Ich stelle mich kurz vor...

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Amethyst
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Ich stelle mich kurz vor...

Beitragvon Amethyst » 15. Dezember 2019, 10:28

Guten Tag liebe Forenmitglieder,

ich bin eine Frau, 47 Jahre alt und mir ist das Herz aufgegangen, als ich gestern dieses Forum im Internet entdeckt habe (oder auch selbst von ihm gefunden wurde...) Endlich mal Themen, die mich interessieren und Menschen, zu denen ich mich im ersten Eindruck zugehörig fühlen kann. Ich habe mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit meiner eigenen Persönlichkeit beschäftigt und viele Erkenntnisse darüber gewonnen, warum ich diejenige geworden bin, welche ich heute bin, welche natürlichen Anlagen ich habe und wie diese durch Prägung unterstützt bzw. in meinem Fall boykottiert und unterdrückt wurden. Meine schizoide Wesensart ist eine von mehreren Folgen einer KPTBS (komplexe posttraumatische Belastungsstörung), die aus schwerer kindlichen Misshandlung und jahrelangem Mobbing resultiert. Im Ergebnis habe ich meinen Intellekt überdurchschnittlich und soziale Sicherheit so gut wie gar nicht entwickelt. Gruppen sind mir deshalb schon immer salopp formuliert ein Graus. Meine engsten Beziehungen zu meinem Mann, meiner Tochter und einzelnen ausgewählten Menschen sind dafür sehr innig und erfüllt.
Mein Problem ist der Schritt von der Familie in die Öffentlichkeit bzw. Gesellschaft: Ich finde hinsichtlich Interessen, Werten und Charakterstruktur einfach keine passenden Menschen zum Aufbau einer Freundschaft, zumal ich auch nicht in der Großstadt lebe.
Also begegne ich täglich dem Mainstream, zu dem ich einfach nicht kompatibel bin, es sei denn, ich heuchle Interesse an Klatsch und Tratsch und stelle mich permanent dümmer als ich bin. Das hat jahrelang mit der Einnahme von Alkohol mehr schlecht als recht funktioniert, irgendwann hat dann aber meine Leber gestreikt und meine Vernunft mich gefragt, was mir die dauernde Selbstverleugnung abgesehen von der faden Illusion einer Gemeinschaft bringen soll.
Heute bin ich wieder bei mir selbst angekommen, in der Gesellschaft jedoch nicht. Mein Wunsch wären einfach nur ein oder zwei Freunde; leider habe ich meinen besten Freund vor Jahren an eine schwere Krankheit verloren.
Soviel erst einmal zu mir. Ich denke, hier kann ich so etwas schreiben. Denkt mal an, was passieren würde, wenn ich soetwas in einem Mainstream-Forum von mir geben würde. Genau das ist der Unterschied, den ich meine...

Hyperborea
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Re: Ich stelle mich kurz vor...

Beitragvon Hyperborea » 17. Dezember 2019, 12:19

Willkommen von mir!
Ich habe auch meinen besten Freund vor Jahren verloren.
Ich setzte einen Fuss in die Luft und sie trug.

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Re: Ich stelle mich kurz vor...

Beitragvon orinoco » 17. Dezember 2019, 19:26

Willkommen im Club, kann ich da nur sagen. Sind wohl so einige hier die besten Freund oder beste Freundin so verloren haben. Und was bei "normalen" Mitmenschen schon eine heftige emotionale Trauer-Reaktion ist, liegt bei meiner einer noch mal so beim dreifachen, sowohl von der Intensität als auch von der Dauer.

Ja, dieses Forum ist schon anders und was besonderes im Vergleich zu den üblichen Foren. Ich hab den Unterschied auch bei Selbsthilfegruppen erlebt. Den Umgangston hier würde ich mit einer 12-Schritte-Gruppe vergleichen die aus jahrzehntelanger Erfahrung mehr oder weniger ungeschriebene Regeln haben, damit man miteinander auskommt, was nicht gleichbedeutend ist mit "Piep, piep, piep. Wir ham uns alle lieb!". Hier meine ich ist das noch einen Tick besser organisiert, was u.a. für mich auch ein Grund ist warum ich hier bin.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
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Re: Ich stelle mich kurz vor...

Beitragvon Stranger » 17. Dezember 2019, 21:06

Auch von mir als ebenfalls Neuem ein Hallo :winken:

Ich bin auch gepannt, wie sich das hier so entwickelt und was für neue Sichtweisen sich mir auftun.
Stranger in a strange land
Land of ice and snow
Trapped inside this prison
Lost and far from home

- Iron Maiden, 1986


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