Menschenfreund oder Misanthrop?

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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon Indigocat » 28. Oktober 2019, 08:59

2ost hat geschrieben:(Test von More in Common)

Bin auch eine "Offene" und wohne offensichtlich im falschen Teil von Deutschland :rätseln:, na ja die Mieten sind halt günstig...
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon hinterdemmond » 28. Oktober 2019, 12:29

Indigocat hat geschrieben:
2ost hat geschrieben:(Test von More in Common)

Bin auch eine "Offene" und wohne offensichtlich im falschen Teil von Deutschland :rätseln:, na ja die Mieten sind halt günstig...

jo ich auch, wohne sogar mittlerweile wieder im "richtigen" teil deutschlands. was immer das auch sein mag. was ich immer wieder feststelle, wenn man sich so in diesen akademischen "links-grün-versifften" mittelschichtengefilden bewegt, es am ende doch auch nur darum geht, die richtigen markenklamotten zu tragen (fjällräven zu bleistift) und die kinder auf die richtigen schulen zu schicken. es wird auch immer zuverlässig ossi-bashing betrieben. meine frau wundert sich immer, warum? ich sage: "schatz, diese idioten dürfen sonst doch niemanden runtermachen. die ossis sind sozusagen deren neger. so einfach ist das."
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon Indigocat » 28. Oktober 2019, 14:59

hinterdemmond hat geschrieben:jo ich auch, wohne sogar mittlerweile wieder im "richtigen" teil deutschlands. was immer das auch sein mag. was ich immer wieder feststelle, wenn man sich so in diesen akademischen "links-grün-versifften" mittelschichtengefilden bewegt, es am ende doch auch nur darum geht, die richtigen markenklamotten zu tragen (fjällräven zu bleistift) und die kinder auf die richtigen schulen zu schicken. es wird auch immer zuverlässig ossi-bashing betrieben.
Na ja, gehört jetzt zwar nicht unbedingt zum Thema, aber wie ich über die Ostdeutschen denke (aus persönlichen Erfahrungen), habe ich hier beschrieben:
viewtopic.php?f=27&t=2389
Mit Westdeutschen habe ich nur sporadisch Kontakt. Na ja, man könnte noch vermuten, dass sie sauer sind, weil sie Soli zahlen mussten. Das hätte mich auch geärgert. Dafür haben die Ostdeutschen die Reparationen an die SU ziemlich alleine geschultert.
Tatsächlich wurden zur Wende intakte Betriebe bewusst abgewickelt, was zum Erliegen der ostdeutschen Wirtschaft geführt hatte und die negative Entwicklung wohl mit verursacht hat. Aber die wirklich Schuldigen kommen größtenteils ungeschoren davon, der Wessi schimpft auf den Ossi, der Ossi auf Migranten - ist bequemer als sein Hirn anzustrengen.

Übrigens ist im Moment Abwanderung = Einwanderung in die ostdeutschen Gebiete. Viele kehren zurück, wenn sie hier Arbeit finden. Außerdem kommen einige Wessi-Rentner, um im Osten einen schönen Lebensabend in natürlicher Umgebung in einer erschwinglichen Immobilie zu verbringen.
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon hinterdemmond » 28. Oktober 2019, 16:15

Indigocat hat geschrieben:Na ja, man könnte noch vermuten, dass sie sauer sind, weil sie Soli zahlen mussten.

ich denke, das ist nicht der grund. das ist eher so, dass du als linker westdeutscher akademiker unter einem großen anpassungsdruck stehst. um erfolgreich zu werden musst du dich maximal an ein system anpassen, das du gleichzeitig innerlich kritisierst oder gar ablehnst. und du hast nicht die typischen feindbilder wie der rechte, die er mehr oder weniger offen oder latent hassen kann: die juden, die schwulen, die frauen, die ausländer usw.
übrig bleiben nur die ossis. die schmuddelkinder der nation, die hinterwäldler, die die welt nicht gesehen haben, die sich nicht mit guten italienischen weinen oder französischen käsesorten auskennen. usw. die kannst du dann hassen oder zumindest verachten, wo die jetzt ja auch noch massenweise afd wählen. denn irgendwo müssen ja die ganzen gefühle hin, die du abspalten musstest, um dich an das system von klein auf anzupassen. wahlweise gehen noch aussiedler, aber die sind zu marginal und unauffällig, um als veritable hassobjekte herhalten zu können.
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon sdsdsdsv » 28. Oktober 2019, 16:18

hinterdemmond hat geschrieben:übrig bleiben nur die ossis. die schmuddelkinder der nation, die hinterwäldler, die die welt nicht gesehen haben, die sich nicht mit guten italienischen weinen oder französischen käsesorten auskennen. usw. die kannst du dann hassen oder zumindest verachten, wo die jetzt ja auch noch massenweise afd wählen.
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon Indigocat » 28. Oktober 2019, 18:12

hinterdemmond hat geschrieben:um erfolgreich zu werden musst du dich maximal an ein system anpassen, das du gleichzeitig innerlich kritisierst oder gar ablehnst. und du hast nicht die typischen feindbilder wie der rechte, die er mehr oder weniger offen oder latent hassen kann: die juden, die schwulen, die frauen, die ausländer usw.
übrig bleiben nur die ossis. die schmuddelkinder der nation, die hinterwäldler, die die welt nicht gesehen haben, die sich nicht mit guten italienischen weinen oder französischen käsesorten auskennen. usw. die kannst du dann hassen oder zumindest verachten, wo die jetzt ja auch noch massenweise afd wählen. denn irgendwo müssen ja die ganzen gefühle hin, die du abspalten musstest, um dich an das system von klein auf anzupassen.
Das klingt logisch :begeistert: Wobei ich den Kapitalismus gar nicht von Grund auf ablehne und auch sehr begeistert davon bin, dass aus viel Geld noch mehr Geld wird. :sammeln: Allerdings ist mir auch durchaus bewusst, dass andere und letztendlich alle einen hohen Preis dafür zahlen. Da sehe ich als Hauptschuldigen ja den sinnlosen Konsum. Und an dem beteiligt sich der, der Markenklamotten präferiert, auch. Bin auch sehr zufrieden mit meinem Job, bei dem ich für niemanden Partei ergreifen muss, niemandem schade und mich auch kaum unterordnen oder anpassen muss. Wenn ich eine neue Chefin bekomme, gibt es oft am Anfang eine Rangelei, aber letztendlich wollen die auch nur, dass es gut läuft und das tut es bei mir. Nach einer Weile läuft es dann immer bestens. Muss mich also auch nicht übermäßig unterordnen.
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Re: Menschenfreund oder Misanthrop?

Beitragvon SystemZwang » 7. Oktober 2020, 18:06

Der Test ist ziemlich doof. :D Aber gut auf "testedich" kann auch jeder Depp sich nen eigenen Test anlegen. Allein schon wie die Fragen gestaltet sind ...

Für mich persönlich gibt es kein übergreifendes gut und böse. Was für den einen gut ist, kann für den andern böse sein. Menschen als einzelne können interessant sein. Kann man mögen. Kann man auch rein aus Interesse mögen - weil man sie gern beobachtet, analysiert. Und das Spass macht, auch wenn man an einem Mensch jetzt den man da grad hat vielleicht speziell gar nix mag. Oder ihn nervig findet.

Insgesamt nervt mich auch eher dieses "die ganze Menschheit ist doof, Tiere sind besser"-Gejammer. (Das haben oft so emo-depressive die sich cool finden wohl dabei, sowas zu äußern.)

Ich unterscheide aber strikt zwischen Menschen (einzelne), Menschheit (alle Menschen) und "die Gesellschaft". "Die Gesellschaft" - kann ich schon verstehen, dass man da stark kritik übt. Da kommt bei mir auch der Hass manchmal durch. Ich meine mit "die Gesellschaft" eben Menschen als Masse betrachtet und speziell eben die gesellschaftlichen Zusammenhänge und was da so abgeht.

Man kann dann trotzdem noch durchaus stimmit einzelne Menschen mögen - auch wenn die irgend nen Job verrichten der zu irgendwas führt, das einem nicht passt oder schadet.

Zumindest bei mir ist es so. Ich sag mir dann halt "das ist halt so wie die Menschen funktionieren" - mit ein bisschen Hilflosigkeit, mich arrangierend und dem Gedankenn das es eh nix bringt, sich aufzuregen. Ja vielleicht der andere es sogar auch nicht mag.

Zun Beispiel: Es gibt Jobcenter-Mitarbeiter die hart sanktionieren müssen - und das auch nicht okay finden. Aber sie müssen halt auch ihr Geld verdienen und es wird von oben vorgegeben. Das kann man vom Gedanken her hoch bis ins Ministerium spinnen und dann ins Parlament. Am Ende ist es der Wähler - alle Menschen, zumindest die, die hier leben, die sowas entstehen lassen.

Nur denken die Wähler halt auch nich alle (auch wenn ich es mir manchmal gern als Feindbild suche) aus "Böswillgikeit", dass alle Arbeitslosen faul sind und getrieben werden müssen. Die meisten arbeiten 8 Stunden am Tag und müssen halt auch viel vom Brutto dann abgeben und wollen dass damit gut gehaushaltet wird. Wenn dann in den Medien ganz spezielle Sozialschmarotzer (wo sogar Betrug in großem Stil ist) aufgebauscht werden ...

ja dann sind wir bei ähnlichen Mechanismen die wirken, wenn Menschen in der BILD von nem Migranten lesen der irgendwo vergewaltigt hat:

Das setzt sich fest. Ist präsent. Und dadurch entstehen die Vorurteile. Über positive Fälle wird wenig berichtet. Und die Leute die 8h arbeiten wollen auch nicht - das kann ich nachvollziehen - sich freiwillig in die Thematik einlesen. Die sehen ne aufgebauschte News und dass die Politik mit Aktionismus irgendwo reagiert hat. Und dadurch sind sie befriedigt. Und es gibt nochmal 4 Jahre Groko. (Oder so ähnlich. War das wohl die letzten Jahre.)

Das ist halt erst mal was, wo man gucken muss, wie man sich damit arrangiert. Wie sagte schon jemand (glaub Adenauer): "Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht." Dooferweise halt nicht immer leicht.

---

Edit: Das mit Dikator klappt wohl nicht so gut. :D

Talent: Ausbaufähig, aber vorhanden
Deine Amtszeit: 7 Jahre
Führungsstil: technokratisch
Ideologie: Sozialistisch

So verlief Deine Diktatur:
Du hast dem Sozialismus ein neues Gesicht gegeben. Dein Gesicht! Die Menschen lieben Dich, international wirst Du von Linken bewundert. Klar, hier und da hast Du auch mal den einen oder anderen politischen Gegner verschwinden lassen. Im Großen und Ganzen aber ist Deine Herrschaft erstaunlich liberal verlaufen. Zu liberal: Am Ende haben sich Angehörige der ehemaligen Oberschicht gegen Dich verschworen und landesweite Streiks angezettelt. Nach Deiner Absetzung durch das Volk konntest Du aber noch nach Venezuela fliehen. Dort gibst Du jetzt reichen, weißen Touristen Unterricht im Limbo-Tanz.

Job-Alternativen: Apotheker, Nerd

Okay, ich hab auch bei allem die eher liberalen Sachen angegeben. Hab die charaktereigenschaften möglichst passend gewählt (mit "menschenscheu") und nur am Anfang aus Spass die Apple-User, Christen, etc. als Hassgruppe genommen. :D (Daraus hat das Ding wohl Sozialismus gemacht, wegen Apple und weil Energiewirtschaft verstaatlichen und viel Sozialstaat.)


Bei dem andern Test bin ich auch bei "die Offenen".
Ich finde auch den "Political Compass" (könnt ihr mal googlen, vielleicht kennen ihn auch viele, ist sehr bekannt) interessant. Der teilt in 2 Achsen: links vs. rechts (bezüglich wirtschaft, links mehr Sozialsystem, rechts ist mehr Kapitalismus) und autoritär vs. liberal/libertär ein. Sehe mich selber eigentlich stark liberal und moderat links. Aber das kommt auf den Achsen meist dann immer stärker in der Richtung in dem Quadranten wo auch öfter die Grünen oder verortet werden. (Obwohl lich die gar nich mag. Menschenrechte und Sozialsystem - zwar auch gute Ansichten. Aber mir sind Umwelt und Tiere egaler. :D)


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