir ,im Einzelfall auch grausam . Durch diese Lieblosigkeit fühlte ich mich oft hilflos und anderen ausgeliefert .
Das hat bei mir eine starke Wut verursacht ,die ich aber nicht zeigen durfte . Und die Wut habe ich dann gegen mich selbst gerichtet .Mein Körper gegen meinen Körper .

„Das geliebte Objekt darf nicht gehasst werden „.

In der Gruppentherapie hatte ich auf einmal starke Hassgefühle gegenüber einer Frau, die ich eigentlich sympathisch fand . Sie hatte sich zu ihrem Verhältnis zu ihrem Sohn geäußert , sie hatte starke Schuldgefühle ihm gegenüber .
Selbst der Therapeut war irritiert , er führte eine Art Übersprungshandlung aus ,er klopfte sich imaginären Staub von der Hose .
Ich war selbst überrascht von der Stärke meiner Gefühle und merkte im nächsten Moment ,das diese Hassgefühle natürlich nicht ihr galten ,sondern meiner Mutter .

Ich habe mich dann bemüht ,der Wut einen Ausdruck zu geben . Ich wohnte damals in der Innenstadt von Oldenburg . In dem Haus gab es unter mir eine leerstehende Geschäftswohnung und über mir wohnte eine junge Frau ,die so gut wie nie da war . Weil sie praktisch bei ihrem Freund wohnte .
So habe ich oft und laut Rammstein gehört ,genau die richtige Musik für wütende Leute.
Manchmal bin ich auch zu einem einsamen Moorsee gefahren und hab die Birken angebrüllt oder den See .
LOL .
Manchmal aber auch bitter geweint ,aber das gehört zum Trauerprozess dazu .

Die Colitis liegt lange zurück und war zeitweise sehr heftig ,spätestens 10 Sekunden nach dem aufwachen musste ich auf Toilette sein ,sonst hätte ich mir in die Hose gemacht . Aber dann hatte ich erst mal Ruhe .
Heute habe ich keinen Durchfall mehr und es reicht ,wenn ich das große Geschäft alle 2 Tage erledige .
Also ,ich folgere bei mir : Zuerst war die unterdrückte Wut da , dann die Autoimmun Erkrankung . Durch die Therapie wurde die Wut für mich wieder fühlbar und deswegen bearbeitbar .

Übrigens , mein Lieblingsgedicht von Khalil Gibran ist :
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Hodrol