Kleene hat geschrieben:Mir persönlich fällt es schon sehr schwer zur Begrüssung sich zu umarmen.
Umarmen geht bei ein paar Menschen. Mein Problem ist, dass ich nie weiß, wann umarmt wird. Wenn sich bei einer Person eingebürgert hat, wie begrüßt und verabschiedet wird, ist es ok. Wenn aber einmal nur ein "Hallo" gewunken wird, dann wieder umarmt wird, bin ich ziemlich verwirrt. Am angenehmsten finde ich persönlich Hände reichen.
boramey hat geschrieben:Wie fühlt es sich denn an für Dich, wenn Du es doch stehen lässt? Bereuhst Du dann hinterher was Du gesagt hast?Oder hängt das von den Reaktionen der anderen ab?
Ich bin ja jetzt schon über ein Jahr hier registriert. Ich habe viel gelesen und auch ein bisschen was geschrieben.
Ich fühle gar nichts, wenn ich die Sachen stehen lasse, denn ich lasse nur Sachen stehen, die für mich ok sind. Alles andere wird gelöscht. Auch bereue ich nicht, irgendwas hier geschrieben zu haben. Ich versuche schon im Vorhinein das nicht zu schreiben, was ich später bereuen könnte. Was ich aber gar nicht mache ist, meine bisher verfassten Beiträge zu lesen. Ich mochte es nie, von mir geschriebene Texte zu lesen. Schon in der Schule hab ich meine Deutschklausuren nicht durchgelesen, um Fehler zu suchen.
Ich mag alle Reaktionen zu meinen Texten. Jede Antwort finde ich toll. Ich würde mich auch über ein "Was schreibst du für Scheiße?" freuen. Das ist für mich eine ehrliche und authentische Rückmeldung und ich weiß dann, wo ich bei dieser Person dran bin. Noch besser finde ich natürlich konstruktive Rückmeldungen wie "Dein Beitrag ist scheiße, weil ...". Solche Antworten liebe ich wirklich. Wenn daraus dann eine Diskussion entsteht, finde ich das schön. Ich nehme niemandem irgendeine Antwort übel und denke mir im Nachhinein nicht, dass ich etwas besser nicht schreiben hätte sollen, weil ich eine bestimmte Antwort erhalten habe, die ich gar nicht erhalten wollte. Ich stelle keine Fragen, von denen ich nicht alle möglichen Antworten ertragen würde.
Das Einzige, worauf ich wirklich achte, ist, korrekt zu schreiben. Damit meine ich nicht korrekt nach den Regeln der Sprache, sondern möglichst umsichtig und so, dass ich anderen möglichst wenig auf den Schlips trete. Ist eigentlich nicht meine Art. Normalerweise schreibe ich einfach was ich denke, ohne Rücksicht auf andere und erwarte auch, dass diese das selbe tun. Wie auch immer, als Moderator repräsentiere ich auch ein bisschen das Forum und daher schaue ich, dass ich einen Kompromiss zwischen einem allgemein akzeptablen Umgangston und meinem individuellen Ausdruck finde.
Zarathustra hat geschrieben:wenn ich Gefühle ausdrücken möchte hemmt es mich, dass ich schon morgen
anders darüber fühlen könnte
Ich bin so frei, den Ausdruck "Gefühle" in Bezug auf mich mit "Emotionen" zu ersetzen. Ich sehe mich als durchaus gefühlvollen Menschen mit Bauchgefühl und Kopfgefühl. Ich mag manche Menschen (nicht), ohne das rational begründen zu müssen/können/wollen (je nachdem), sondern entnehme das einfach meinem Gefühl und weiß sozusagen Bescheid. Wie auch immer, mit Emotionen tue ich mich schwer. Emotionale Momente ziehen an mir vorbei, emotionale Menschen nerven mich. Wenn es nur ein bisschen Emotion ist, ist es noch erträglich, aber aufarbeiten muss ich diese dann später, wenn ich alleine bin, Zeit zum Nachdenken habe.
Wenn ich über Emotionen schreibe, dann schreibe ich über das jetzt. Wie diese gestern ausgesehen haben oder morgen aussehen, finde ich irrelevant (sofern für die Thematik irrelevant). Die dürfen sich meiner Meinung nach durchaus ändern und auch wenn ich morgen nicht mehr so denke wie heute, hat der Text von heute doch seine Gültigkeit. Gefühle finde ich unglaublich schwer zu beschreiben. Die meisten nehme ich sehr klar wahr, aber kann sie kaum in Worte packen. In meinem Kopf sind sie verpackt in Farben, Formen, Gedanken und noch abstrakteren Dingen, bei denen Sprache, meiner Meinung nach, ein ungeeignetes Werkzeug ist, diese auszudrücken.
(Für gehören Gefühle und Gedanken in die eine Kategorie, Emotionen in die andere. Gefühle und Gedanken sind mehr Wahrnehmung, Emotionen mehr, wie mit der Wahrnehmung umgegangen wird.)
Daher ist es für mich immer sehr unbefriedigend, auch jetzt, Gedanken und Gefühle sprachlich auszudrücken. Es ist immer unvollständig und das, was ich eigentliche sagen wollte, bleibt irgendwie auf der Strecke. Aber egal. Der Text geht raus. Er ist mir ja nicht unangenehm, es ist nur irgendwie unvollständig, entspricht nicht meinem Hang zu Perfektionismus (in mittlerweile sehr wenigen Dingen).
Loveless hat geschrieben:Alles ist ZU persönlich, ich sage lieber gar nichts!" war ein Dauerzustand.
Das hatte ich auch. Zum einen habe ich angefangen, in Kontakt mit Menschen zu treten, es einfach mal zu probieren und zum anderen, durch die Therapie, ist das besser geworden.
jeAR hat geschrieben:Unter den richtigen Umständen habe ich das Mitteilen von Intimitäten als sehr bereichernd erlebt.
Natürlich. Das Problem ist, dass man oft kein Gespür dafür hat, ob die richtigen Umstände gegeben sind. Ich habe das durch ausprobieren gelernt. Auch zwischenmenschliche Kontakte sind unter den richtigen Umständen extrem bereichernd.