Schizoide Wesenswelten

sdsdsdsv hat geschrieben:Jo, die Sachen aus den Siebzigern hatten so einen authentischen Charme, vor allem die Chan-Filme mit ihrem liebenswerten Losern.

Bei dem Stichwort fällt mir ein, vielleicht wäre dann Squid Games was für dich auf Netflix, wenn du doch mal
Zeit hast. Denn liebenswürdiger Loser kann man den Hauptdarsteller nennen.

Die Geschichte geht dann etwas ins surreale oder auch fabulöse: Eine Elite (?)oder man weiß nicht so ganz genau, wer es inszeniert,
außerdem will ich auch nicht spoilern...,bietet Leuten ein Spiel an auf Leben und Tod.
Zeigt sehr viel zwischenmenschliche Entscheidungen und Moral.

Ich tat mir anfangs schwer hineinzukommen, denn es plätscherte sehr lange im Alltag des Hauptdarstellers mit
schwierigen Beziehungen usw, aber dann hat es mich doch gefesselt.
Dass es einem Grundgefühl entspricht, könnte ich bei mir nicht sagen, aber ich fand es vielschichtig
und viel zu beobachten.

Ein bisschen erinnert es auch an Cube, nur dass man hier die Leute im Alltag sieht immer wieder (meist sind sie
verschuldet ect) und sie gehen ein zweites Mal freiwillig in das Spielfeld bei der Serie.
Könnte auch eine ausgedehnte Folge von Black Mirror(UK Serie) sein.

https://www.youtube.com/watch?v=oqxAJKy0ii4

ToWCypress81 hat geschrieben:Hast du auch selbst Filme gedreht?

Haha, nein ich war nur Konsument.

Wir hatten damals (1997) einen Zombie-Splatter-Film am heimischen Stadtteil-Friedhof (ohne Genehmigung - hätte böse nach hinten losgehen können) und in einem Hochhaus von einem der Freunde fertig abgedreht. Der ging ca stolze 35 min.
Danach (1999) noch einen Film über eine blutrünstige Sekte, der aber nicht fertig wurde, da sich da bereits die Wege der Clique durch den Schulabschluss langsam trennten.

Ach du liebe Zeit. Das klingt aber sehr cool!

Danke auch für die Empfehlung, tifi, Squid Games hat wohl ziemlich eingeschlagen. Ist wohl ein Spiegel des herrschenden Zeitgeistes.

sdsdsdsv hat geschrieben:Ist wohl ein Spiegel des herrschenden Zeitgeistes.

Man wundert sich ja manchmal, was einschlägt.
Squid Games lag wohl schon 9 Jahre in der Schublade und keiner wollte es verfilmen, darum ist auch eine Folgestaffel
fraglich. Oder sie wird nur durch irgendein Produzententeam schnell mal dahingebastelt, was schade wäre.

Aber sehr gewundert hab ich mich z B bei Walking Dead damals, denn ich fand nicht, dass Zombiesachen in den 2010ern
noch aktuell waren, das erinnerte mich eher an so lahme 80er 90er Zombie Geschichten mit nicht so besonderem Drehbuch
und wenig Tiefe in der Story.
Aufgegriffen wurde Thema Zombie und Apokalyse zwar ab und an noch, z B bei 28 days later (2002), aber auch hier achtete ich
eher auf die gruppendynamischen Entwicklungen, Herrschaftsverhältnisse, selttsame sich neu entwickelnde Regeln
und Traditionen, und moralische Entscheidungen, und Zombies und Effekte waren für mich eher Nebensache.
(kreative crazy Zombieeffekte gibts da eher bei Z Nation).

Bei TWD hätte ich nie gedacht, dass das so ein Hype wird. Das fand ich aber auch nur bis ca 4. Staffel erträglich, danach
wurde es reichlich redundant und arg weiterkonstruiert um des Machen willens.

Bei apokalyptischen Filmen muss ich noch an Melancholia (Lars v. Trier) denken, das war schon recht interessant konstruiert
zwischen psychischer Konstitution, Beziehung, Gesellschaft und einem drohenden Ende.

Oder Pefect Sense fand ich da auch recht interessant, still, subtil.....da geht quasi die Welt unter in dem alle Menschen
nach und nach ihre Sinne verlieren, wie entwickelt sich unter den Bedingungen das Dasein, das Agieren in der Welt
und auch die noch bleibende Beziehung.
https://www.epd-film.de/filmkritiken/perfect-sense

Also bei der Frage ist mir auch gleich Blade Runner eingefallen, aber ich glaube das liegt einfach an dem Sounddesign.
Wenn ich die Grundstimmung ansetzte ist es Brazil. Insbesondere das Abgleiten aus der dystopischen Weilt mit ihren schrulligen Bewohnern in eine Traumwelt

bluemoon hat geschrieben:Wenn ich die Grundstimmung ansetzte ist es Brazil. Insbesondere das Abgleiten aus der dystopischen Weilt mit ihren schrulligen Bewohnern in eine Traumwelt

Oh Ja
Brazil war auch lange Zeit (teils immernoch) einer meiner Lieblingsfilme.
Diese grau-industriell-düstere Welt mit all den gesellschaftlichen Absurditäten und Machenschaften (wie oft als Spiegel zur Realwelt), aus der man entfliehen will. Besonders fällt mir da auch oft die Klempner-Szene ein - die für mich die für den Einzelnen (Bürger) zur normalen Absurdität (Normalität) gehörenden Hürden der Machenschaften einer Gesellschaft gegen Einzelne verdeutlicht.
Man (Mann/Frau) wenn man da nicht mitmachen will, alleine da steht, und in eine Traumwelt flüchten will, wegfliegen will, und die Liebe sucht.
Der Film hat da in den Grundsätzen natürlich auch sehr viel von der dystopischen Welt eines "1984" von Georg Orwell.

sdsdsdsv hat geschrieben:nein ich war nur Konsument.

sdsdsdsv hat geschrieben:Ach du liebe Zeit. Das klingt aber sehr cool!

Im Nachhinein war es cool und eine lustige Erfahrung, ja.
Allerdings hätte ich diese Projekte selbst bzw von mir heraus nicht gedreht bzw hätte so etwas nicht gemacht. Da bin ich auch eher/zumeist Konsument.
Die Idee für beide Filme stammte von einem der "Freunde", der auch Regisseur, Kameramann und Hauptdarsteller war.
Ich spielte in dem Zombie-Film nur eine Zombie-(Haupt-)-Rolle ohne (selbsterklärend) Text - nur Schauspiel . Sowie den Abspann und zum Teil Layout + Musikauswahl machte.
Im Sekten-Film habe ich nur eine Sektenmitglied-Nebenrolle gespielt, der blutig Suizid begang (die ganze Sekte beging Selbstmord), ohne Textrolle.

ich bin ja von je her begeistert von "Fightclub"! Gegen das System zu sein (Manipulation durch Werbung, einem Status hinterher eifern, etc.) oder einfach nur im Untergrund sein Ding machen ... einfach genial kann ich nur weiter empfehlen

Mero84 hat geschrieben:ich bin ja von je her begeistert von "Fightclub"!

Ja, Fight Club ist ein großartiger Film.
Bist du von diesem Film nur begeistert wegen der Aussage/Inhalt des Films - oder ist das auch ein Film für dich, den du von der Hauptfigur und/oder vom Grundgefühl (Stimmung) die der Film bei dir auslöst/wiedergibt, für dich siehst/empfindest?

ToWCypress81 hat geschrieben:

Mero84 hat geschrieben:ich bin ja von je her begeistert von "Fightclub"!

Ja, Fight Club ist ein großartiger Film.
Bist du von diesem Film nur begeistert wegen der Aussage/Inhalt des Films - oder ist das auch ein Film für dich, den du von der Hauptfigur und/oder vom Grundgefühl (Stimmung) die der Film bei dir auslöst/wiedergibt, für dich siehst/empfindest?

nun ja, also wenn ich es mir genau überlege bin ich nie so fixiert auf bestimmte Schauspieler. Aber die Stimmung ist richtig geil gemacht ... wie es so aufeinander aufbaut und dann zu Schluss der Spruch "du hast mich in einer merkwürdigen Phase meines Lebens kennen gelernt"

Soylent Green.
The Big Lebowski.