HI, ich bin dann mal da?

Bist du neu eingetroffen oder hast du vor uns wieder zu verlassen?
Hier kannst du dich vorstellen bzw. verabschieden.
Benutzeravatar
2ost
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 941
Registriert: 10. August 2019, 13:43
SPS: Ja

Re: HI, ich bin dann mal da?

Beitragvon 2ost » 21. Juli 2020, 15:59

@Kalliope,
Kalliope hat geschrieben:Jedoch: wäre es nicht auch denkbar, dass eine Depression larviert verläuft, genauso, wie Gefühle halt "nur" unterdrückt werden, und nicht wirklich nicht vorhanden sind, bzw. sein können?
a) Bevor ich antworte, eine Klarstellung: Ich schrieb nur von mir. Das Beides, ev. gar gut, zusammen passt haben ja grundsätzlich schon die anderen Erfahrungsberichte gezeigt. Ich wollte also keinesfalls erklären, dass das gefälligst nicht zusammen zu gehen habe, sondern meine Erfahrung nur denen der Anderen hier noch gegenüberstellen, als Varianz, wenn du so willst.

b) Könnte es aber grundsätzlich so sein? Ehrlich gesagt: Ich habe keine Ahnung! Aber was ich halt mitbekomme, ist allenfalls wie ein zahnloser und lahmer schwarze Hund. Ist mein Leben leer, geht mir die Lebensfreude Anderer ab, brauche ich mehr Kraft, im Alltag zu bestehen, denn Andere usw.? Auf viele der, im Video angesprochene, Fragen würde ich mit ja antworten. Aber ohne diesen Abgrund, den ich allenfalls erahne... Für mich ist dieser beschriebene Abgrund erfreulicherweise nur wie ein zweidimensionales Bild: Wer im Dreidimensionalen darin gefangen ist kommt da wohl kaum alleine raus.

Zweidimensional betrachtet ist der Abgrund zwar noch immer düster und deprimierend, doch hindert mich dort ja nichts daran, einfach einen Schritt zur Seite zu mache, wo Flora, Fauna, die Landschaft, das Wetter, etc. mich schnell wieder ablenken können. Auch die dortigen Freuden sind nicht tief, aber dieser leichte Schritt aus dem oder auch über den Abgrund, der zweidimensional betrachtet ja keiner ist, lässt mich halt vermuten und hoffen, dass eine Depression für mich niemals eine Option sein wird (nur halt leider auch nicht all das denkbar Positive an Gefühlen - oder zumindest nicht in herkömmlicher Tiefe).

Tomatenpizza
suchend
suchend
Beiträge: 6
Registriert: 18. Juli 2020, 00:49

Re: HI, ich bin dann mal da?

Beitragvon Tomatenpizza » 21. Juli 2020, 21:08

@2ost, ich würde es sogar ähnlich, aber etwas anders definieren. Ich empfinde mich z.B. nicht als depressiv. Deswegen zweifle ich auch die Depression an. Aber nichtmal unbedingt, weil ich glaube, dass ich keine Depression habe, sondern eher, weil ich fast etwas vermute, dass dieser depressive Part ein Teil meiner Persönlichkeitsstruktur ist.
Ich schlafe, wenn ich kann bis mittags um 2, gehe nicht gerne vor die Tür (eigentlich nur, wenn ich wirklich muss, Einkaufen z.B.), habe wenige Sozialkontakte (so 2-3 Leute, die ich wirklich als Freunde sehen würde).
Jeder normale Therapeut würde mir sagen, dass ich aufpassen muss, weil das sehr sehr klare Zeichen für eine anstehende depressive Phase sind. Mir geht es im Moment sogar ziemlich gut und ich schaffe alles, was ich mir so vorgenommen habe.

Schule wird eine ziemliche Geduldsprobe. Ich hadere noch mit mir, ob ich mit der Schule über meine Vorgeschichte spreche, oder ob ich es nicht mache.

Benutzeravatar
2ost
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 941
Registriert: 10. August 2019, 13:43
SPS: Ja

Re: HI, ich bin dann mal da?

Beitragvon 2ost » 21. Juli 2020, 22:12

Hi Tomatenpizza,

(als wäre ich nicht auch so schon hungrig genug :genervt: [;)])
Tomatenpizza hat geschrieben:Jeder normale Therapeut würde mir sagen, dass ich aufpassen muss, weil das sehr sehr klare Zeichen für eine anstehende depressive Phase sind. Mir geht es im Moment sogar ziemlich gut und ich schaffe alles, was ich mir so vorgenommen habe.
da ich mich mit dem von dir Beschriebenem ziemlich wohl fühle[n würde], würde zumindest ich da solchen Therapeuten sofort widersprechen, da mir mehr Sozialkontakte, "normale" Schlafrhythmen, das unter Menschen gehen usw. eher die Dinge sind, die mich belasten, denn andersherum. Bei meiner Diagnosefindung musste ich ob einiger Schlüsselworte in meinen Berichten aber auch wiederholt einen Depressionsfragebogen ausfüllen, der mich da wiederum dann ziemlich weit unten auf besagter Skala platzierte. Also entweder hatte ich Glück, oder die auf PS und Autismus spezialisierten Diagnostiker*innen, die ich hatte, waren möglicherweise einfach besser darin geschult, das auseinanderzuhalten. Depression stand auf jeden Fall, bei mir nie zur Debatte. (Aber wie das bei dir ist, kann ich natürlich nicht sagen.) Und ich überlege auch noch, ob ich das auf der Arbeit erwähnen sollte, werde es aber wohl, mit ziemlicher Sicherheit nicht tun.

Eule
interessiert
interessiert
Beiträge: 16
Registriert: 6. Juli 2020, 22:41
SPS: Eher Ja

Re: HI, ich bin dann mal da?

Beitragvon Eule » 21. Juli 2020, 23:15

Sorry für die späte Rückmeldung, da hat der Alltagsstress wieder zugeschlagen -

Tomatenpizza hat geschrieben:Hey,
cool, eine Antwort.
Bei mir hat es vor allem dazu geführt, dass ich permanent versucht habe mich da rein zu drücken. Eher nach dem Motto: Gut, ich hab die Diagnose, die werden schon Recht haben und da ich das Bedürfnis habe, mich doch irgendwie in irgendeiner gearteten Dimension als Rudelmitglied einer definierten Gruppe zuzuordnen, werde ich mich dem Fügen und versuchen das zu lesen und Dinge zu interpretieren etc.
Ja, das klingt auch durchaus verständlich. Du hast mich im Nachhinein selbst an eine Phase erinnert, in der ich versucht habe mich in die Diagnose zu pressen - Eben auch weil ich als Lai-in ja nicht das gleiche Wissen habe und dann könnte man selbst auch einfach zu "verblendet" sein, um die Wahrheit zu sehen. Vielleicht war es in meinem Falle gut, dass ich so eine große Bandbreite unterschiedlicher Diagnosen hatte (Ich glaube alleine 4-5 Persönlichkeitsstörungen), sodass mir einfach irgendwann klar war: "Hey, irgendetwas davon muss logisch betrachtet einfach falsch sein".
Ich denke gerade wenn dissoziative Symptome ohne offensichtliche und erwähnte Traumata vorliegen, ist Borderline für viele Kliniker einfach das naheliegendste. Und natürlich das simpelste: KKs spielen gut mit, gibt standardisierte Therapieverfahren und ist ein so breites Spektrum, dass man da vieles irgendwie reinwurschteln kann. Habe selbst dieses Semester ein klinisches Diagnostik-Seminar zum Strukturierten klinischen Interview besucht und mit verschmitztem Lächeln festgestellt, dass ich der Hälfte der zwölf Fallvignetten irgendwie Borderline hätte andrehen können.

Ich war ein Jahr von der Schule beurlaubt, wurde mit 7 eingeschult und bin von G8 auf G9 gewechselt - d.h. ich war in meinem Abitur-Jahrgang die Älteste und hänge meiner damaligen Kindergarten-Kohorte teils drei Jahre hinterher. Ehrlich gesagt kam ich mir mit 20 bereits alt vor beim Abitur, während es noch einige Minderjährige in meiner Klasse gab. Andererseits weiß ich aus der Zeit, in der ich TZ gearbeitet habe, dass ein dortiger Kollege mit 26 sein Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt hat. Also denke ich, dort sollte die Altersgruppe tendenziell ja weniger einheitlich sein, oder?
Ich persönlich(!) fand für mich immer sehr wichtig, klare Ziele zu haben - Auf die habe ich dann auch eben bestanden. Habe zu oft gesehen, wie Freunde und Bekannte sich zu sehr haben gehen lassen (Auch wenn ich respektiere, wenn jemand sich von etwas anderem zu überfordert fühlt). Ich finde gut, wenn du da dein Ding durchziehst und wünsche dir dafür auf jeden Fall alles Gute!

Liebe Grüße!

Schizo - Katze
interessiert
interessiert
Beiträge: 25
Registriert: 13. Mai 2020, 13:00
SPS: Eher Ja

Re: HI, ich bin dann mal da?

Beitragvon Schizo - Katze » 26. Juli 2020, 15:28

Dieses Buch hat mir ein Experte empfohlen. Wir haben dann herausgearbeitet, dass der Inhalt nur teilweise
auf mich zutrifft - und ich bin depressiv und schizoid gleichzeitig. Ich selber glaube, dass bei mir die Depression
die Zurückgezogenheit erzeugt (Apathie) und nicht die Persönlichkeit so ausgerichtet ist, aber Experten
sehen das mal so und mal so in meinem Fall.


Zurück zu „Vorstellung/Abschied“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste