kognitive Dissonanztheorie

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kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 4. April 2012, 23:57

was ist darunter zu verstehen, es geht dabei um ein aversives Gefühl zu reduzieren oder zu vermeiden, wir lügen uns dabei selbst in die Tasche, bewusst wie auch unbewusst. Damit wir uns gut fühlen, damit unser positives Selbstbild nicht ins Schwanken gerät. Zum Beispiel: Ein Raucher weiß von der Gefahr der erhöhten Krebserkrankung und trotzdem findet er stets Gründe und Rechtfertigungen, warum er dennoch nicht aufhören tut. Es entspannt (was nicht stimmt) er kennt sicher Menschen die Krebs bekamen, obwohl sie nie geraucht haben (dennoch ist eine erhöhte Lungenerkrankung auf rauchen zurückzuführen) und so weiter und so fort. Wenn unser Handeln nicht mit unseren moralischen, sittlichen Grundsätzen übereinstimmen, finden wir Selbstrechtfertigungen oder wir suchen gezielt nach Informationen die unser Handeln rechtfertigen. Wie zum Beispiel Versicherungen oder das Finanzamt betrügen, machen doch alle, ist doch schon einkalkuliert etc.
Und wenn wir bei einer Lüge oder Fehlverhalten ertappt werden dann sagte schon Nietzsche damals: "Das habe ich getan."sagt mein Gedächtnis."Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich - gibt mein Gedächtnis nach." Denn auch Erinnerung werden verfälscht, verzerrt Einfach ausgedrückt, glättet das Gedächtnis die Falten der Dissonanz.
den Mechanismus der Selbsttäuschung zu durchschauen, der aus lügen, täuschen, verzerren besteht, wovor niemand ausgeschlossen ist, darüber möchte ich hier schreiben. jeder kann sich einbringen, was euch dazu einfällt oder Fragen stellen - ein bisschen output tut mir gut ;)

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 6. April 2012, 09:10

Eine interessante Theorie, Clown, sie trifft natürlich nur auf die anderen zu, nicht auf mich! :P (Das ist nun Tatsache und Scherz in einem. :grins: )

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon Synonym » 6. April 2012, 13:33

Philosophisch und psychologisch zugleich ;)...
In mehr oder weniger großem Ausmaß macht das wohl jeder, unbewusst, halbbewusst, wie auch immer. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ernsthaft behaupten kann, sich niemals, nirgends in Leben irgendetwas "schönzufärben", etwas auszublenden, um (es) tun, leben, vertreten zu können.

Ich meine, ich trage z.B. Kleidung, die vermutlich in Bangladesh oder Indien gefertigt wurde, trotz aller Beteuerungen der Geschäfte vielleicht von Kindern, aber auch wenn nicht dann von Leuten, die viele Stunden für extrem wenig Geld arbeiten.
Ich esse Fleisch von Tieren, die kein schönes Leben gelebt haben können, auch wenn sie in meinem speziellen Fall nicht "für mich" gestorben sind sondern ich Dinge verwende, die ansonsten entsorgt worden wären.
Ich fahre mit dem Auto durch die Gegend, anstatt öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Es stimmt, ethisch ist all das und ungezähltes anderes eigentlich nicht vertretbar, eigentlich dürfte man das nicht unterstützen, eigentlich müsste man aktiv etwas dagegen tun, sich einsetzen, was auch immer.
Das lässt sich auf 1000e Punkte des alltäglichen Lebens anwenden und die Crux ist halt, dass man sich nicht für alles einsetzen, nicht in jedweder Hinsicht vollkommen konsequent sein kann, nicht absolut ethisch-moralisch einwandfrei sein kann. Und nicht einmal diese Ausrede, oft und gern genommen, ist vertretbar, denn sie ist billig, einfach und verantwortungslos.
Eigentlich besonders unangenehm, wenn man sich ansonsten gern als konsequenten nach ethisch-moralischen Grundsätzen (wenn auch eigenen, nicht allgemein verbreiteten) handelnden Menschen sieht. Und tut das nicht jeder irgendwie, bewusst oder halbbewusst?

Wie dem auch sei, ich denke, auf dieser Ebene kann ich das unterschreiben. Was das allgemeine Selbstbild einer Person bezogen auf ihre Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Eigenschaften angeht, würde ich es auch nicht so pauschalisieren wollen. Die "Schönfärberei" tritt auf, solange du nicht depressiv oder anderweitig affektiv "anders" bist.
Habe vor einigen Monaten eine Studie zu genau dem Thema gelesen, vielleicht beziehst du dich sogar auf diese, hört sich ein wenig so an- Depressive haben gegenüber Gesunden die realistischere Selbst- und Weltsicht, obwohl es ihnen von anderen ja jederzeit anders gespiegelt wird. Ich kann das in gewissem Maße bestätigen, ich meine, mit Depressionen kenne ich mich schliesslich aus :P. Das Selbstbild mag unter dem Einfluss einer Depression in gewissem Maße der Wahrheit näherstehen.

Allerdings hat die kognitive Dissonanz ja durchaus ihren Sinn, denn was erreicht man im Leben, wenn man ständig das eigene Scheitern, die eigene Unfähigkeit, die Gefahren, nicht die Chancen vor Augen hat? Da hat so ein kleiner pseudomanischer Anteil schon auch sein Gutes- man versucht Dinge und schafft sicherlich auch einige von ihnen, an denen man sich anderenfalls niemals versucht hätte.

Wieder auf das Gesamtgesellschaftliche zurückkommend ist es zweifelsohne einer der größten Fehler der Menschheit... Aber letztlich geht es mit allgemeiner Lebensfunktionalität einher, denn wenn man den Tag damit verbringt, sich um sämtliche Probleme der Welt zu sorgen und doch meist nichts tun zu können, wird man ansonsten nichts mehr schaffen, vielleicht nicht einmal den Unterhalt des eigenen Lebens.

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 6. April 2012, 13:55

Synonym hat geschrieben:Aber letztlich geht es mit allgemeiner Lebensfunktionalität einher, denn wenn man den Tag damit verbringt, sich um sämtliche Probleme der Welt zu sorgen und doch meist nichts tun zu können, wird man ansonsten nichts mehr schaffen, vielleicht nicht einmal den Unterhalt des eigenen Lebens.


Synonym, sprichst du von mir? Denn genau an dem Punkt befinde ich mich seit einigen Jahren.
Und ich mache bei so vielem nicht mehr mit... Ich esse kein Fleisch, ich kaufe vorzugsweise Bio-Artikel ein, bei Kleidung gibt es ein paar Abstriche (ja, es geht in der Tat nicht immer perfekt, wie man es möchte) und wir haben kein Auto, nutzen öffentliche Verkehrsmittel und ich vorzugsweise mein Fahrrad. Ich habe nur zwei Versicherungen, wegen der Kinder - Unfall- und Haftpflicht. Wir schauen nicht fern, wir gehen zu keinem Rummel und trinken keinen Alk, noch rauchen wir. Zudem haben wir keine laufenden Kredite, keine Anschaffungen, damit man mit den anderen mithalten kann, alles wird in gewisser Weise dem Nutzen angepasst und nicht dem, was der Markt, was die Werbung uns vermittel was wir bzw. was ich (und meine Familie) bräuchte.
Süßigkeiten gibt es auch nicht... Nicht die herkömmlichen. Wir leben vegan und ich verzichte auch auf Zucker (wobei es in manchen Fertigerzeugnissen auch drin steckt, Aufstriche, Soßen, etc., und auch da sich nicht immer vermeiden lässt.) Wenn ich krank bin nehme ich kein Antibiotikum ich lasse es mit ein paar Mittelchen (aber keine Homöopathie) auskurieren.
Hm, bin ich deswegen eine Ökotante? Ich weiß nicht, ich sehe mich weder da noch dort. Ich mache das alles aus Protest, aus Überzeugung, weil ich das was in unseren Breitengraden geschieht absolut verschwenderisch, ethisch sehr bedenklich und im wahrsten Sinne des Wortes zum KOTZEN finde. Wenn ich weiß, was falsch läuft, wie kann ich so weiter machen? Ich kann es nicht und auch nicht wirklich tolerieren.
Aber du hast Recht mit dieser Sichtweise, mit der Disziplin immer gegen den Strom schwimmend, lebt es sich alles andere als leicht. Ja, womöglich wäre es besser, ich würde mir vor machen dass dies halt so ist, dass dies alle so machen und das Leben nunmal immer Gefahren und Ungerechtigkeiten mit sich bringt. Alles in Maßen - ist die Devise vieler Leute, die nicht sehen wollen oder können. Die nicht erkennen, dass das nichts mehr mit maßvoll zu tun hat, sondern mit Ausbeutung und Verschwendung der Ressourcen, ... Weitere Generationen baden dass dann aus, wen juckt es jetzt, wenn er ohnehin sich schon "verseucht" oder was weiß ich was wie "krank" betrachtet.
Da erinnere ich mich an den letzten Besuch bei den Großeltern, die darauf achten, dass unsere Kinder (die hin und wieder mal ein Ei bekommen) auch Bio-Eier erhalten. Doch sie selbst kaufen sich Eier von Hühnern, die Huhn an Huhn aneinander förmlich eingezwängt dahin leben und was sagen sie: "Bei uns ist es doch egal, was wir essen, wir sind eh schon alt..." Ich machte darauf aufmerksam, dass es nicht nur um sie ginge, sondern vielleicht auch um die Hühner, darum, was sie da eigentlich mit ihrem Einkauf unterstützen.

Egal, ich darf mich in diese Thematik nicht zu sehr hinein denken. Denn immer wieder finde ich keinen Weg. Ich kann so nicht mehr leben, ich möchte so nicht leben müssen. Aber ich weiß nicht, was ich konkret tun kann, außer alles anders machen, was nicht okay ist und in dieser Isolation zu verharren, weil einen die wenigsten verstehen und die meisten es gar nicht verstehen wollen... :x

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 8. April 2012, 13:37

@Synonym da hast du wieder einmal vollkommen Recht, man kann dies auch durch eine philosophische Brille betrachten, vielleicht aus soziologisch, aber ich habe logischerweise durch die psychologische Brille geschaut, soweit ich es vermag. Und auch damit hast du Recht, niemand ist davon ausgeschlossen, weil wir Hirntechnisch gleich funktionieren. Und @Knallschnute auch du hast Recht, wenn du dich nicht des Mainstream anpasst, dennoch bist du nicht vor kognitive Dissonanz gefeit, weil dies manchmal auch unbewusst abläuft, manchmal reagieren wir mit Automatismus, rechtfertigen uns für eine Sache die wir verbockt haben und sagen vielleicht: die Umstände waren Schuld, anstatt zu sagen, oh, da ist mir ein Fehler unterlaufen, da habe ich mich geirrt etc.

Den meisten Menschen geht es einfach schwer über die Lippen, einzugestehen einen Fehler gemacht zu haben. Ob der Fehler nun schwerwiegender oder banaler war, umso weitreichender die Konsequenzen sind umso mehr rechtfertigen wir unser Fehlverhalten oder leugnen es gar. Wenn wir dabei ertappt werden, ändern die meisten Menschen nicht etwa ihr Verhalten oder ihre Meinung, sondern suchen intensiv nach Rechtfertigungen für ihr Verhalten. Niemand ist davon ausgenommen, die Politiker machen dies sogar öffentlich. Ob zu Guttenberg im großen Stil, Wulf ungeschickt gar linkisch, Kohl ungeniert oder Bush unmenschlich. Nicht einmal wenn sie mit dem „Rücken an der Wand stehen“ sagen sie offen: „Ich habe einen großen Fehler gemacht“ und wenn sie nach langem Hickhack zugeben einen Fehler gemacht zu haben, werfen sie noch nach, sie konnten damals nicht anders handeln die Umstände erforderten dies, um den eben eingestandenen Fehler, nicht als Schuldiger dazustehen, „es waren ach, was soll man tun, die Umstände schuld“.

Dieses „Kopf aus der Schlinge ziehen“, kann belächelt werden, kann schockieren oder alarmieren.Aber wir tun das gleiche im Privatleben wir tricksen, heucheln und rechtfertigen uns und lügen uns sogar selbst in die eigne Tasche, damit die kognitive Dissonanz und dass daraus entstehende Unbehagen aufgelöst wird. Manche um ihr Gesicht zu wahren, andere um an der Macht zu bleiben und wieder andere um den Job nicht zu verlieren oder einen Ehestreit aus dem Wege zu gehen. Es gibt natürlich auch Menschen die daraus einen Beruf machen, Gauner, Betrüger, Heiratsschwindler etc.

Das fatale daran sind nicht die kleinen oder größeren Lügen und Selbstrechtfertigungen, sondern die welche Machtpolitische Konsequenzen bewirken oder zb. für einem zu unrecht Verurteilten sein ganzes Leben ruiniert.. Denken wir an die Nazizeit, wo die Zivilbevölkerung nichts von dem Völkermord an die vielen jüdischen Nachbarn, Freunde und Kollegen mitbekommen haben wollen, wie auch Geistes Kranken, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende ermordet wurden und all die anderen. Oder denken wir an W. Bush der trotz vorsätzlicher Lüge einen Krieg (auch gegen Zivilisten) führte und dies im Nachhinein rechtfertigte, dass zwar Fehler gemacht wurden, aber …, dies aber in einem Passivsatz ausdrückte, also in seiner Rede dazu jede Pronomen vermeidete, so wird Politik gemacht!

Dies ist in vielen Experimenten untersucht worden, die aufzeigen, dass Menschen, die wenig Selbstwertgefühl besitzen oder ihre Fähigkeiten als gering einschätzen sich mit Erfolg unwohl fühlen und sie daher im Nachhinein als „Zufall“ oder „Ausnahme“ erklären. Bei der Selbstrechtfertigung geht es also nicht nur darum ein hohes Selbstwertgefühl zu bewahren, sondern auch ein geringes auf diese Weise zu konservieren, wenn es dem Selbstbild entspricht. ;)

Warum ist es so schwer zu seinen Fehlern zu stehen?, weil uns schon von Klein auf beigebracht wird, Fehler machen „nur“ Dummköpfe“ und wer will schon als Dummkopf gelten! Eine kleine Anekdote; Thomas Edison wurde einmal von einem Journalisten gefragt, der auf zehntausende Fehlversuche hinwies, die notwendig waren, bevor Edison die Glühbirne erfand, er soll geantwortet haben: „Ich habe erfolgreich zehntausend Elemente entdeckt, die nicht funktioniert haben.“

Weiter werden ich über die verzerrte Erinnerung und Wahrnehmung schreiben, die ebenso zur kognitiven Dissonanz gehört. Und meine Erkenntnis sind aus einem Vortrag an der Uni und da wurde ich neugierig, weil ich ja nichts Halbes mag, habe ich mir ein Buch von den Sozialpsychologen Carol Tavris und Elliot Aronson „Ich habe recht, auch wenn ich mich irre“ gekauft und gelesen. Darin geht es vornehmlich um die amerikanischen Um (zu)stände, zum Beispiel; wurde aus diesen Erkenntnissen, damals die polizeiliche Verhörtechnik verändert per Videoaufzeichnung etc. Aronson war der Nachfolger von Leon Festinger der sich näher mit der kognitive Dissonanz beschäftigte und Theorien aufstellte etc.

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 8. April 2012, 14:05

Hallo Clown,

wenn man das Ganze weiter spinnt müsste man dann nicht so ehrlich sein und sagen, dass sogar die Vorgabe, dies sei so, wie "die kognitive Dissonanztheorie" es darlegt, im Grunde auch nichts weiter als eine Rechtfertigung für die Rechtfertigungen der Menschen ist?
Wo fängt es an und wo hört es auf? Mir gefällt es nicht, wenn man mir sagt, wie ich sei. Auch muss ich niemanden vom Gegenteil überzeugen. Und genau an diesem Punkt stehe ich mit der Psychologie auf Kriegsfuß. Denn es kann nicht sein, dass jeder sich in die Taschen lügt, dann würden die meisten doch gut leben können... Können sie aber nicht. Das Leben - so meine Erfahrung - sucht und findet immer einen Ausgleich, sobald es ein zu starkes Ungleichgewicht gibt wird dies ausgeglichen. Und etwas bewusst besser oder schöner darzustellen, als es ist, könnte man auch einfach als unverbesserlichen Optimismus bezeichnen. ;)
Ja, sicher, ich mach es mir leicht, indem ich nichts stehen lassen kann wie es ist. Gerade dann, wenn alle anscheinend von etwas betroffen sind, dass dem Theoretiker der diese Sache entdeckt hat so stark vor Augen trat, sodass er objektiv genug blieb um dies als Faktum verkaufen zu können.

Und ja, wenn dieses "sich in die Taschen lügen" vor allem bei Leuten geschieht, die Macht haben - z.B. in der Poliktik - dann ist das alles andere als erfreulich und förderlich!

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 8. April 2012, 14:39

Hallo,
nein, die kognitive Dissoanztheorie besagt, unserer Gehirn reduziert ein in uns unangenehmes Gefühl, daraus folgt die Rechtfertigung etc. sie ist also selbst keine Rechtfertigung, sondern die Ursache und die Rechtfertigung ist die Wirkung ergo Kausal = eine Ursache > hier ein unangenehmes Gefühl > Reiz ; Wirkung > Rechtfertigung > Reizreduzierung.
Dir gefällt es nicht, weil es in dir eine kognitive Dissonanz auslöst, die du durch Ablehnung der Theorie reduzieren willst. Nimm die Sache doch einfach nicht so persönlich, wir alle sind Menschen, wir alle besitzen ein Gehirn, welche bestimmte Abläufe auf bestimmte Reize vollzieht, die wir nicht alle beeinflussen können, aber wir können darauf achten oder lernen unser Verhalten positiv zu verändern, wenn notwendig. Indem ich bei einem eventuellen geminderten Selbstbild, meinen Erfolg meiner Leistung etc. zuschreibe und eben nicht den "guten" Umständen oder Zufällen.
Nur weil wir uns in die eigene Tasche lügen zum Beispiel, bleibt die Realität - Realität, wir verändern damit nicht die Wirklichkeit.

Welchen Ausgleich gibt das Leben für Völkermord oder für einen zu unrecht Verurteilten? usw.

Dieses Faktum wie du es bezeichnest ist vielfach erwiesen, in Experimenten, Tests etc. pp. ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse, du gestehst dieses Verhalten anderen zb Politikern zu, nimmst dich selbst aber dabei aus, dies besagt, wie schon erwähnt, jeder Menschen glaubt besser zu sein als der andere! Ich nehme mich dabei nicht aus! Dies sagt natürlich nicht, ich vergleiche dich mit Verbrechern, nein - nicht falsch verstehen bitte! Aber jeder Mensch hat Vorurteile anderen gegenüber, auch davon ist niemand ausgeschlossen, auch wenn dies nun wieder ein kognitive Dissonanz auslöst.

Es ist nichts dabei etwas nicht stehenlassen zu können, das belebt und ist spannend, eine Diskussion läuft oftmals konträr. ;)

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 8. April 2012, 15:01

clown hat geschrieben:nein, die kognitive Dissoanztheorie besagt, unserer Gehirn reduziert ein in uns unangenehmes Gefühl, daraus folgt die Rechtfertigung etc. sie ist also selbst keine Rechtfertigung, sondern die Ursache und die Rechtfertigung ist die Wirkung ergo Kausal = eine Ursache > hier ein unangenehmes Gefühl > Reiz ; Wirkung > Rechtfertigung > Reizreduzierung.
Wie läuft so ein Experiment ab und wo kann man das nachlesen, dass dies unumstritten stimmig ist, was diese Theorie besagt?
Dir gefällt es nicht, weil es in dir eine kognitive Dissonanz auslöst, die du durch Ablehnung der Theorie reduzieren willst.

Auch nicht persönlich nehmen bitte, aber aus meiner Sichtweise betrachtet könnte man nun auch dir wiederum unterstellen, du müsstest dies ja sagen, weil dadurch in dir die kognitive Dissonanz ausgelöst wird,... du mit dieser Theorie Recht behalten möchtest, weil du ihr glauben schenkst - was ja okay so ist! ;)
Nimm die Sache doch einfach nicht so persönlich, wir alle sind Menschen, wir alle besitzen ein Gehirn, welche bestimmte Abläufe auf bestimmte Reize vollzieht, die wir nicht alle beeinflussen können, aber wir können darauf achten oder lernen unser Verhalten positiv zu verändern, wenn notwendig. Indem ich bei einem eventuellen geminderten Selbstbild, meinen Erfolg meiner Leistung etc. zuschreibe und eben nicht den "guten" Umständen oder Zufällen.
Hier in dem Satz steht es, was ich mir bei all diesen Ausführungen, die durchaus interessant sind, bereits mehrfach dachte. Es klingt geradewegs so, als könne der Mensch sich selbst gar nicht ändern, sondern wäre unausgenommen dieser "kognitiven Dissonanz" ausgeliefert! Aber hier in dem Absatz gestehst du den Menschen ein, dass sie immerhin darauf achten können... :D Weißt du, ich glaube, dass ist auch eine Charaktersache. Einige Menschen sind sehr offen, manche sogar sich selbst gegenüber kritisch und streng - Fehler macht jeder, auch ich bin nicht perfekt, das ist klar - und genau denen tut man mit so einer Theorie unrecht! Denn sie haben scheinbar etwas bereits durchschaut oder können gar nicht anders? Es gibt IMMER Ausnahmefälle!
Nur weil wir uns in die eigene Tasche lügen zum Beispiel, bleibt die Realität - Realität, wir verändern damit nicht die Wirklichkeit.
Ist jetzt wohl eher so eine philosophische Aussage, aber, was ist die Wirklichkeit, die Realität für den einzelnen?
ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse, du gestehst dieses Verhalten anderen zb Politikern zu, nimmst dich selbst aber dabei aus, dies besagt, wie schon erwähnt, jeder Menschen glaubt besser zu sein als der andere!

Nein, so war das nicht gemeint. Ich unterstelle Politikern nichts! Ich schrieb, dass ich dir Recht gebe, dass Lügen gerade bei Leuten die Macht haben nicht gerade förderlich sind, weil sie Schaden anrichten können!

Ich nehme mich dabei nicht aus!
Ich nehme mich auch nicht komplett aus, aber ich weiß, was ich alles anders mache und darum passe ich auch nicht in die bezeichnende "kongnitive Dissonanztheorie". Das ist alles. Ich kann halt überwiegend nur von mir aus gehen, für mich ist mein Leben, das was ich erlebe die Realität.
Dies sagt natürlich nicht, ich vergleiche dich mit Verbrechern, nein - nicht falsch verstehen bitte! Aber jeder Mensch hat Vorurteile anderen gegenüber, auch davon ist niemand ausgeschlossen, auch wenn dies nun wieder ein kognitive Dissonanz auslöst.

Nein, hab dich nicht missverstanden... Weißt du, in allem steckt ein Funken Wahrheit und nicht alles ist wie es scheint. Ich mag mich da oftmals nicht so gerne festlegen, vielleicht auch mein Fehler, wer weiß.
Es ist nichts dabei etwas nicht stehenlassen zu können, das belebt und ist spannend, eine Diskussion läuft oftmals konträr. ;)

Klar, sehe ich auch so. :)

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 8. April 2012, 15:48

http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/2a6a2914-af92-496b-83fa-3b9fa4c07eb2.aspx
Wie ein Experiment abläuft, kannst du u.a. hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychologisches_Experiment oder hier auch nachlesen:http://testexperiment.stangl-taller.at/index.html
Die Bedingen sind streng geregelt, es ist oftmals Zeitaufwendig und kostenintensiv, je nachdem wie ein Experiment aufgebaut ist. Dies ist Teil des Studiums Methodentheorie etc. da ich selbst noch am Anfang stehe kann ich dich leider nur auf das Internet verweisen.
Logisch, dass ich in dieser Sache recht behalten möchte, dennoch, wenn du mir gute Argumente und Beweise lieferst, die, dass Gegenteil aussagen/zeigen, bin ich der letzte, der nicht dazu lernen möchte. ;) Denn ich glaube etwas, was vielerorts von Sozialpsychologen et al. in der Vergangenheit mit fundierten Theorien bewiesen wurde und nicht was ich mir selbst ausgedacht habe.
Natürlich ist dies auch eine charakterliche Einstellung, einer der Macht orientiert ist, wird wohl eher geneigt sein zu lügen, heucheln usw., aber obgleich Psychologen es mehr oder weniger wissen, sind auch sie nicht davor geschützt, sicher können sie Situationen und Verhalten besser einschätzen, verändern - dennoch geschieht es eben auch ihnen. Sie leugnen es nicht einmal, weil es so doof wie es jetzt klingen mag, menschlich ist. Hast du noch niemals etwas Verbotenes gemacht? oder geschummelt ? Und hinterher dich selbstgerechtfertigt? Glaube ich kaum ;)

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Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 8. April 2012, 17:18

Hallo Clown,

danke für die Links. Bei dem ersten, dem Text über die Versuchsreihe mit Karten, auf denen obszöne Worte stehen, die von Studentinnen vorgelesen werden mussten, sozusagen als Einstiegstest, sehe ich keine wirkliche Erleuchtung für mich. Liegt bestimmt an der "kognitiven Dissonanz" die sich da automatisch bei mir einschaltet.
Nein, mal im Ernst, soll das ein Witz sein? ;)
Thema Rauchen. Jeder weiß, dass Rauchen schädlich ist, aber Raucher behaupten das Gegenteil... Naja, ich glaube eher sie wissen es schon, es ist lediglich die Sucht, weswegen Gesundheitsfolgen ausgeblendet werden. Es wird nicht behauptet, dass Rauchen gar nicht so schädlich sei. Es werden dann viel lieber Fälle genannt die viele Jahre beschwerdefrei blieben und sehr alt wurden, trotz jahrelangem Rauchen. (Auch der umgekehrte Fall von "Gesundheitsfreaks" die beim Überqueren der Straße vom Auto erfasst werden und auch nicht älter wurden, findet große Beliebtheit.) Daran ist nix verkehrt, hier wird einfach nur dies her genommen was dem Raucher als schönere Option für seinen weiteren Lebensweg erscheint. Die Angst, dennoch krank zu werden tritt dann hervor, wenn er z.B. versucht damit auf zu hören - in den (ich nenne es mal) "lichten Momenten", wenn ihm richtig bewusst wird, was er da tut.
Nun gut, beim zweiten (Wiki-)Link da kam bei mir dann die Frage bzgl. der Experimente auf, was das eigentlich für Leute sind, die da bei solchen Experimenten mit machen und was deren Testergebnisse mit der gesamten Menschheit zu tun haben? Sowas leuchtet mir einfach nicht ein. Es sollte dann ja auch auf jeden, wirklich jeden Menschen zutreffend sein, wenn man schon solche Aussagen trifft und sagt, es sei bei allen zutreffend. Hat man es an allen untersucht? (Gewiss nicht...)
Ich behaupte mal, dass man in der Psychologie gar keine genauen Test durchführen kann und dass diese niemals stichfest sein können. Die Psyche des Menschen ist recht komplex und vor allem mitunter unberechenbar/unkalkulierbar. Ich spüre es doch am eigenen Leib. Man überlegt sich z.B. wie man bei einem Treffen reagieren möchte, was man tun mag, etc. und dann, wenn es zum Treffen kommt, haben so viele verschiedene Faktoren auf meine psychische Verfassung derartigen Einfluss, sodass es immer wieder zu unterschiedlichen Reaktionen meinerseits kommen kann. Wie will man eine psychische Gegebenheit, in der gesamten identischen Situation nochmals hervor rufen? DAS GEHT NICHT!
In anderen Gebieten der Wissenschaft, z.B. der Mathematik ist dies kein Problem und jederzeit rekonstruierbar... (Habe ich mir sagen lassen - ich bin nicht vom Fach und sowieso blöd.)

Nunja, das ist halt mein Einwand. Und aus diesem Grunde lehne ich solche Theorien nicht völlig ab, weil sie durchaus auf ihre Weise auch Recht haben mögen, doch, wie gesagt, das trifft auf einen Teil der Menschheit zu, aber nicht auf die Gesamtheit aller Menschen und ich würde keinem unterstellen wollen, er Lüge sich in die Tasche, weil er für sich die Leistung schöner rede, als sie sei. In meinen Augen sei sie vielleicht nicht gut genug, aber für ihn (nach seinem Maßstab) kann sie so gut sein, wie er mag. Das hat auch nix mit "sich in die Taschen lügen" zu tun, sondern mit verschiedener Ansichtssache. Gleicher Fall bei diesen Ausreden, die Leute verwenden, wenn sie überführt wurden... Naja, ich würde das nicht als "Ausrede" darstellen wollen, sondern vielmehr als Begründungen, denn nicht immer sind es Ausreden, sondern es ist die Sichtweise der Person, die lediglich begründet, wie sie etwas sah und warum sie z.B. dies oder jenes verbotener Weise tat - das muss nicht unbedingt dazu dienen sich aus der Affäre zu ziehen, sondern um verständlich zu machen, wie es dazu kam. (Vor Gericht hat dies einen großen Einfluss, zum Glück, denn nach der "kognitiven Dissonanztheorie" müssten wir alle Lügner und Betrüger sein. Oder nicht?)

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