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Legama
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Moin!

Beitragvon Legama » 17. August 2022, 17:05

Hallo!
Um mich vorzustellen: Ich bin 29 Jahre alt und wurde vor kurzem diagnostiziert, die Therapie beginnt bald.

Ich habe mich schon immer eher isoliert. Bis auf einen kleinen Kreis an Freunden war ich kaum interessiert an sozialen Kontakten. Oberflächlicher Small Talk war mir immer zuwider und freundliche Menschen kamen mir immer zu aufdringlich vor.
Nach dem Abitur habe ich angefangen mit meiner Clique Chemie zu studieren. Gewohnt habe ich nach einiger Zeit endlich allein, nachdem ich mehrere WGs nicht durchgehalten habe. Nebenbei habe ich im Ehrenamt Kinder betreut, das ging am Anfang sehr schwer, nach einiger Zeit habe ich es geschafft, da ich mit den anderen Betreuern gut klar kam und ich aus der Familie heraus gut mit Kindern konnte.

Als das Studium schwieriger wurde und ich immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten geriet, konnte ich beim besten Willen keine Hilfe suchen. Weder bei meinen Freunden, bei denen ich nicht betteln wollte. Noch bei meiner Familie, von denen ich mich schnell entfremdet habe. Auch bei Mietervereinen oder Projekten habe ich mich nicht gemeldet.
Als meine Wohnung geräumt wurde, war ich obdachlos. Das für 7 Jahre. Ich habe mir eine Hütte im Wald gebaut, sodass ich einigermaßen vor Regen und Kälte geschützt war. Tagsüber habe ich einfach Podcast gehört und Pfand gesammelt.
Als ich dieses Jahr im Februar keinen Bock mehr auf die Notunterkunft hatte, die ich besucht habe, weil es doch zu kalt war, um zu schlafen, fand ich meine Hütte zerstört (kann nicht sagen, ob Witterung oder Mensch). Also habe ich mich doch dazu durchgerungen, zur Caritas zu gehen. Diese hat mir schnell geholfen, ich habe im April eine Trägerwohnung bekommen.

Durch die Maßnahmen im Jobcenter bin ich schnell an eine Ausbildung gekommen und hatte erst zwei Termine bei einer Therapeutin, die mich mit SPS diagnostiziert hat. Nachdem, was ich lese, passt es sehr gut zu mir. Meine Gedankenwelt ist stark abgekoppelt von dem, was ich wiedergebe und bei sozialen Kontakten merke ich schnell eine Blockade, die es verhindert, dass ich mich ausdrücke. Freundschaften und Beziehungen haben sehr viel vom schizoiden Dilemma: Einerseits wünsche ich mir genau das, andererseits fühle ich mich in meiner Autonomie bedroht und kann diese nicht lange aufrecht erhalten.
Das eindrücklichste Ergebnis war bei einer Schulfreundin, mit der ich mich zunächst langsam angefreundet, dann zusammen gekommen war. Während wir redeten, merkte sie, dass es in meinem Kopf rattert (in den Augen sieht man es wohl), ich aber nichts heraus bekomme. Gruselig fand sie das und mehrere Dates Bekanntschaften spiegelten mir das.

Hatte jetzt den zweiten Termin bei der Therapeutin, bei der ich eine Verhaltenstherapie (Gruppe mit Einzelsitzungen) machen werde, um diese Blockade in mir wenigstens teilweise zu lösen.

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Re: Moin!

Beitragvon ToWCypress81 » 18. August 2022, 00:29

Herzlich Willkommen Legama :begeistert:

Wohnung, Ausbildung und Therapie. Das klingt nach sehr viel Neuem und Umbruch, gerade da du kurz vorher aus einer autark-einsamen Lebenstruktur kamst.
Ich hoffe sehr für dich, das du für dich viel hilfreiches in all dem Neuen entdeckst, und zu einem selbstbestimmten und dennoch für dich wichtigen autarken Leben umsetzen kannst.
Das klingt in anbetracht des vorherigen zukunftsungünstigen reinen Überlebens - hin zu einem selbstgestalterischen und zukunftssicheren Leben auf jeden Fall sehr gut.

Viele Grüße und einen für dich hilfreichen Austausch hier im Forum.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.


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