das hier fällt mir echt schwer

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moritz_
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das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon moritz_ » 30. Juni 2019, 12:04

Hallo zusammen,

ich bin 34 Jahre alt und habe dieses Forum bei meiner jüngsten Recherche gefunden.
Mit diesem Post möchte ich mich gern vorstellen und hoffe hier vielleicht Menschen kennenzulernen. Ich bin alleinstehend und habe wenige soziale Kontakte. Es sind aber ein paar Freunde dabei. Ich verbringe die meiste Zeit allein. Leider bin ich zurzeit arbeitslos, daher gehe ich auch kaum aus der Wohnung. Ich kriege meinen Alltag aber soweit hin. Ich habe auch Vorstellungsgespräche für Jobs.
Ich bin beruflich mitterweile etwas umgeschwenkt. Ich bin zwar immer schon der IT verbunden gewesen, aber erst in den letzten 12 Monaten habe ich den Entschluss gefasst professioneller Softwaredeveloper zu werden. Liegt mir wesentlich mehr als alles, was ich davor gemacht habe.
Auch wenn ich im Moment mein Alleinsein die meiste Zeit nicht als unangenehm empfinde, merke ich doch wie sich mein Wesen dadurch immer mehr verändert und ich besonders in bestimmten schwierigen Situationen, in denen Menschen in unmittelbarer Nähe (Partner, Kinder, Eltern, Freunde usw.) sehr wichtig sind, zu einem echten Problem werden können. Krankheit, finanzielle Engpässe, Schicksalsschläge, Arbeitsunfähigkeit etc. etc.
Am meisten leide ich unter meinem Misstrauen anderen Menschen gegenüber. Das führt dazu, dass ich die Gesellschaft anderer kaum wirklich genießen kann. Das ist über die Jahre immer schlimmer geworden. Ich fühle mich als soziales Wesen absolut unzulänglich.

Der Weg da raus führt meiner Meinung nach aber nur über Konfrontation und schließlich der Überwindung meiner Ängste und Unsicherheiten.

Wie bin ich jetzt auf die SPS gekommen? Hier mal ein Abriss meiner Geschichte:

Ich bin schon seit meiner Jugend immer wieder in Behandlung wegen einer ganzen Reihe von seelischen Beschwerden gewesen. Klinikaufenthalte zähle ich mittlerweile 7.

Von schizoiden Anteilen ist bereits in meinem allerersten Arztbericht von 2004 die Rede. Jedoch wurde diese Diagnose später von keinem Arzt mehr bestätigt und ich habe vergessen, dass sie überhaupt gestellt wurde. Erst in den letzten Tagen habe ich den Bericht von damals wieder rausgekramt und studiert.

Ironischerweise bin ich bereits vor Monaten auf den Begriff der SPS aufmerksam geworden und habe mich bereits dort ansatzweise darin wiedergefunden. Intensiv habe ich mich damit aber nie beschäftigt. Das ist erst jetzt passiert.

Meine Vermutung, warum kein Arzt mehr der Meinung war, dass eine SPS vorliegt, ist vielschichtig. Zum einen die lange Zeitspanne von 15 Jahren, seit 2004. Meine Beschwerden haben sich gewandelt und wieder gewandelt. Neue sind dazugekommen, alte verschwunden und wiedergekommen. Weiterhin habe ich ständig an mir gearbeitet und habe mittlerweile viele Skills um mit meinen typischen Verhaltensmustern und automatischen Gedanken fertigzuwerden um nicht in depressive Löcher zu fallen.
Folgende Diagnosen Diagnosen habe ich bereits bekommen: Depression, Double Depression, Psychasthenie, Soziale Phobie, ÄVPS, Panikstörung, Agoraphobie.
Es wurde aber nie einhellig eine Persönlichkeitsstörung festgestellt. Es waren immer nur "Neigungen" und "Züge". Wenn man halt schon bestimmte Diagnosen hat, hat man auch ein Bild von sich selbst. Man ist nicht mehr authentisch gegenüber Ärzten, die in den meisten Fällen auch nicht den Mut und den Willen besitzen Dinge in Frage zu stellen. Gut, natürlich haben mich Ärzte auch meist nur in extrem depressiven/ängstlichen Phasen gesehen. Da ist es schwer (wenn nicht unmöglich) eine tieferliegende Ursache zu finden. Dafür braucht es Zeit und die vordringlichen Symptome müssen nach Möglichkeit gelindert werden.

Und noch eine Vermutung, warum keiner eine SPS diagnostiziert hat: Eine Beobachtung, die bei SPS ja offenssichtlich oft vorzuliegen scheint ist, dass Betroffene einen abgeflachten Affekt haben - indifferent gegenüber Lob und Kritik sind. Hier würde ich jetzt behaupten, dass ich genau NICHT ins Muster einer SPS passe. Zumindest ist dies mein Selbstbild.
Ich habe sehr starke Affekte und bin auch des Öfteren meinem inneren "Affektvulkan" ausgeliefert, was meist durch äußere Umstände seinen Anfang nimmt. Es dauert oft sehr lange um mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.


Das ist jetzt ein ziemlich langer Post. Ich hoffe ihr nehmt's mir nicht übel. Bin für jede Anwort dankbar.

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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon Kalliope » 30. Juni 2019, 14:31

Hej Moritz_,
herzlich willkommen.

Man kann auch Anteile verschiedener PS haben.
"Reinrassig" wird es wohl ohnehin nie geben. Der Eine ist "typischer", der "andere" halt weniger.

Es gibt auch PS, wo "Impulsivität" enthalten im Paket. Allerdings meint das wohl eher die "nach außen" und Du schreibst ja von "innerem Affektvulkan". Vielleicht muss sich das gar nicht so widersprechen.
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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon orinoco » 30. Juni 2019, 16:50

Hi moritz_,
hinsichtlich der tieferliegenden Ursachen würde ich mich nicht auf das ambulante Urteil von Ärzte u.ä. verlassen.
und eher die sozialen (Bindungs-)Verhältnisse in der Familie und in der Kindheit anschauen. Welches Verhältnis hattest du zu deinen Eltern, speziell deiner Mutter? herzlich, warm? oder eher unterkühlt, abweisend? Hattest du einen "warmen Ofen" in deiner Kindheit? Onkel, Tante, Oma, Opa, Lehrer, die dir emotional mehr gegeben haben als deine Eltern?
Und du solltest vielleicht das was dir Probleme bereitet evtl. nicht nur als Problem, sondern nach dem "Prinzip des guten Grundes" bereits als unbewußte Kompensationsstrategie betrachten, die zwar heftige und unangenehme Nebenwirkungen haben, aber eben auch effektiv sind, weil es dir sonst noch viel schlechter gehen würde. Also speziell nach Ursachen für chronischen Stress zu suchen (Beruf, stressige Sozialkontakte, Partner, aber auch (gefühlte) Einsamkeit) und daran versuchen was zu ändern, wie meiden unguter Sozialkontakte, mehr Verständnis bei anderen, wo Potential dazu da ist, bis hin zu einer unterstützenden Beziehung.
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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon moritz_ » 30. Juni 2019, 21:44

Danke für Eure Antworten!

Meine Affekte sind primär erstmal in mir drin und "wollen raus". Aber sie sind da, ich fühle mich nicht leer.
Wenn Sie im erträglichen Rahmen bleiben, dann kann ich gut mit ihnen umgehen. Ich habe sehr viel Erfahrung mit ihnen und habe einige wichtige Grundregeln in mein Leben integriert, um "Ausrutscher" und "Unfälle", die ich hinterher immer bereut habe, so gut es geht zu verhindern.
Tief durchatmen, Ruhe bewahren, keine unüberlegten Entscheidungen treffen (auch wenn sie in dem Moment vielleicht als der einzige Weg erscheinen).
Außerdem: Entspannen üben. Genau in dem Moment, in dem Entspannung das Letzte ist, was man eigentlich tun möchte. Für diesen Schritt habe ich lange gebraucht. Das erschien mir zunächst als völlig unmöglich, aber nach ein paar Mal haben sich erste Besserungen eingestellt.
Und zu guter Letzt: Ein gesundes Ventil finden und nutzen (für mich ist es das Laufen).
Erst danach, wenn alles innerlich wieder zur Ruhe gekommen ist, sich wieder dem ursprünglichen Auslöser widmen. Meistens ist der dann nur noch halb so wild oder völlig verschwunden.

Wenn jedoch ein äußeres Ereignis sehr plötzlich und sehr unerwartet kommt, dann sind bei mir auch mal die Sicherungen durchgebrannt. Und das macht mir Angst vor mir selbst.

Und hier kommt dann das Thema Kindheit und Familie ins Spiel.
Denn genau dieses Verhalten hat auch mein Vater an den Tag gelegt. Seine Wutanfälle haben mir große Angst eingejagt. Meistens waren es nur harmlose Dinge, die bei ihm das Fass zum explodieren gebracht haben. Im Nachhinein weiß ich auch, was da noch alles am brodeln war unter seiner Oberfläche aber als Kind wusste ich es nicht besser. Wenn ich konnte habe ich mich so bald wie möglich dann in mein Zimmer verzogen und habe dort abgewartet bis ich ihn nicht mehr schimpfen gehört habe. Dann war er meistens in sein Büro verschwunden und ist dort dann auch den Rest des Abends nicht mehr rausgekommen. Am nächsten Tag wurde über den Vorfall nicht mehr gesprochen.
Gut, das lässt ihn jetzt nicht gerade als guten Vater dastehen. Ich habe aber auch sehr viel von ihm gelernt, wofür ich sehr dankbar bin.

Zur Zeit habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm. Die Geschichte ist allerdings sehr umfangreich und die will ich euch erstmal ersparen.

Das Verhältnis zu meiner Mutter ist mittlerweile gut und ich bin froh, dass sie da ist. Zu manchen Zeiten, war sie die einzige Person, die sich nach mir erkundigt hat. Ich habe auch noch einen Bruder (25), aber er hat sehr große Berührungsängste. Ihn vermisse ich besonders.

Fortsetzung folgt.. :) heute bin ich zu müde

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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon schnuff » 1. Juli 2019, 07:15

Ich will hier natürlich keine "Diagnose" geben, aber plötzliche heftige Wutausbrüche wegen (so gut wie) nix und am nächsten Tag so tun als sei nichts gewesen - sind ganz typisch für Narzissmus.
Ggf. googel mal darüber ein bisschen und wenn das tatsächlich auf Deinen Vater passt, wirst Du darüber auch Dich etwas besser verstehen können.

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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon orinoco » 1. Juli 2019, 12:59

moritz_ hat geschrieben:Das Verhältnis zu meiner Mutter ist mittlerweile gut und ich bin froh, dass sie da ist. Zu manchen Zeiten, war sie die einzige Person, die sich nach mir erkundigt hat. Ich habe auch noch einen Bruder (25), aber er hat sehr große Berührungsängste. Ihn vermisse ich besonders.


Wenn das im Umkehrschluß bedeutet, dass das Verhältnis zu deiner Mutter früher nicht so gut war, könnte da der Hund begraben sein. Worauf ich hinaus will: die frühkindliche Phase (1½ bis 3 Jahre) ist äußerst prägend für unsere emotionale Entwicklung. Wenn da was schief läuft, läuft es eigentlich den ganzen Rest vom Leben schief. Entscheidend ist hier das Verhältnis damals zur Mutter. Dummerweise haben wir an diese Zeit selbst kaum Erinnerungen, was normal ist. Aber an die Zeit danach haben wir welche und wenn es da Probleme im Verhältnis zu den Eltern, speziell der Mutter, gab, dann ist eine frühkindliche Traumatisierung davor mit nachfolgender komplexer PTBS sehr wahrscheinlich. Auch (für ein Kind mit 1½ bis 3 Jahren) besondere Ereignisse können ein Problem sein z.B. Krankenhaus- oder Heimaufenthalte, Mutter geht wieder arbeiten, Umzug usw.
Aber vor allem eben eine Mutter, die nicht herzlich und empathisch auf die Ängste ihres Kleinkindes reagiert, ist äußerst kritisch. Ein cholerischer Vater bzw. eine kriselnde Ehe ist natürlich auch nicht hilfreich. Dass dein Bruder ebenfalls psychische Probleme zu haben scheint, ist ein weiteres Indiz, dass etwas in der Erziehung der Eltern nicht gestimmt hat.
Glück im Unglück: dein Bruder ist vielleicht die Person in deinem Leben, die dich am besten verstehen kann und die du am besten verstehen kannst. Aufgrund der ähnlichen Lebenserfahrung und der darausfolgenden psychischen Probleme. Wenn es euch gelingen sollte mit viel beiderseitiger Erkenntnis und gegenseitigem Verständnis über die euch gemeinsame Vergangenheit und Lebenssituation ein Vertrauensverhältnis herzustellen, dann könntet ihr euch gegenseitig ein "warmer Ofen" sein - und das ist wenn man schon die Arschkarte im Leben gezogen hat, das Beste was einem passieren kann.
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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon hinterdemmond » 1. Juli 2019, 14:27

...
Zuletzt geändert von hinterdemmond am 7. Juli 2019, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon moritz_ » 1. Juli 2019, 19:39

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren immer wieder mit der narzisstischen PS und auch der Borderline PS befasst. Allerdings nicht wegen meiner Eltern.
Trotzdem würde ich ziemlich sicher behaupten, dass meine Eltern keine Narzissten sind. Besonders mein Vater nicht. Er hatte selbst eine schwere Kindheit und eine besonders schlechte Beziehung zur Mutter. Zu ihr hatte er auch am Ende den Kontakt abgebrochen.

Meine Eltern sind immer schon beide berufstätig gewesen. Ich kann mich jetzt nicht entsinnen, dass die Beziehung zu meiner Mutter damals besonders schwierig gewesen ist. Aber schon als Kind war immer schon eine Distanz da - sowohl zur Mutter als auch zum Vater. Die hat sich in der Pubertät deutlich vergrößert. Als ich etwa 13 war, sind wir in einen anderen Stadtteil gezogen. Und dann nahm der seelische Schmerz richtig zu. Ich habe mich nur noch zurückgezogen und kam immer weniger mit Gleichaltrigen zurecht. Irgendwann hab ich mich an die Außenseiterrolle gewöhnt. Ich hatte zwar ein paar Kumpels aber als Freunde würde ich sie nicht wirklich bezeichnen.

Die Beziehung meiner Eltern war bereits in Gefahr als ich noch ein Baby war. Davon habe ich aber erst als Erwachsener erfahren. Wir wohnten damals in Berlin, wo sich meine Eltern kennengelernt haben. Dann ging es darum aus Berlin wegzuziehen oder nicht, aus beruflichen Gründen. An dem Punkt waren sich meine Eltern nicht wirklich einig und sie waren (laut Erzählungen) wohl auch nicht ehrlich gegenüber, was die Beweggründe anging. Am Ende sind sie weggezogen und zusammen geblieben. Aber der Anfang vom Ende war schon abzusehen.
Und so hat sich das dann über viele Jahre fortgesetzt. Als Kind habe ich es schon gespürt, dass irgendwas mit den Eltern nicht stimmt und wohl irgendwann der Tag kommen wird, an dem sie sich trennen würden.
Als ich 13 war, stand die nächste Zäsur an, als erneut umgezogen wurde. Es war zwar nicht weit weg, aber ich war raus aus meinem Freundeskreis und dann ging es mit Rückzug und Depression bei mir los.

Die Trennung meiner Eltern dann aber noch bis 2008 auf sich warten lassen.

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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon orinoco » 1. Juli 2019, 21:36

Aus dem bisher gesagten halte ich eine frühkindliche Traumatisierung mit komplexer PTBS für sehr wahrscheinlich. Die Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung der emotionalen Autoregulation scheinen mir nicht besonders gut gewesen zu sein. Schon ein distanziertes Verhältnis der Mutter kann für ein Kleinkind traumatisch sein. Dazu der Umzug, berufstätige Eltern und die Ehekrise fast schon von Anfang an. Und wohl auch innerfamiliäre Traumakarriere. Über Generationen kann sich sowas tradieren. Und zwei Weltkriege gehen an einem Volk auch nicht spurlos vorbei.
Wie und was nun genau war, wird man mit letzter Sicherheit nie sagen können. Zu den allgemeinen Hirnentwicklungshintergründen kann ich meinen Blog (Link unten empfehlen). Letztlich wird man dann als Betroffener selbst am besten entscheiden können ob das zutrifft oder eher nicht.
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Re: das hier fällt mir echt schwer

Beitragvon schnuff » 2. Juli 2019, 06:30

hinterdemmond hat geschrieben:auch schizoide können durchaus solche wutausbrüche haben, .


Das weiss ich und habe ja auch nichts Gegenteiliges geschrieben.

Ich glaube aber, Narzissen können wesentlich heftiger losschiessen (und gern mit aberwitzigen , aber in dem Moment sehr glaubhaft rüber gebrachten Drohungen).
Die sind halt auch oft relativ normal, bis irgendwas an ihrem vermeintlichen Selbstwert knabbert und dann wird spontan nach unten "getreten", um sich wieder " höher" zu fühlen. Und Kinder eignen sich dafür natürlich super, weil die sich nicht wehren können und es nach aussen oft niemand mitbekommt.

Das großartige Bild von demjenigen soll ja nicht vor anderen beschädigt werden.

Kind denkt am Ende, mit ihm selbst stimmt was nicht, denn alle anderen sehen im Papa ja 'nen tollen Menschen - also so schlecht kann er ja garnicht sein.


Ob das hier so sein könnte, weiss ich nicht - und hatte ich ja auch direkt dazu geschrieben. :cool:


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