Eher verwegen oder eher vorsichtig?

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Eher mutig oder eher ängstlich?

mutig
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ängstlich
5
100%
 
Abstimmungen insgesamt: 5

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Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon 2ost » 24. Oktober 2022, 21:07

Einfach so und garantiert vollkommen unwissenschaftlich gefragt … wie schaut das hier so aus, damit?

MissTake
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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon MissTake » 24. Oktober 2022, 22:20

Durchsetzungsfähig im Alltag und im Job, gut organisiert, solange mir niemand reinredet. Nach außen also sachlich, souverän bis großkotzig.

Ängstlich, wenn es "ans Eingemachte" geht, also um private Dinge. Da eher kurz angebunden.
Life is hard. And so am I. (Eels)

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon 2ost » 25. Oktober 2022, 11:38

Bin ziemlich generell ein rechter Hasenfuß und nutze, wenn gestresst, meine überbordende innenweltliche Phantasie dazu, mir alles in den schlimmstdenkbaren Farben negativ auszumalen. Zu anderen Zeiten wiederum kann ich entspannt einen Kaffee süffeln, während andere ob echter Katastrophen vor Angst vergehen, weil, ab da kann ich ja dann eh kaum noch was daran ändern. Wozu dann also da noch aufregen? Sprich, wenn alles in Ordnung ist, dreh ich schon mal [innerlich] am Rad, während ich echte Notsituationen schon mal einfach aussitze. Ersteres nervt dabei ziemlich, weil so offensichtlich sinnlos. :genervt:

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon Traumafrau » 26. Oktober 2022, 15:33

Es gab bereits Situationen in meinem Leben, auch als Kind, in denen ich unerschrocken und unbeeindruckt gehandelt habe. Das wurde mir hinterher auch mehrfach gesagt. Ich meine damit Ereignisse wie Unfälle mit Schwerverletzten, Menschen die in Ohnmacht fallen, epileptische Anfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Panikattacken erleiden. Ich gehe in die Situation rein, leiste erste Hilfe, organisiere gegebenenfalls Hilfe, delegiere Aufgaben und gebe an Fachkräfte ab; sobald sie eingetroffen sind gehe ich aus der Situation wieder heraus und kann danach, ohne mich seelisch beansprucht zu fühlen meinem Tagewerk weiter nachgehen.

Auch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Eltern-Kind, innerhalb von Paarbeziehungen oder Tierhalter und Tier erschrecken mich nicht, sondern ich reagiere wie oben. Ich schaue auch nicht weg, sondern im Gegenteil, werde wach, aufmerksam, beobachtend, mobilisiere Zeugen und Hilfe.

Das ganze habe ich, denke ich mal meinem kinskihaften Ziehvater zu verdanken. Wer stundenlangen cholerischen Tobsuchtsanfällen eine komplette Kindheit lang ausgeliefert war, entwickelt Strategien, seine Gefühlswelt dem nicht mehr auszuliefern und die Situation strategisch einzuschätzen. Ich musste eher daran arbeiten solche Tendenzen und Auswüchse künftig nicht mehr als hinzunehmende, alltägliche Normalität einzuordnen.

Mittlerweile bin ich ein freundlicher, dennoch abstandhaltender Mensch, der lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig Abstand zu anderen Menschen schafft.

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon Kalliope » 26. Oktober 2022, 15:53

@2ost
Bezieht sich Deine (Um-)frage auf Soziales oder allgemein?

Ich denke mal und so ist es jedenfalls auch bei mir, dass die meisten Menschen irgendwelche Ängste oder "labilen Stellen" haben, wo sie halt nicht so tough sind, wie in anderen Bereichen.

Ich habe zwei bis drei "Urängste" und da reagiere ich auch entsprechend nervös bis wirklich angstvoll drauf inkl. wacklige Beine, Herzklopfen.

Bei wirklich akuten Krisensituationen wie z.B. Unfall o.ä. und insbesondere da, wo ich selbst gar nicht betroffen bin, schalte ich automatisch um auf Ratio. Da funktioniere ich fast wie ferngesteuert.
Was aber nicht heißt, dass da nichts nach kommt.
Einmal war so eine Situation dann doch so schlimm (kein Unfall, sondern höchstgradige emotionale Situation für mich), dass ich DANACH zitternd auf dem Bett saß und das überhaupt nicht mehr aufhören wollte. Geregelt hat es dann ein Gespräch in der Notambulanz einer nahen Psychoklinik. Das war so gut, dass es danach auch "wieder gut" war. Die Ärztin hatte Kompetenz.
(Sie hatte mir noch angeboten, über Nacht da zu bleiben, aber das war nicht nötig.)

In vielen Alltagsdingen und auch durchaus "besonderen Dingen" bin ich durchaus mutig. Zum Beispiel auch, was Sport und Körperliches angeht.
Für Leistungssport Geräteturnen beispielsweise braucht es schon ein bisschen Mut. Aber auch sonst gehe ich durchaus auf Dinge zu, wo andere vielleicht schon kneifen.
Dafür kneife ich eben da, wo (vielleicht genau diese) andere/n wiederum völlig relaxt sind. (Stichwort Verträge z.B.).
Zuletzt geändert von Kalliope am 26. Oktober 2022, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon ToWCypress81 » 26. Oktober 2022, 17:48

Mutig bin ich immer dann, wenn ich auf einzelne Menschen zugehe. Egal ob diese 2 Meter groß, Gesichtstätowiert und Muskelbepackt oder sonstig auffällig oder gewaltbereit aussehen. Wenn ich Menschen in die Augen sehe, sehe ich immer nur den Menschen. Es gibt da kein schwach oder stark. Ich habe immer das Gefühl den Menschen ohne alles das was vom Menschen ablenken soll zu sehen. So sehr, das ich vor keinerlei einzelnen Menschen Angst habe bzw kein einzelner Mensch für mich eine Gefahr darstellt. Das kommt mir auch besonders in meiner Arbeit zugute. Gerade wenn ich täglich in der Früh am Tor stehe und Einlasskontrolle mache (ich arbeite im Sicherheitsdienst).

Wo ich allerdings ängstlich bin, ist immer wenn ich im Mittelpunkt einer Gruppe von Menschen stehe und ich aus der Situation nicht fliehen kann. Dann artet das bei mir in meinem Kopf oft in Panik aus.
Aus dieser Situation ich am liebsten sofort fliehen will, einen Kloß im Hals kriege und meine Mimik (scheinbar aber nicht zu offensichtlich für andere, durch mein Masking) durch die Angst erstarrt, da ich in dem Moment weiß das ich aus der Situation nicht fliehen kann. Da ich bei Gruppen, gerade wenn ich nicht fliehen kann, die einzelnen Menschen nicht alle sehen und einschätzen kann und immer das Gefühl habe das wenn diese mir emotional übergriffig reagieren ich keine Kontrolle über die Situation behalten kann.
In Gruppen wo ich nicht im Mittelpunkt stehe, habe ich überhaupt keine Probleme, da ich da in der Masse untergehen bzw untertauchen kann.

Genauso panisch reagiere ich oft, wenn ich das Gefühl habe das Menschen (auch einzelne Menschen) mir in einem Moment wo ich mich mental nicht auf eine Situation einlassen will, man mir in dem Moment zu wenig Raum lässt und ich nicht aus der Situation fliehen kann.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon 2ost » 26. Oktober 2022, 20:15

Kalliope hat geschrieben:Bezieht sich Deine (Um-)frage auf Soziales oder allgemein?
Habe bewusst so kontextlos als möglich zu fragen versucht, dass weder "falsche" noch "richtige" Antworten darauf möglich sind, sondern jede Antwort passt. [:)] Gemäß deiner Antwortvorgaben also … beides!

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon GeromeBaeumlin » 27. Oktober 2022, 13:56

Eher vorsichtig-strukturierend. Ich hole mir viele Informationen ein, bevor ich entscheide ... oder wenn ich mich mit neuen Leuten (neuer Arzt, etc.) treffen muss, wo das Treffen nicht vermeidbar ist. Insbesondere bei auf Dauer ausgelegten Dingen ... übervorsichtig. Das kann gerade in beruflicher Hinsicht dann stressig werden. Private Sachen - da bin ich eher gegensätzlicher zu MissTake - da bin ich eigentlich halt so wie ich bin und steh dazu. Also auch mal weniger "drumrum reden" bei bestimmten Sachen. Im schlimmsten Fall nervt das dann halt Leute und der Kontakt bricht ab. (Oder es löst halt auch unangenehme Situationen auf - besser wenn man über bestimmte Sachen spricht als sich selber innerlich unangenehm zu fühlen und irgendwo anzupassen.)

Beim beruflichen Situationen wäre man ja durch Arbeitsvertrag gebunden. Da dann halt eher "runterschlucken und aushalten" - bis es psychisch zu stark stresst.

Körperlich: Übevorsichtig. Mache auch keine extremen Sportarten oder sonstwas. Nehme alle Vorsorgeuntersuchungen wie vorgeschrieben war. Halt nur ungesunde Ernährung ... und generell kaum Bewegung/Sport. :D Bin aber noch recht fit.

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon ToWCypress81 » 28. Oktober 2022, 07:06

Was wenn all eure Ängste deswegen so stark, ungewöhnlich und/oder vor allem einen selbst behindernd bzw störend sind, da ihr sie einfach nur falsch einordnet?

Zumindest bei mir kann ich das mit Sicherheit sagen.

All diese aufgeführten Ängste jeder hat, aber man sich im Gegensatz zu anderen von diesen nicht lösen kann, da man diese mit anderen Dingen (durch Negativ-Erlebnisse/Traumata, auch unbewusst) assoziiert die neurotypische Menschen damit nicht verbinden würden.

Man vielleicht nur immer wenn man diese Angst hat, sich bewusst machen muss, wie neurotypische Menschen mit diesen Gedanken die bei einem Angst auslösen darüber denken würden.
Sodass diese eigene Perspektive zu diesen Gedanken im Vergleich mit einer neurotypischen Sichtweise/Perspektive dazu an Stärke verliert und damit die eigene Angst zu diesen Gedanken sinkt.

Das wenn man sich dieser Perspektive gar immer bewusst macht wenn man diese Angst-auslösenden Gedanken hat, man vielleicht nach einer längeren Zeit automatisch mehr auf die neurotypische Sichtweise zugreift, anstatt immer zur eigenen selbst-behindernden Sichtweise zu greifen.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Eher verwegen oder eher vorsichtig?

Beitragvon Avocado » 29. Oktober 2022, 00:25

Das kommt sehr auf die Situation an. Ein Erlebnis zeigt diesen Kontrast wie kein anderes:
Vor ein paar Jahren war ich mal Fallschirmspringen. Ich bin da hochgeflogen, rausgesprungen, irgendwann gelandet. Die beiden anderen, die das ausprobiert hatten, waren einmal total verstrahlt-glücklich vom Adrenalinrausch und die andere hatte einen Heulkrampf unten am Boden. Ich bin aufgestanden und meinte "Joah, war mal ganz interessant". Angst gespürt hatte ich währenddessen nie.
Die Veranstalter machen Fotos und Videos von den Sprüngen, die man kaufen kann. Dann hieß es "okay, dann schauen wir uns die Fotos mal zusammen an". Plötzlich Adrenalinrush. Was? Fotos von mir? Auf der Leinwand, wo alle das sehen? Oh Gott, soziale Interaktion, fuck, darauf bin ich gar nicht vorbereitet.


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