Hallo allerseits

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Lautstumm
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Hallo allerseits

Beitragvon Lautstumm » 18. Dezember 2019, 15:56

Wollte die Gelegenheit nutzen, um hier ein Wort der Solidarität an alle Menschen zu auszusprechen, die in welcher HInsicht auch immer mit all den Besonderheiten zu kämpfen haben, die ein schizoides Dasein so mit sich bringt.

Und da dies der Ort ist an dem man sich in diesem Forum vorstellt, wollte ich kurz schildern wie ich hier gestrandet bin. Die Idee, dass ich SPS 'haben' könnte, was auch immer das in Bezug auf jemanden heißen soll, der erstmal nur Mensch ist und vielleicht ein paar Dinge anders sieht als andere, ist mir seit letzter Woche gekommen. Natürlich nicht aus dem nichts. Blicke auf mehr als 27 Jahre Lebenszeit zurück und all die Selbstschau, die ich vor allen in den letzten 8 Jahren allzu intensiv betrieben habe, schließt sich jetzt in einen einzigen gebündelten Gedanken zusammen. Ironischerweise ist es ein Gedanke, der auf die Psychologie zurückgeht, wo ich doch so lange starrsinnig und unverbesserlich versucht habe meine Probleme auf ein existenziales Problem zu schieben, welches das Leben als Ganzes verneint und aus welchen Gründen auch immer die menschliche Gattung als Fehler betrachtet. Frei nach dem Motto Nicht-Existenz wäre doch sicherlich für alle besser, denn dann gibt es keinen Schmerz mehr und das Leid der Welt überwiege die Vorzüge und Freude ohnehin. Ups. Ich verrenne mich schon wieder in diesen Gedanken ehe ich innehalte und mich erinnere warum ich diesen Thread aufgemacht habe. So sehr hat sich dieser Gedankenlauf als Automatismus in mir abgespeichert in unzähligen Variationen und Differenzierungen.

In den letzten Monaten ist es sowieso nicht mehr so gut um mein Denken bestellt. Ich merke wie ich immer mehr mit sumpfsinniger Leere zu tun habe und all die Literatur, die ich zum Thema eingesogen habe und meine aufgeschriebenen Texte, sagen mir jetzt alle nichts mehr. Ich habe nicht nur das Interesse verloren, gefühlt ist es inzwischen leider auch so, dass ich einfach nicht mehr das geistige Vermögen habe mich mit so etwas auseinanderzusetzen. Nur das gilt auch für andere Sachen. Ich will mit nichts und niemanden mehr etwas zu tun haben, alles was kognitive oder emotionale Fähigkeiten braucht, traue ich mir nicht mehr. Seit über einem Jahr sitze ich an einer Arbeit für das Studium und komme nicht mehr voran, wo ich doch vorher ein Einser Student war und auch Hausarbeiten mit etwas Mühe sehr gut bewältigen konnte. Seit über einem halben Jahr bin ich zurück zu meinen Eltern gezogen, habe meine Arbeit und mein 'Leben' hinter mir gelassen. Leben? Bei mir heißt das, und dieser Begriff hat mich stutzig gemacht als ich letzte Woche aus SPS gestoßen bin, Gespaltenheit. Von Wahrnehmung und objektiver Welt. Von meinen Gefühlen und dem was ich tue. Von meiner Perspektive zu den Perspektiven der anderen. Von meinen Gefühlen und dem was, die anderen logischerweise fühlen müssten, auch wenn ich das nicht verstehe. Von etwas, das geschieht oder etwas das ich sehe oder das ich tue, zu dem was dabei innerlich in mir vorgeht. Wir erklimmen einen Berg. Den anderen ist Freude und wohlige Erschöpfung anzumerken. Bei mir? Ich versuche, die Gefühle zu heucheln. Um den anderen zu zeigen, dass ich sie eigentlich mag. Nur affektiv verspüre ich nichts. Bis jetzt kannte ich nur den Begriff der Derealisation/ Depersonilasation, und habe diese auf mich anwenden können. Nichts verachte ich mehr als diese Gefühl. Es gibt für mich nichts schlimmeres und die letzten Jahren haben sich darum gedreht, die Mechanismen dieses Gefühls zu begreifen und es irgendwie zu vermeiden, koste es was es wolle, Alkohol andere Drogen, auf der Arbeit Ritalin stibitzen. Zum Arzt gehen? Habe ich mich nicht getraut. Wollte niemanden meine Abgründe offenbaren. Ich war überzeugt, sollte ich damit auch nur im Geringsten anfangen kommt direkt Klapse auf Lebenszeit und das war es dann. Auf die anderen Ideen die mir kamen gehe ich gar nicht erst ein.

Tja das Gefühl der Derealisation habe ich nicht mehr. Aber zu welchem Preis? Ich glaube der Preis dafür ist konstante Unterdrückung meiner Lebensenergie. Ich fühle mich nur noch erschöpft und antriebslos. Zwar habe ich nicht mehr DR, aber die Trennung von meinen Mitmenschen ist nach wie vor da. Etwas hindert mich daran einfach mal so zu genießen. Ich bin nicht wirklich bei der Sache wenn ich etwas tue. Auto fahren? Ich fahre in einer Wle tmit Gegenständen und Hindernissen, nicht in einer Welt in der andere echte Menschen hinter den Steuer anderer Wagen sitzen. Lesen? Ich lese Worte und Sätze, sei es Zeitung oder ein Buch, und ich verstehe in dem Moment objektiv den Sinn (d.h. dazu muss ich mich aber schon immens zwingen und konzentrieren inzwischen) aber es mir nicht wichtig, egal worum es geht und deswegen vergesse ich es direkt danach auch wieder. Zurück bleiben vage Idee worum es ging. Auch kann ich mich ganz schlecht an Ereignisse aus meinem Leben erinnern. Immer wenn andere mal sagen - schau mal, dann und dann haben wir das und das gemacht oder dann ist das und das passiert - versuche ich mich daran zu erinnern und mir fällt einfach nichts ein, außer gerade so, dass das wirklich passiert ist. Wie soll man sich auch an etwas erinnern, bei dem man nichts erlebt hat, nur da war? Ich bin eine emotionale Wüste. Und das ärgert mich oder besser gesagt würde mich ärgern, wenn ich mich ärgenr könnte. Wut und Hass? Genauso abstrakte Ideen wie Freude und Liebe.

Und ich glaube, das ist das was SPS sein muss. Deswegen bin ich jetzt hier. Was ich mir davon verspreche weiß ich noch nicht, aber wenigstens hat es sich richtig angefühlt diese Absätze zu schreiben. Jetzt bin ich aber erledigt. Ich hoffe Rechtschreibfehler o.ä. sind nicht zu häufig. Wenn auch nur eine Person das hier durchliest und es nicht als völlige Verschwendung seiner Zeit ansieht wäre ich sehr froh. Froh im Sinne von ihr wisst schon, das ist man dann halt normalerweise so :) Normalität auch so ein Wort. Früher von mir verachtet. Jetzt alles was ich erstreben wollte wenn ich könnte.

Man schreibt sich vielleicht, beste Grüße
Lautstumm

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Re: Hallo allerseits

Beitragvon Laika » 18. Dezember 2019, 19:19

Willkommen im Forum, ich hoffe du findest hier Austausch und Perspektiven, die dir weiterhelfen.

Das hier:
Lautstumm hat geschrieben:Die Idee, dass ich SPS 'haben' könnte, was auch immer das in Bezug auf jemanden heißen soll, der erstmal nur Mensch ist und vielleicht ein paar Dinge anders sieht als andere
finde ich übrigens extrem wichtig und möchte ich gerne fett unterstreichen. Eine Diagnose ist immer auch ein Wahrnehmungsfilter und deshalb ein zweischneidiges Schwert. Klarere Perspektive, aber auch eingeengte Perspektive mit Tendenz zu Verzerrungen. Selektive Wahrnehmung, confirmation bias usw. Am Ende ist und bleibt man einfach ein Mensch mit seinen Eigenheiten. Wenn das über den Recherchen mal in den Hintergrund gerät, sollte man es merken und wieder in den Vordergrund holen.

Man liest sich, LG Laika

Lautstumm
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Re: Hallo allerseits

Beitragvon Lautstumm » 19. Dezember 2019, 17:29

@ Laika: Ja ich bin gegenüber Diagnosen auch skeptisch und stehe dem psychiatrischen Gesundsheitssystem kritisch gegenüber. Nur bin ich inzwischen schon so weit abgedriftet, dass mir SPS wenigstens etwas handfestes zu sein scheint, dass meine Eigenheiten erklärt. Und was andere im besten Fall sogar verstehen könnten. Ich denke ich bräuchte mal einen Psychologen oder so etwas, um da mehr Klarheit zu gewinnen. Es fällt mir aber unglaublich schwer diesen Schritt zu machen mich an jemanden zu wenden. Aus dem Haus zu gehen traue ich mich kaum noch und mich dann noch so intim zu offenbaren weiss ich nicht ob ich das kann. Das geht jetzt aber alles schon weit über den Begrüßungsthread hinaus denke ich. Werde mich mal im Forum umsehen.
LG Lautstumm

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Re: Hallo allerseits

Beitragvon Admin » 20. Dezember 2019, 08:45

 ! Nachricht von: Admin
Hallo,

direkte oder indirekte Unterstellungen, man wäre eine andere Person, als man vorgibt, sind hier im Forum der Fairness halber nicht erwünscht. Niemand kann ohne Verifizierung 100% versichern, dass er die Person ist, die er vorgibt zu sein. Aus diesem Grund bitte ich alle User Unterstellungen in diese Richtung zu unterlassen. Sollte dies in hiesiger Vorstellung nochmals vorkommen, wird der entsprechende User verwarnt und der Thread leider geschlossen.

Beste Grüße
Admin

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Re: Hallo allerseits

Beitragvon Kalliope » 20. Dezember 2019, 08:52

Ist es grad kein Zufall, dass die Forumsregeln hinter dem Link hier oben drüber zu 404 führt und damit ins Leere?
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis


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