Psychologische Selbsttests

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Jette
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Jette » 27. November 2013, 10:37

Isabella hat geschrieben:SPIEGEL: Kann denn ein extremes E-Hirn, also ein Zuviel an Empathie, schaden?
Baron-Cohen: Nein. Ein Mensch mit extremem E-Hirn ist stets ein sehr guter Freund und ein höchst begabter Zuhörer. ..."
Also was mich betrifft, halte ich mich für einen sehr emotionalen Menschen. Und wenn die Gefühle in mir überschäumen, dann antworte ich häufig viel zu schnell und zu unbedacht. Ich denke, für meinen Gegenüber fühlt sich das nicht immer besonders empathisch an. Ich bin gerade sehr darum bemüht, von jenen zu lernen, die eher rational denken.

Mit lieben Grüßen
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Ambivalenz
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Ambivalenz » 27. November 2013, 11:06

Zum "Weibliches/Männliches Gehirn"-Konzept:
Vor einigen Jahren kam im TV eine Reportage diesbezüglich.
Unter anderem wurde von folgendem Experiment berichtet: Man ließ eine Schulklasse einen Mathematiktest schreiben. Einige Tage später wiederholte man dies (gleicher Schwierigkeitsgrad und Themenbereich). Der Unterschied war lediglich, dass man in der Unterrichtsstunde davor den Kindern eben jenes Konzept unterbreitet und als wahr verkauft hatte, darunter auch die Behauptung, dass es Jungen leichter fiele mathematisch zu denken, während Mädchen dafür in anderen Fächern Vorteile hätten. Ergebnis war, dass sich bei der Leistung der männlichen Schüler keine Veränderung zeigte, die Mädchen dagegen schnitten beim zweiten Test im Durchschnitt signifikant schlechter ab.

Anderes Beispiel:
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie (wegen Sozialphobie u.ä.) durfte ich (aus verschiedenen Gründen) mehrere breit angelegte psychologische Tests machen. Bei einem davon kam tätsächlich (kein Scherz) die Frage "Für was interessieren Sie sich eher? a) Ballett oder b) Eishockey?" Wenig später dann: "Mit was haben Sie in ihrer Kindheit lieber gespielt? a) Autos b) Puppen?" Mir schwante schon nichts Gutes, und tatsächlich: Bei der gemeinsamen Auswertung stellte sich heraus, dass dort auch ein Wert für "Identifikation mit dem eigenen Geschlecht" angegeben wurde... :roll:
Das zeigt gleich zweierlei: 1. Wie heteronormativ festgefahren unsere Gesellschaft ist. 2. Wie ungeeignet solche Tests für Menschen sind, bei denen die - leider nicht vorhandene - Antwortmöglichkeit "c) Weder noch" richtig gewesen wäre. :x
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Schattentanz
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Schattentanz » 27. November 2013, 14:09

Hi Ambivalenz,

ja Cohen berücksichtigt diese Einflussgrößen gar nicht. Sein Faible gilt auch ausdrücklich dem S-Gehirn auch wenn er immer betont, dass S-, E- & Misch-Gehirn gleichwertig seien. Liest sich stellenweise anders bei ihm. Was ein E-Gehirn z. B. bringt, weiß Cohen offensichtlich selbst nicht so recht. Da klingen seine Erklärungsversuche sehr lahm und bemüht. Deshalb kommt er dann schnell wieder auf das S-Gehirn zurück ... :breites grinsen: Seine Hypothese eignet sich mMn eher für einen Vergleich NT <-> Aspie.

Mir erscheint plausibel, dass die beste Anlage im Kopf nichts nützt, wenn man sie nicht gebraucht und trainert. Wer immer vermittelt bekommt, das er/sie sich nicht in einem bestimmten bereich zu betätigen braucht/soll, wird sich eher andere Bereiche suchen, die (als Kind) die erhoffte Aufmerksamkeit & Belohnung der Eltern + Umfeld bringt. Da sehe ich schon bei vielen eine (unbewusste) große Erwartungshaltung die je nach Geschlecht anders ausfällt. In der Schule setzt sich das dann fort. Meistens dann, wenn man gerade nicht dran denkt - aber es gibt da immer hilfreiche Geister, die einen schnell wieder dran erinnern wie geschlechts-atypisch ein bestimmtes Interesse oder Talent doch wäre.

Die von dir angesprochene Selbsteinschätzung beeinflusst ebenso die Antworten, die jemand in solchen Tests ankreuzt, die gerade auf diese eigene Einschätzung seiner Person beruhen.

Ambivalenz hat geschrieben:und tatsächlich: Bei der gemeinsamen Auswertung stellte sich heraus, dass dort auch ein Wert für "Identifikation mit dem eigenen Geschlecht" angegeben wurde... :roll:

Oha. Ich hatte immer noch gehofft, dass die mittlerweile doch weiter wären ... :genervt:
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Ambivalenz » 27. November 2013, 15:31

Das Schlimme ist ja nicht, dass ein breit angelegter Test unter anderem auch nach Transsexualität "sucht" (solange sie als möglicher Grund für Probleme, und nicht etwa selbst als Problem/Störung etc angesehen wird), sondern dass derart unsinnige Fragen damit nicht das Geringste zu tun haben! Befindet sich eine Eishockeyspielerin/ein Balletttänzer automatisch im falschen Körper? Ja schlimmer noch; ist das etwa schon bei weiblichen Eishockeyfans/männlichen Ballettliebhabern der Fall?! Wie einfältig/beschränkt muss man sein, um auf so einen Quark zu kommen? Wer erstellt solche Tests? Die gleichen Personen, die alle paar Jahre bestimmen, was als gestört gilt und was nicht, sowie die dazugehörigen Diagnosekriterien? :x

Wer sich das Thema Heteronormativität zu Gemüte führt, wird folgendes erkennen:
Diese Ordnung strukturiert nicht nur das Zusammenleben von Menschen, z. B. mit der Untergliederung in Kleinfamilie und der Definitionsmacht von monogamer Liebe und Begehren (Monogamie dabei nicht ausschließlich auf den Sexualakt bezogen), sondern strukturiert die gesamte Vorstellungswelt. (Beispielsweise in Form von binären Denkmodellen wie An/Aus, Mann/Frau)(Wikipedia)

Krank/gesund, gut/böse, richtig/falsch, entweder/oder...
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Zuletzt geändert von Ambivalenz am 29. November 2013, 01:11, insgesamt 12-mal geändert.
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Schneemann » 27. November 2013, 15:39

Isabella hat geschrieben:Ich glaube mich an eine Aussage zu erinnern, wo normalerweise mein Gehirn "Error" anzeigt, die ging denk ich so:
"Ich sage immer die Wahrheit, fühle mich jedoch in Gesellschaft anderer unwohl".
Den ersten Teil müsste ich mit überdeutlichem Ja beantworten (ich bin fast unfähig zu lügen, und ganz starke Wahrheitsbefürworterin), den zweiten Teil mit überdeutlichem Nein, denn ich fühle mich eigentlich nie in Gesellschaft unwohl.
Wie soll ich nun antworten....hab mich für Nein entschieden, weil Notlügen ja doch eher gesellschaftsfähig sind, oder entschuldbar...von der Allgemeinheit mein ich...


Ja, solche Sachen meinte ich, obwohl ich denke, dass ich jetzt verstanden habe worauf die hinaus wollen.

Wenn ich viel lüge, kann ich mich unwohl vor anderen Menschen fühlen, weil ich ein schlechtes Gewissen wegen der Lügen habe.

Wenn ich nie lüge und mich trotzdem unwohl fühle, muss das einen anderen Grund haben.

Das sind dann eigentlich zwei Fragen: 1. Fühlst du dich in Gesellschaft unwohl? Falls nicht ist die Antwort nein.
2. Falls du dich in Gesellschaft unwohl fühlst: Fühlst du dich unwohl, obwohl du ehrlich bist? Wenn es so ist ja und sonst nein.

Vorurteile: Ja, es ist etwas, was man oft gesagt bekommt: Männer sind in technischen Sachen besser und Frauen können besser mit Gefühlen umgehen.

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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Nordstern » 27. November 2013, 17:47

Nachdem so viele hier fachlich wertvoll geschrieben haben (:begeistert:), habe ich mir mal den Artikel im Spiegel Special 4/2003 (S. 32 ff.) angesehen - als Laie.

Durchschnitt/Statistik
Mir fällt auf, dass Cohen seine Theorie stark auf Durchschnittswerte bezieht: "in der Regel", "statistisch gesehen", "ich spreche nicht von Individuen, sondern vom Durchschnitt". Das heißt: Alles ist möglich, die Streubreite ist enorm - das äußert Cohen eben auch: "Ausnahmen sind möglich".
Ich finde, man sollte dieses von Ambivalenz angesprochene "schwarz/weiß"-Denken (binäre Denkmodelle) ein für alle mal ablegen oder die Individualität viel stärker in den Vordergrund stellen. Dieses Denkverhalten vernichtet Vielfalt in unserer Welt und - was aus meiner Sicht noch wichtiger ist - die Akzeptanz der Vielfalt und der Abweichung von Normen.

Hormonelle Einflüsse
Für mich ist sehr gut nachvollziehbar, dass hormonelle Einflüsse (Testosteronkonzentration) auch entscheidend für die Entwicklung des Gehirns und der Denkprozesse sind. Alles in unserem Körper geht zurück auf biochemische Vorgänge und hier spielen Hormone mE eine noch viel größere Rolle als derzeit bekannt/vermutet. Es ist logisch, dass sich Männer von Frauen unterscheiden - wieso soll es nicht auch "innere" Unterschiede (z.B. bei den Denkprozessen, beim Verhalten) geben?
Spiegel Special 4/2013, S. 34 hat geschrieben:SPIEGEL: Wie bitte? Eine Frau, die sich für Fußball interessiert, leidet an einer Hormonstörung?
Baron-Cohen: Absolut nicht. Bitte verstehen Sie mein Konzept vom S- und vom E-Gehirn nicht als Verkünden von Stereotypen. Wie gesagt, es geht immer nur um den Durchschnitt.

Beachtlich: Das Interviewteam (ein Mann, eine Frau - Gleichberechtigung) spricht von einer "Hormonstörung. Wie schnell sind wir dabei, Abweichungen als Störung zu bezeichnen. Mehr noch: wir denken nicht nur so, sondern wir haben keine Skrupel, das offen so zu formulieren. Ehrlich gesagt, hoffe ich nicht, dass irgendwann einmal Frauen, die sich für Fußball interessieren aufgrund dieser angeblichen Störung hormonell behandelt werden (bitte, versteht das geschlechterneutral auch umgekehrt mit entsprechenden Beispielen - ich habe nur die Frage des Interviewer-Teams wörtlich überspitzt dargestellt und weitergedacht).

Weitere Einflüsse (eigene Meinung)
Die hormonelle Ausstattung ist nicht allein entscheidend (meine Hypothese in Anlehnung an Schattentanz:
Schattentanz hat geschrieben:Mir erscheint plausibel, dass die beste Anlage im Kopf nichts nützt, wenn man sie nicht gebraucht und trainert.
). Es ist ein Baustein, vielleicht sogar das Fundament, aber dann ist auch schon Schluss. Was auf diesem Fundament errichtet wird, steht jedem zunächst frei. Geschlechterunabhängig kann es ein Hochhaus, Kirche, schönes Reihenhaus oder Bruchbude werden. Dass die Entscheidung dann durch die Kultur, das familiäre Umfeld usw. vorgedacht wird, ist ein Problem der Gesellschaft; es hat aber nichts mehr mit Hormonen zu tun.

Ende der Gleichmacherei
Spiegel Special 4/2013, S. 35 hat geschrieben:Baron-Cohen: Wir sollten davon ausgehen, dass Menschen unterschiedliche Fähigkeiten haben, und das auch akzeptieren. Wenn sich ein Mensch mehr für technische Systeme interessiert, dann bedeutet das nicht, dass er minderwertig ist im Vergleich zu jemandem, der viele Sozialkontakte knüpft. Beide sind voller Interesse - auf verschiedenen Gebieten.
Spiegel Special 4/2013, S. 34 hat geschrieben:SPIEGEL: Aber Ihr Konzept scheint die meisten Geschlechter-Vorurteile zu bestätigen ...
Baron-Cohen: Ich versuche nur zu verstehen, warum ein Individuum sich typisch oder untypisch für seine Gruppe verhält. Wenn Sie daraus folgern, etwa für einen Pilotenjob weibliche Kandidaten gar nicht erst anzuschauen, dann entgehen Ihnen womöglich brillante Bewerberinnen. Die Natur arbeitet nicht nach Schema F ...

Für mich beinhalten diese beiden Zitate sehr viel, über das es Wert ist, länger nachzudenken. Dazu sollte die ganze Gesellschaft aufgerufen werden.

Hoffnung
Spiegel Special 4/2013, S. 34 hat geschrieben:Baron-Cohen: Gegenwärtig geht es uns nur darum, die Mechanismen zu verstehen, und nicht darum, sie zu manipulieren. Aber vielleicht müssen wir uns auf die Frage vorbereiten, ob man dieses Wissen dazu nutzen soll, Erkrankungen zu heilen.
Persönlich hoffe ich, dass es dabei bleibt, Verständnis und nicht die Kenntnis zur Manipulation zu bekommen. Heilung von Erkrankungen wäre sicherlich wünschenswert, ich bin aber mit meinem Wissen nicht in der Lage, die Abgrenzung zwischen "andersartigem" Verhalten und "Erkrankung" zu ziehen.

Fortentwicklung
Der Artikel ist 10 Jahre alt. Wie haben sich seine Theorien weiterentwickelt? Haben sie sich bestätigt oder nicht? Gibt es andere Forscher mit ähnlichen oder gegensätzlichen Überlegungen? Gibt es Bestätigungen oder neuer Erkenntnisse? Ich bin leider nicht so gut in Internet-Recherche. Vielleicht hat einer von euch hierzu etwas gefunden? Das würde mich interessieren... Ich werde bei Zeiten mal die Bücherläden durchstöbern :bücher:

Psychologische Tests, Wirkung von Vor-Informationen
Es ist viel über die Aussagekraft der Tests geschrieben worden. Schattentanz hat ironisch von "neues Spiel - neues Glück" gesprochen. Für mich sagen die konkreten Prozentsätze nichts aus, sie bilden nur eine Tendenz ab.
Zum "Ständigen Wachstum", was Ambivalenz und Schattentanz angesprochen haben: Hoffentlich beweist uns nicht irgendein Mathematiker mal, dass auch mehr als 100% möglich sind ;) .
Sehr interessant finde ich den von Ambivalenz angesprochenen Bericht über "Weibliches/Männliches Gehirn" mit dem Mathematiktest: Wie leicht können wir durch als wahr vorgestellte Erkenntnisse beeinflusst werden :erschrocken: .
Welchen Einfluss haben unsere innere Einstellung, unser Vorwissen, unsere Vermutungen in Verbindung mit den Fragestellungen in psychologischen Tests auf unsere Antworten und damit auf das Ergebnis? Ich denke, diesen Einfluss sollte man nicht zu gering einschätzen.

Mit nachdenklichen Grüßen
Nordstern. :sternstunden:

(Änderung: abschließende Frage zu psychologischen Tests mit Einschätzung ergänzt)
Zuletzt geändert von Nordstern am 27. November 2013, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
[align=left]Die Tatsache ist ein kleiner kompakter Glaube.[/align] (Les Murray)

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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Cronn » 27. November 2013, 19:39

Hallo zusammen! :winken:

Mit dem Augenpartie-Test hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Bei vielen der Bilder hätte ich ohne die vorgeschlagenen Antworten gar nicht gewusst, was ich sagen sollte, oder etwas gewählt, das bei den Antworten gar nicht dabei war.

Das lief in etwa so: Was sagen mir diese Augen? Hm, nicht viel, sieht ziemlich neutral aus. Aber neutral ist nicht dabei. Okay, ich nehme mal das hier. Nächstes Bild... eigentlich auch neutral. Örks. Na gut, einfach raten. Aber das nächste Bilde, das ist jetzt... eindeutiiiig... neutral. Mist. :(

Am Ende kam dann aber doch heraus, dass meine Antworten normal sind und denen der meisten anderen entsprechen. Hm, habe ich jetzt eine normale Empathie oder bin ich einfach nur gut im Raten? ;)

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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Isabella » 27. November 2013, 19:55

Hallo an alle Schreibenden :winken: ,

ich glaube ich kann das Thema nicht so gut durchblicken wie ihr, aber möchte mich für die interessante Diskussion bedanken.
Wenn das was ich schreibe, Quatsch ist dann überlest es oder sagt mir, dass ich es löschen kann.
Meine Erklärung für die geschlechtsspezifische "Auswertung" ist die, dass man die Antworten richtig/besser wichten kann.
Antwortet eine Frau auf eine Frage, ob sie sich für den Aufbau eines technischen Gerätes interessiert, mit "Ja" so wird das wahrscheinlich stärker in Richtung "deutliches Interesse an Details" gewichtet werden, weil Frauen ja nunmal im Schnitt (ich weiß, keine gute Sache die mit dem Durchschnitt) weniger Interesse an Technik haben als Männer.
Antwortet sie mit "Nein" bedeutet das für sie eine geringere Wichtung ihrer Antwort in Richtung "wenig Interesse an Details". Bei Männern werden diese Ja oder Nein Antworten anders gewichtet, da sie ohnehin meist (im Schnitt, da haben wir ihn wieder) eher technisch interessiert sind.....
Oder bin ich am Thema vorbeigeschrammt....?
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Ambivalenz » 27. November 2013, 22:51

Isabella hat geschrieben:Meine Erklärung für die geschlechtsspezifische "Auswertung" ist die, dass man die Antworten richtig/besser wichten kann.

Meine Erklärung ist, dass von der Annahme ausgegangen wird, dass man die Antworten so besser gewichten könne. Ob dies auch stimmt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Isabella hat geschrieben:weil Frauen ja nunmal im Schnitt (ich weiß, keine gute Sache die mit dem Durchschnitt) weniger Interesse an Technik haben als Männer.

Ist das tatsächlich so? Und wenn ja, warum? Weil ihr Gehirn anders funktioniert oder weil ihre Erziehung eine andere war?
Isabella hat geschrieben:Oder bin ich am Thema vorbeigeschrammt....?

Da es hier um psychologische Selbsttests geht, nein. Ich allerdings laufe so langsam Gefahr, diesen Strang in Richtung Gender zu verschieben.
Darum komme ich jetzt lieber auf den Begriff "Binäre Denkmodelle" zurück und meiner Ansicht, dass Tests, die auf derlei beruhen, im Prinzip für die Katz sind.
"Interessieren Sie sich mehr für a) Ballett oder b) Eishockey?"
1. Ich interessiere mich für keines von den beiden. Null ist gleich Null. Da gibt es kein mehr oder weniger.
2. Ich kann diese Frage nicht auslassen, da der Test ansonsten nicht weitergeht.
3. Um zu einer halbwegs annehmbaren Antwort (die etwas mit mir zu tun hat, denn darum geht es ja angeblich bei diesem Test) zu kommen, stelle ich folgende Überlegungen an:
Wenn ich mich zwischen Eishockeyspiel und Ballettaufführung entscheiden müsste (quasi mit vorgehaltener Pistole^^), was würde ich wählen? Antwort: Kommt darauf an... Sehe ich mir die Veranstaltung im TV an oder vor Ort? Bei einer Fernsehübertragung wähle ich Eishockey, da dort keine Gefahr besteht, über einen längeren Zeitraum hinweg Musik ausgesetzt zu sein, die ich vielleicht gar nicht mag. Im anderen Fall wähle ich das Ballett, weil ich dort weniger befürchte, zwischen aggressive Zuschauer zu geraten. Da der Test nur eine Antwort zulässt, komme ich so leider auch nicht weiter.
4. Mir reicht's. Ich drücke irgendwas. Nach einer Viertelstunde Grübelei nur über diese eine Frage. (Was zwar so einiges über mich aussagt, vom Test allerdings nicht erfasst wird...)
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 28. November 2013, 02:52, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Psychologische Selbsttests

Beitragvon Isabella » 27. November 2013, 23:17

Hallo Ambivalenz,

bitte immer rückmelden wenn ich was falsch verstehe...bitte...
Also das mit dem "Wichten" hatte ich so gemeint, wie du es konkretisiert hast. Man denkt man kann so besser wichten.
Du schreibst:( also erstmal mein eigenes Zitat) weil Frauen ja nunmal im Schnitt (ich weiß, keine gute Sache die mit dem Durchschnitt) weniger Interesse an Technik haben als Männer.

Ist das tatsächlich so? Und wenn ja, warum? Weil ihr Gehirn anders funktioniert oder weil ihre Erziehung eine andere war?
Meine Meinung: die Gehirne funktionieren tatsächlich oft verschieden.
Bin in der DDR in einer (so hießen die bei uns) Polytechnischen Oberschule zur Schule gegangen.
Da waren alle Schüler nahezu gleichgestellt. Kann mich nicht erinnern, dass Mädchen anders behandelt wurden als Jungen. Trotzdem waren in den höheren Klassen die Jungs viel besser in beispielsweise Physik, ich konnte mehr Interesse beobachten. Und ich glaube mich auch zu erinnern, dass die Berufe dementsprechend gewählt wurden.
Ist aber nur meine Beobachtung.
Was die Tests angeht, so nehme ich an, dass es schwierig ist, sie geschlechtsneutral zu gestalten, weil dann bei z.B. technischen Fragen Männer anders antworten und man annimmt, das Ergebnis würde verzerrt.
Aber ich bin auch schon wieder ganz leise....versteh davon nur wenig.
Würde übrigens betreffend Eishockey/Ballett wie du entscheiden.
Und falle auch aus der Rolle, da ich in der Schule Mathematik als mein absolutes Lieblingsfach bezeichnete :)
LG von Isa
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