kognitive Dissonanztheorie

Hier haben alle Themen über Religion, Politik oder das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen platz.
clown

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 8. April 2012, 18:55

Ich habe das Gefühl, du missverstehst Experimente und Tests, diese werden mehrmals ausgeführt, erst dann sind sie valide, ergo gültig. Dies besagt, ein Test oder Experiment muss unter gleichen Bedingungen durchgeführt werden und muss stets das messen, was gemessen werden soll, mit gleichen Ergebnissen. Erst dann ist es erwiesen und gültig, alles wird genau dokumentiert und festgehalten.
Welches Argument auch immer für Rauchen angeführt wird, dient der kognitiven Dissonanz Reduzierung. Viele Raucher behaupten ,rauchen entspannt, erwiesen ist das Gegenteil!
Menschen die bei Experimenten und Tests mitmachen kommen aus allen Schichten , oftmals sind es auch Studenten weil man schnell viele zusammen bekommt (manchmal nach einer Vorlesung), aber es wird auch im Internet dafür geworben, oft ist es ja so, dass Probanden bestimmte Voraussetzung für verschiedene Experimente und Tests, gesucht oder angeworben werden (zb. Alter, Geschlecht, Gewohnheiten, Erkrankung etc.)

Nur weil es dir nicht einleuchtet, ist es also falsch? Seltsame Logik, dies bedeutet nicht die gesamte Erdbevölkerung reagiert gleich, sondern die Mehrheit, die Normalität beinhaltet auch Abweichungen. Die kognitive Dissonanz ist erwiesen. Ich behaupte gar nicht alles ist berechenbar oder kalkulierbar, ich beziehe mich hier nur auf die kognitive Dissonanz. Und erwiesen ist auch, dass wir oftmals uns vornehmen so oder so in bestimmten Situationen zu verhalten oder reagieren, aber dann uns daveon abweichend verhalten/reagieren, auch dies ist mit Experimenten erwiesen worden. Dass zwischen Wollen (ergo, denken) und Tun ein elementarer Unterschied besteht, wie du ja selbst bestätigst. Man muss nicht die selbe Situation nochmals erleben (wie du richtig bemerkst, geht es gar nicht) sondern die Vorsetzung gleicher Situationen herstellen,
Sagt dir deduktives Denken etwas, es hat etwas mit Logik zu tun, auch die (Denk) Psychologie beschäftigt sich damit.
Und ob du nun Begründung oder gar Ausrede sagst ist Wortklauberei, denn es ist eine Rechtfertigung oder worin liegt hierbei bitte der Unterschied?
Fazit. Du zweifelst die kognitive Dissonanz an, akzeptiert, ich weiß, dass es sich anders verhält. .
Clown

hamsterofdeath

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon hamsterofdeath » 8. April 2012, 20:28

problem für das gehirn: im laufe des lebens kommt es immer wieder zu widersprüchen. auf widersprüche reagiert das gehirn mit ablehnung, weil es so konstruiert wurde. ist auch ne gute idee, denn wo ein widerspruch steckt, ist irgendwas falsch. und wer ein falsches mentales modell von was auch immer hat, hat nachteile. einfaches beispiel: glaubt man, dass der oberste knopf eines aufzugs den aufzug nach unten fahren lässt und andersrum, kommt man nicht ans ziel.
wie löst das gehirn diesen widerspruch jetzt auf? es hat mehrere möglichkeiten:
a) die neue information ignorieren/für unwichtig erklären/als ausnahme interpretieren etc.
b) die alten informationen für falsch erklären, was eine anpassung des mentalen modelles zur folge hat

meist entscheiden sich menschen dafür, die einfachere wahl zu treffen. einfacher heisst:
* welche der beiden möglichkeiten ist näher an dem, was ich erwarte?
* welche möglichkeit ist leichter umzusetzen, falls ich als folge etwas tun muss?

hierbei ist das gehirn oft um so weniger neutral, je mehr emotionale verdrahtungen das thema bereits hat und wie "eingebrannt" das mentale modell bereits ist. auch der soziale druck spielt bei vielen eine rolle. der vorteil ist stabilität, der nachteil ist sturheit.

mein persönlicher ausweg, damit ich kein dissonanzzombie werde:
* je früher man einen fehler korrigiert, um so besser. wenn ich mich 10 jahre lang geirrt habe, dann ändere ich meine meinung besser heute als es noch 10 jahre aufzuschieben. ich ärgere mich nicht über die 10 jahre des irrtums, sondern freue mich über die wenigen minuten/stunden/tage, die ich gebraucht habe, um den fehler zu erkennen, weil mir dadurch mehr zeit bleibt, es besser zu machen.
* sei klüger als du es gestern warst :)
* fehler zu machen ist eine sehr gute methode, um zu lernen
* kenne den feind: http://en.wikipedia.org/wiki/Fallacy

Benutzeravatar
knallschnute
Moderator
Moderator
Beiträge: 1512
Registriert: 22. Februar 2012, 21:33

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 8. April 2012, 22:23

Clown, du hast echt Geduld mit mir... ;)
Gut, nehmen wir mal an, so ein Test kann mehrmals unter den gleichen Bedingungen durchgeführt werden und ist sozusagen wissenschaftlich fundiert, nach allen Regeln der Kunst.
Wie aber kann man so ein "steriles" Ergebnis in das Leben projizieren und sagen, "So ist es!" Für mich stellt sich stets die Frage des Einzelfalls gerade wenn es die Psyche des Menschen betrifft. Mag sein, dass einige Leute in diverse Schubladen gepackt werden können, sicher würde man für mich auch die eine oder andere Schublade finden, nur macht man es sich damit nicht zu leicht?
Du sagst, diese "kognitive Dissonanztheorie" erklärt weswegen es zu Ausreden oder Lügen kommt, anhand von ein paar Testergebnissen. Nachdem ich mich weigerte die Theorie als solche sofort zu unterstreichen, bezeichnetest du meine Skepsis als ein Beispiel der kognitiven Dissonanz, und das ohne mich zu kennen, ohne zu wissen wie ich zu dieser Haltung komme. So etwas macht mir Angst und darum lehne ich solche Verallgemeinerungen dankend ab. (Kann gut sein, dass dies auch mit meiner Kindheit zusammen hängt - meine Mutter sagte mir oftmals auf den Kopf zu, wie ich sei und was sie von mir erwarte.)
Mit so einem vor den Kopf stoßen räumt man meiner Meinung nach dem Menschen kaum noch Individualität oder gar Ausweichmöglichkeiten ein. Dies zu vermeiden fände ich wichtiger. Es bringt einem Raucher wenig zu wissen, dass er wegen einer "kognitiven Dissonanz" das Rauchen sich schöner rede als es sei. Damit kann er sein Verhalten sogar nochmal "verharmlosen" bzw. als vom Hirn (nicht wirklich von ihm beeinflussbar) gesteuert darlegen und sich aus der eigenen Verantwortung ziehen.
Für einen Menschen, der sich eben nicht hin stellt und beschönigt, der hart mit sich ins Gericht geht, sozusagen an sich arbeitet - natürlich auch kein Übermensch sein kann - und genau diese "kognitive Dissonanz" weitestgehend umgeht, wirkt das wie eine Leugnung dessen, was er bisher für sich erreichen konnte und noch erreichen kann.
Dies stach mir bei deinem Einleitungstext ins Auge. Ich wollte diese Theorie nicht vollkommen anprangern, sie als Unsinn darlegen, sondern darauf aufmerksam machen, dass all zu leicht immer wieder stigmatisiert und kategorisiert wird, was eigentlich dem Individuum, jedem Einzelnen unrecht tut. Vor allem dann wenn es noch heißt: Dies ist erwiesen! (Klingt so ausweglos... :( )
Und erwiesen ist auch, dass wir oftmals uns vornehmen so oder so in bestimmten Situationen zu verhalten oder reagieren, aber dann uns daveon abweichend verhalten/reagieren, auch dies ist mit Experimenten erwiesen worden. Dass zwischen Wollen (ergo, denken) und Tun ein elementarer Unterschied besteht, wie du ja selbst bestätigst. Man muss nicht die selbe Situation nochmals erleben (wie du richtig bemerkst, geht es gar nicht) sondern die Vorsetzung gleicher Situationen herstellen,

Wie gesagt für mich ist das aufgesetzt und künstlich herbei geführt. Anhand solcher Test würde ich selbst keine Rückschlüsse auf die Menschheit ziehen wollen. Ich kann das eben nicht verstehen...
Und ob du nun Begründung oder gar Ausrede sagst ist Wortklauberei, denn es ist eine Rechtfertigung oder worin liegt hierbei bitte der Unterschied?

Eine Begründung ist für mich dann gegeben, wenn ich dir erkläre, weswegen ich etwas tat. Den genauen Sachverhalt schildere und wie es dazu kam, um Missverständnisse auszuräumen. Unter einer Ausrede verstehe ich das Vorschieben einer Gegebenheit, um den weiteren Verlauf damit vorteilhaft zu beeinflussen.
Okay, das mag sich etwas überschneiden, aber diesen feinen Unterschied finde ich einfach wichtig.

LG Knallschnute
Mopsinator

clown

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 8. April 2012, 23:19

noch ein letztes Mal, dann möchte ich hier aufhören, weil ich eigentlich meinen Beitrag weiterführen wollte.
Darum geht es doch hier nicht, um jemanden in eine Schublade zu stecken, es geht darum, dass der Mensch so tickt, auch wenn es dir missfällt. Es geht explizit nicht um dich, sondern um das Verhalten von Menschen allgemein. Es geht hier nicht um Individualität, du kannst wohl nicht abstreiten das Menschen Gemeinsamkeiten besitzen, auch im Verhalten. Halte dich doch nicht an dieses Beispiel mit dem Rauchen fest, versuche doch mal aus einer anderen Perspektive zu denken. Dies besagt doch nicht, ein Raucher kann nicht vom Rauchen lassen. Blödsinn, nur weil wir in einigen Situationen mit uns und anderen nicht ehrlich sind, kann man dennoch im Leben viel erreichen. Wie ich schon einmal fragte, hast du noch niemals geschummelt, gelogen, getäuscht und etwas Verbotenes gemacht? Und hinterher dich selbst gerechtfertigt? Glaube ich kaum ;)

Ich meinte, da habe ich mich blöd ausgedrückt, was ist der Unterschied von Begründung versus Rechtfertigung, denn von Begründung hast du vorherige Seite geschrieben. Ich sehe darin keinen Unterschied.
Da du kaum Ahnung hast wie solche Experimente ablaufen, findest du sie künstlich und lehnst sie ab, wie geht nochmals ein Sprichwort: "was der Bauer nicht kennt ..." oder so ähnlich ;)
Weil ich weiß, wie weitreichend die kognitive Dissonanz ist, glaube ich jeder Mensch versucht sie zu reduzieren, indem er Ausflüchte, Selbstrechtfertigungen etc. anwendet.
Und wie ich schon sagte, ist dies nur eine Facette die zur kognitiven Dissonanz gehört, falsche Erinnerung - Verzerrungen, Vorurteile etc. gehören ebenfalls dazu, es gibt im Netz viele Informationen über kognitive Dissonanzen, also kannst du dich gerne weiter damit befassen.

@hamsterofdeath,
so etwa stimme ich dir zu, nur reagieren wir nicht nur intrapersonell, sondern auch interpersonell d.h. auch sozial versus Gruppe, Familie, Kultur etc. moralich und ethnisch ...

jetzt bin ich müde :schlafen:

Clown

Benutzeravatar
knallschnute
Moderator
Moderator
Beiträge: 1512
Registriert: 22. Februar 2012, 21:33

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 15. April 2012, 21:16

Beim Durchstöbern des Internets über "kognitive Dissonanz" bin ich auf diesen für mich als Veganer (na gut, ab und an ein paar Eier und Honig auf's Brot - so ehrlich will ich dann sein ;) ) höchst amüsanten Link gestoßen:

http://veganekinder.de/kognitivedissonanz

Bei diesem Artikel stimme ich voll und ganz zu. :grins:

LG Knallschnute
Mopsinator

clown

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 16. April 2012, 14:49

mir ist auf gefallen, dass du meine wiederholten Fragen nicht beantwortest, weshalb ?
Zum Beispiel: Wie ich schon einmal (zweimal) fragte, hast du noch niemals geschummelt, gelogen, getäuscht und etwas Verbotenes gemacht? Und hinterher dich selbst gerechtfertigt?

Also du akzeptierst nur, was dir genehm ist? Aber egal, ich will nicht wieder endlos scheinende Dialoge führen ...


Clown

Benutzeravatar
knallschnute
Moderator
Moderator
Beiträge: 1512
Registriert: 22. Februar 2012, 21:33

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon knallschnute » 16. April 2012, 16:02

Hallo Clown,

dir ist doch bereits klar, dass jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben gelogen, geschummelt, getäuscht oder gar etwas Verbotenes getan haben wird, also auch ich, ist doch klar. ;)
Nur, heute mache ich mir weniger vor, bzw. lebe nicht mehr so ignorant an meinen eigenen Fehlern vorbei wie früher. Ich rede mir (leider) sehr wenig schön und bin mitunter zu streng mir selbst gegenüber, dies erweist sich auch nicht gerade als hilfreich. Das Wissen über die Dinge die falsch laufen und die Veränderung dieser im eigenen Leben macht das Leben nicht unbedingt leichter...
Es ist auch sehr kraftraubend, wenn man so hart an sich arbeitet, entgegen dem Strom schwimmt und dann gesagt bekommt, man wäre wie alle und mache sich etwas vor, sorry, ich habe da wohl ein wenig gekränkt auf den Artikel reagiert, weil ich es mir eben nicht leicht mache und aufgrund meines "extravaganten" Lebens mir nicht unbedingt Freunde angel, denn die wollen lieber in ihrer scheinbar heilen Welt leben.
Aber, ich muss niemanden bekehren - es darf jeder wie er mag. Ist okay so, ich mach halt einfach mein Ding und gut ist's.

LG Knallschnute
Mopsinator

clown

Re: kognitive Dissonanztheorie

Beitragvon clown » 16. April 2012, 17:40

dir ist doch bereits klar, dass jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben gelogen, geschummelt, getäuscht oder gar etwas Verbotenes getan haben wird, also auch ich, ist doch klar.

hast du leider wieder nicht verstanden meine Frage, macht aber nichts, auch daran kann man sich gewöhnen, ständig missverstanden zu werden.
Nur, heute mache ich mir weniger vor,

da bin ich mir nicht sicher, denn du bist der Meinung aufgrund deiner Lebensweise ein besserer Mensch zu sein, (jedenfalls kommt es bei mir so an) zb. mit weniger kognitiven Dissonanzen, dabei habe ich nur wenige Beispiele genannt, die kognitive Dissonanz beinhaltet wie oben angedeutet, weit mehr.
zum einen kenne ich persönlich viele die keinen TV mehr haben, das Internet bietet da weit mehr Abwechslung, auch gibt es viele Menschen die kein Auto fahren oder besitzen, da schließe ich mich ein, auch Veganer gibt es immer mehr, auch ich kenne einige, es ist also gar nicht so "extravagant" wie du vielleicht denkst.
Ich habe überhaupt nicht behauptet du wärst wie alle, sondern alle Menschen ticken so Weltweit, genau genommen kann man es damit vergleichen, "alle Menschen haben normalerweise zwei Arme und sicher gibt es auch dabei Ausnahmen", nur Ausnahmen sind nicht zwangsläufig besser, nur anders. Und wenn du bei einer sachlichen Diskussion dich gleich gekränkt fühlst, mein Ratschlag; dann solltest du dich einfach aus solchen Diskussion raushalten. Man muss nicht zu allem eine Meinung schreiben, wie an anderer Stelle von "Synonym" schon gesagt wurde, du reagierst emotional, ich für meinen Teil bin eher sachlich rational, es ging mir nämlich um die Sache und nicht um dich oder andere einzelne Personen.
Ich hoffe, du versteht worum es mir geht, es geht nur um kognitive Dissonanzen mehr nicht...

Clown


Zurück zu „Gesellschaft und Kultur“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 39 Gäste