Jette hat geschrieben:Was ist mit Hesse und Kafka?
Aus zeitlichen Gründen konnten wir die beiden nicht noch miteinbinden
Jette hat geschrieben:Was ist mit Hesse und Kafka?
SystemZwang hat geschrieben:Wie definiert man denn "Genie"? Ist das nicht subjektiv - bei so Musik, Literatur und Philosophie?
Ich habe keine offizielle Diagnose - nur eine Vermutung bei mir. Einiges trifft stark zu. Anderes wiederum stark nicht. Bei Wikipedia passt vor allem bei der einleitenden Beschreibung viel. Bei den ICD-Kriterien eher nur die Hälfte sehr stark, die andere Hälfte so total gar nicht. :D
Da ist eben auch - was bei mir stark passt - erwähnt "übermäßige Inanspruchnahme durch Fantasien und Introspektion" - und sowas kann sicher hilfreich sein, bei Autoren (vor allem je stärker fiktiv die Literatur wird - wenn man mehr Fantasie braucht) und vielleicht auch Philosophen (wenn die sonst auch viel nachdenken und dadurch hobbymässig in diese Richtung geraten und "philosophieren".)
Um welches Schulfach geht es denn? Philosophie oder Psychologie (aber das ist ja glaub eher - leider - seltener an Schulen, Philosophie wohl öfter wie ich hörte).
austerl hat geschrieben:Eugen Bleuler hat vermutet, jeder Künstler (v.a. jeder Dichter) weise wenigstens schizoide Züge auf. Bezieht Ihr Euch darauf? Wenn Denken und Fühlen ein Stück weit auseinanderfallen, könne man ein Gefühl haben und es gleichzeitig nur beobachten. (So richtig verstehe ich das nicht. Heißt das, dass Schizoide ein Gefühl „frischer“ schöpferisch verarbeiten können sollen? Nicht-Schizoide hätten immer nur die Erinnerung an das Gefühl?) Wenn Bleulers These stimmte, hätte also auch der einzigartig originell schöpferische Künstler schizoide Züge, aber gerade die Einzigartigkeit ließe sich dann vielleicht nicht auf diese zurückführen? Es sei denn, man wäre umso originell schöpferischer, je schizoider man ist. Dann wäre der Schizoidste (potenziell) das Genie. ;-)
„Schizoid“ (bei Bleuler) ist aber nicht ganz dasselbe wie die SPS. Eine berühmte Persönlichkeit mit SPS-Coming-Out gibt es bislang nicht, glaube ich. Die einzigen kurzzeitig Prominenten sind anscheinend leider immer Leute, die von einem Gerichtspsychiater diagnostiziert werden.
Viel Glück
Ein Zitat habe ich gefunden, und es ist etwas anders, als ich es in Erinnerung hatte, denn es geht in diesem Zitat z.B. gerade um das erinnerte Gefühl. Vielleicht könnt Ihr es noch gebrauchen:nataliundsophie hat geschrieben:diesen Ansatz wollten wir auf jeden Fall auch miteinbinden
Viel Glück!Ein vergangenes Gefühl taucht bei der Ekphorie nahezu als solches wieder auf und kann jedenfalls den ganzen Menschen wieder beherrschen wie zur Zeit des Erlebnisses, dem es angehört. Auch es muss deshalb, um objektiviert zu werden, zwar empfunden, aber dem beobachtenden Ich gegenübergestellt werden. Das Wichtigste ist also auch hier die Spaltung in Beobachtetes und Beobachtendes. Eine besondere Leichtigkeit dieser Spaltung haben wir bei der schizoiden Anlage, die wohl eine der Bedingungen oder die Bedingung ist, die künstlerisches Schaffen ermöglicht. So sehen wir schizophren werdende und schizoide Künstler in Menge, und vielleicht haben geradezu alle Künstler wenigstens einen schizoiden Einschlag.
Bleuler, Eugen: Naturgeschichte der Seele und ihres Bewusstwerdens. Eine Elementarpsychologie. Heidelberg: Springer 1921, S. 269
SystemZwang hat geschrieben:Wie definiert man denn "Genie"? Ist das nicht subjektiv - bei so Musik, Literatur und Philosophie?
Ich habe keine offizielle Diagnose - nur eine Vermutung bei mir. Einiges trifft stark zu. Anderes wiederum stark nicht. Bei Wikipedia passt vor allem bei der einleitenden Beschreibung viel. Bei den ICD-Kriterien eher nur die Hälfte sehr stark, die andere Hälfte so total gar nicht. :D
Da ist eben auch - was bei mir stark passt - erwähnt "übermäßige Inanspruchnahme durch Fantasien und Introspektion" - und sowas kann sicher hilfreich sein, bei Autoren (vor allem je stärker fiktiv die Literatur wird - wenn man mehr Fantasie braucht) und vielleicht auch Philosophen (wenn die sonst auch viel nachdenken und dadurch hobbymässig in diese Richtung geraten und "philosophieren".)
Um welches Schulfach geht es denn? Philosophie oder Psychologie (aber das ist ja glaub eher - leider - seltener an Schulen, Philosophie wohl öfter wie ich hörte).
Eule hat geschrieben:Nancy McWilliams hat meiner Meinung nach sehr interessante Veröffentlichungen in dem Bereich gemacht, sehr differenziert und auch teils sehr weit weg von den Klassifikationssystemen. Lies Dich da gerne mal ein, ich fand es sehr schön beschrieben.
(Zur Vermeidenden PS finde ich Kristine Sorensen sehr wertvoll, aber das nur am Rande!)
Ah verstehe. Ich habe mich mal durch deine andern Beiträge geklickt - wenn ich es dann richtig interpretiere warst du aus Hamburg ... und studierst jetzt irgendwo im "Südwesten" und sogar Psychologie? Klingt interessant. Zumal ja auch bei den vielen andern Schizoiden hier im Forum man öfter liest, dass diese so gar nicht an Menschen interesierrt sind. Und sich Richtung psychologischer Sachen auch schwerer tun. (Außer es geht um die eigene Diagnose.)Eule hat geschrieben:Ich hatte selbst Psychologie sechsstündig in der Oberstufe. War sehr interessant, ist in Hamburg z.Bsp. auch durchaus möglich!
Meine eigentliche Frage wäre jedoch: Beziehst Du Dich auf den deutschen oder englischen Wikieintrag? Da gibt es signifikante Unterschiede und im Vergleich beider bin ich vom deutschen ob seiner Klischeehaftigkeit und Oberflächlichkeit leider stellenweise etwas enttäuscht.
Das ICD-10 bekleckert sich auch nicht unbedingt mit Ruhm. Die willkürliche Trennung von Vermeidender PS und Schizoider PS ist da so ein Punkt. Es gibt prinzipiell schon Argumente für eine Differenzierung, aber auf mich wirkt es manchmal als würde man ein Konzept verteidigen, weil es eben da ist, denn Im Grunde waren und sind "psychische Störungen" nur Konzepte (#homo!) und alles andere als trennscharf. Ich persönlich erfülle nach ICD-10 beispielsweise Kriterien für Schizoidie und die Ängstlich-Vermeidende PS, fühle mich von beidem aber je zu einer Hälfte beschrieben - Als würde ich zwischen Ablehnung und Angst oszillieren.
Nancy McWilliams hat meiner Meinung nach sehr interessante Veröffentlichungen in dem Bereich gemacht, sehr differenziert und auch teils sehr weit weg von den Klassifikationssystemen. Lies Dich da gerne mal ein, ich fand es sehr schön beschrieben.
(Zur Vermeidenden PS finde ich Kristine Sorensen sehr wertvoll, aber das nur am Rande!)
Ja gibt es! Ich habe sie selbst auf Researchgate entdeckt. Ich denke das meiste wird nur in Englisch verfügbar sein, ich hoffe, das ist kein Problem.sdsdsdsv hat geschrieben:Eule hat geschrieben:Nancy McWilliams hat meiner Meinung nach sehr interessante Veröffentlichungen in dem Bereich gemacht, sehr differenziert und auch teils sehr weit weg von den Klassifikationssystemen. Lies Dich da gerne mal ein, ich fand es sehr schön beschrieben.
(Zur Vermeidenden PS finde ich Kristine Sorensen sehr wertvoll, aber das nur am Rande!)
Gibt es zu den zweien etwas online? Ich finde nur teure Bücher. Aber danke schon mal für die Namen, Eule.
Kommt sehr gerne! Ich sitze selbst gerade in einem Bus ohne Klimaanlage und lasse mir damit lieber Zeit bis ich wieder an der Uni bin. Im Zweifel einfach mal eine PN schicken, manchmal verliere ich mich in meinen To-do-Listen (Übrigens ein Punkt, der mir auch mal die Diagnose Zwanghafte PS eingebracht hat - Dazu finde ich mich letztlich aber immer deutlich zu chaotisch).SystemZwang hat geschrieben:Gerne dazu mehr Austausch per PN (privater Nachricht), falls gewünscht - damit es hier den Thread nicht zu sehr entgleisen lässt. Oder gesondertes öffentliches Thema zu sowas.
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