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Re: No Comment

Beitragvon ToWCypress81 » 9. März 2022, 00:28

sdsdsdsv hat geschrieben:dabei kann man den USA auch so unendlich viel vorwerfen, innen- und außenpolitisch.

Das ist richtig.
Dennoch finde ich, kann man die geführten modernen Kriege beider Parteien in dem jetzigen Ukraine-Konflikt klar unterscheiden.

Der Irak-Krieg war sicherlich auch aus eigenen Interessen (Öl). Dennoch gab es da den nachweislich durch Saddam Hussein angeheizten Konflikt, durch Unterdrückung und Massaker an Schiiten die die Mehrzahl der Einwohner (60% des Landes) ausmachen + Kurden.
Die Rechtfertigung des Krieges unter George Bush Jr., das Saddam Hussein Atomwaffen hätte, und daher eine Bedrohung gegen den Westen (USA) darstellt, war zwar eine Lüge, dennoch war aus erwähnten Gründen die Lage und damit für viele dieser Krieg der selbsternannten Welt-Polizei USA noch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar.
Das dieses Ansinnen einer Welt-Polizei Krieg hervorruft der vor allem die Bevölkerung trifft, ist und wird immer Negativ bleiben und sein.
Zu hoffen, das die USA da aus all ihren "Frieden-schaffen-wollenden" Kriegen (Ironie), wie Vietnam, Irak, Japan und Afghanistan dazugelernt und hoffentlich keine Trumps mehr hervorbringt, ist wie ich finde durch die heutige Zeit der (breitgefächerten) Aufklärung und Vernetzung nicht mehr so stark möglich wie noch einige Zeit davor. Das mag aber auch nur meine Meinung sein (vielleicht bin ich da auch etwas zu optimistisch).

Der Ukraine-Krieg nun, der vor allem durch Putins Angst zustande kam, das das VERTEIDIGUNGS-Bündnis Nato eine zu große Bedrohung für ihn darstellt, falls die Ukraine doch irgendwann in die EU aufgenommen wird, ist wie ich finde etwas ganz anderes und kann man trotz aller imperialer Bestrebungen beider Parteien (USA + Russland) klar unterscheiden.
Zum einen da die Nato ein Verteidigungsbündnis darstellt und kein Aggressor.
Zum anderen, und das ist der wahrscheinlich wichtigste Punkt, den Putin aus diplomatischer Sicht hätte lösen müssen: falls die Ukraine in die EU eintritt und mit der Nato eine Verteidigungslinie bildet - was passiert dann aus den Separatisten-Landpartien Luhansk und Donetsk (Donbas) die von Russland militärisch (Soldaten + Waffen) unterstützt und dem Ukrainischen Staat (militärisch) entgegenwirken, sowie dessen Bevölkerung größtenteils Pro-russisch ist?

Da er (Putin) diese Frage um jene umstrittene Landpartie der Ukraine nicht diplomatisch klar und deutlich formuliert und gelöst hat, und stattdessen mit Gründen die klar ersichtlich keinen Sinn ergeben offen den souveränen friedlichen Staat Ukraine mit einem riesen Aufgebot offizieller russischer Militärkräfte angreift und entmachten will, entbehrt sich jeglicher möglicher Rechtfertigungsgründe für eine "Friedensmission" (Special Operation) im Sinne dessen was sich die USA im Namen einer Welt-Polizei "erlaubt" hat.
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Beitragvon sdsdsdsv » 9. März 2022, 09:45

2ost hat geschrieben:Na ja, den Aufschrei, bei all dem was Trump so verbrochen (sic) hat, den fand ich schon ziemlich laut auch!?

So viel besser ist Biden auch nicht (Flüchtlingscamps, Covid relief, Health Care). Was ich kritisiere ist dieser Wechsel zwischen Aufschrei und Normalzustand, der schlimm genug ist.
Habe auch die anderen Antworten gelesen. Vielen Dank für das Feedback, tiffi und ToWCypress81. :)

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Beitragvon sdsdsdsv » 10. März 2022, 08:52

Hier ist noch jemand, der aus dem Nähkästchen plaudert.

https://nitter.net/kamilkazani/status/1 ... 51158023#m

Die russische Industrie wird offenbar wie ein Mafiakartell geführt. Alles außer dem Abbau von Rohstoffen erfordert offenbar zu viel Expertise, welche die hiesigen Betonköpfe überfordert. So verlieren bestimmte Industriezweige mehr und mehr an Boden und das Land wird auf einen Status als Exporteur von Rohstoffen reduziert. Da kann man sehen, wie die Kleptokratie dem modernen Russland schadet.

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Beitragvon bluemoon » 10. März 2022, 21:00

tiffi hat geschrieben:
Hm, aber so ganz genau weiß ich es auch nicht, warum die Ukraine jetzt so besondere Aufmerksamkeit hat, bei anderen Konflikten davor hat sich keiner sonst so eingemischt.



Ganz einfach: Es ist der Punkt erreicht, wo man die Augen einfach nicht mehr schließen kann. Wenn man betrachtet, wie Putin an die Macht gekommen ist, dann hat er schon von Anfang an so gehandelt. Es wollte im Westen nur keiner wahrhaben.

(Zweiter Tschetschenien-Krieg und die Verwicklung des FSB in die Anschläge, die als Begründung dienten.)

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Beitragvon sdsdsdsv » 14. März 2022, 08:31

Noch ein wenig zu den Hintergründen.

https://www.youtube.com/watch?v=Z9oB3z63-yU

Ganz gute Zusammenfassung. Ich bin ja kein Freund des mafiösen (s. o.) Kriegstreibers, aber: Wenn ein Machthaber über dreißig Jahre lang hingehalten, belogen und abgewiesen wird (ja warum eigentlich?), während ein Militärbündnis immer näher an sein Land heranrückt, dann entwickelt der irgendwann seine eigenen Pläne. In dieser Hinsicht finde ich die Darstellung des Videos nicht so neutral wie die anderen Kommentatoren.

Oder hier: Wer abgewiesen wird, geht eigene Wege: "Putins Russland oder: Die geistige Entkopplung von Europa
von Igor Torbakow"
https://www.blaetter.de/ausgabe/2022/ma ... von-europa

Eine Doku in französisch (mit zuschaltbaren Untertiteln) über den Donbass. Die ersten paar Sekunden sind bereits sehenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=b8j0tJsKltg

Und zuletzt die Bewertung Russlands durch den finnischen Geheimdienstoberst (2018)
https://www.youtube.com/watch?v=kF9KretXqJw

In technischer/strategischer Hinsicht bietet das Panzermuseum in Munster eine Serie mit Hintergrundwissen zu den eingesetzten Fahrzeugen:
https://www.youtube.com/watch?v=qNw4AVATU34

:erklärbär1:

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Beitragvon ToWCypress81 » 14. März 2022, 16:37

sdsdsdsv hat geschrieben:Ganz gute Zusammenfassung. Ich bin ja kein Freund des mafiösen (s. o.) Kriegstreibers, aber: Wenn ein Machthaber über dreißig Jahre lang hingehalten, belogen und abgewiesen wird (ja warum eigentlich?), während ein Militärbündnis immer näher an sein Land heranrückt

Das habe ich gestern auch gesehen, auch wenn mir vieles schon bekannt war (das Putin erwägte Russland in die Nato aufnehmen zu lassen wusste ich noch nicht).
"Hingehalten" und "abgewiesen" hat Gründe!
Und kann als ausdrücklich "belogen" so nicht genannt werden.

Aufnahmekriterien die JEDES Land das in die Nato will, erfüllen muss:
Beitreten können nur Staaten, die keine ungelösten Konflikte in die Allianz einbringen, in denen Demokratie (müssen sich an demokratische Werte halten) und Marktwirtschaft fest verankert sind und die in der Lage seien, einen angemessenen Teil der gemeinsamen Kosten zu tragen.


Der Zwei-plus-vier-Vertrag:

Aus: https://www.deutschlandfunk.de/russland-ukraine-konflikt-nato-osterweiterung-100.html

Die Ukraine ist am NATO-Beitritt interessiert, doch das Bündnis betont seit Längerem, dass ein Beitritt des Landes nicht auf der Tagesordnung stehe. Trotzdem wirft Putin in diesem Zusammenhang dem Westen vor, mit der Osterweiterung gegen Absprachen aus den frühen 1990er-Jahren zu verstoßen. Damals wurde die Wiedervereinigung Deutschlands mit den USA, der damaligen Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien verhandelt und am 12. September 1990 mit dem Zwei-plus-vier-Vertrag beschlossen. Erhalten sind Gesprächsprotokolle der Verhandlungen laut derer damalige Politiker – der US-amerikanischen Außenminister James Baker, Bundeskanzler Helmut Kohl und der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher – zusagten, dass es keine Erweiterung der NATO nach Osten geben werde.

Der Wiener Historiker Wolfgang Müller erklärte im Dlf: Zwar habe es solche Zusagen gegeben, aber in Bezug auf Deutschland. Im Artikel 5 des Zwei-plus-vier-Vertrages wurden diese auch festgehalten. Demnach sollte und gab es dann auch keine Stationierung ausländischer Streitkräfte oder Atomwaffen in der ehemaligen DDR. Allerdings habe der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher darüber hinaus angedeutet, dass eine solche Zusage des Aufnahmeverzichts weiterer Staaten in die NATO sich auch auf Osteuropa beziehen könnte, erklärt Müller.
Diese Position hätte Anfang der 1990er-Jahre generell dem Meinungsbild innerhalb der NATO entsprochen. Auch der damalige Generalsekretär Manfred Wörner hatte unter anderem im Mai 1991 diese Position gegenüber einer russischen Delegation geäußert. Die Zusagen, auf die sich nun der russische Präsident bezieht, seien aber in einem relativ kurzen Zeitraum 1990/91 gegeben worden und seien rechtlich nicht verbindlich, betonte der Historiker Müller. „Es waren die Aussagen, die Politiker damals nach ihrem besten Wissen und Gewissen getätigt haben.“

sdsdsdsv hat geschrieben:Und zuletzt die Bewertung Russlands durch den finnischen Geheimdienstoberst (2018) https://www.youtube.com/watch?v=kF9KretXqJw

Sehr Interessant!

Während der mongolischen Herrschaft waren Lüge, Korruption und Gewalt die einzigen Überlebensmöglichkeiten.
Dies lebt immer noch sehr tief in Russlands strategischer Kultur.

Sobald (der Khan, Zar, Präsident) die Autorität von Gott übernommen hat, kann er keine Fehler mehr machen.
Der Khan, Zar, Präsident ist unfehlbar.

Der Fehler liegt in den Bojaren (Gouverneure, Oligarchen etc).
Der Zar nimmt alles weg und gab den Bojaren Besitz.
Du kannst den Staat kontrollieren oder du kannst die Sklaven kontrollieren (umgangssprachlich).
Wenn der Zar nicht zufrieden ist, wird ihnen (den Bojaren) der Besitz weggenommen (siehe Systemkritiker).
Das heißt: aus Eigentum wurde Eigentum.

Ein gewisses Maß an Macht gibt ihnen auch das Recht auf ein gewisses Maß an Korruption.

Auf einen niedrigeren Rang konnte man nicht so viel stehlen.
Je höher du kommst desto mehr kannst du stehlen.
Diese Regeln mussten befolgt werden.


"Unser kleiner, völlig verrückter Zar":
https://www.br.de/nachrichten/amp/deutschland-welt/kreml-gegner-alexej-nawalny-ruft-zu-protesten-gegen-ukraine-krieg-auf,SyvKNo3
Zuletzt geändert von ToWCypress81 am 14. März 2022, 20:16, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: No Comment

Beitragvon bluemoon » 14. März 2022, 19:12


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Re: No Comment

Beitragvon sdsdsdsv » 14. März 2022, 22:41

ToWCypress81 hat geschrieben:Das habe ich gestern auch gesehen, auch wenn mir vieles schon bekannt war (das Putin erwägte Russland in die Nato aufnehmen zu lassen wusste ich noch nicht).
"Hingehalten" und "abgewiesen" hat Gründe!
Und kann als ausdrücklich "belogen" so nicht genannt werden.

Ja, das war polemisch und übertrieben. Danke für die Richtigstellung, ToWCypress81 und bluemoon. Wenn man aber gewollt hätte, wäre ein Entgegenkommen in irgendeiner Form möglich gewesen.

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Re: No Comment

Beitragvon ToWCypress81 » 15. März 2022, 16:32

https://youtu.be/0uJamlxNTUs
Russland: Protestaktion gegen Ukraine-Krieg im Live-TV »>Hier werdet ihr belogen«<

Seither gibt es keinen Kontakt zu der 44-Jährigen:
https://www.n-tv.de/panorama/Anwaelte-Kein-Kontakt-zu-russischer-Kriegsgegnerin-article23196742.html
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: No Comment

Beitragvon tiffi » 15. März 2022, 19:25

Hab eben gelesen, dass die Frau zu einer Geldsstrafe verurteilt wurde. Nach altem Recht (also noch nicht
bis 15 Jahre Haftstrafe)

Edit- hab nochmal genauer gelesen, da geht es noch nicht um die Sache mit der TV Show sondern eine andere Aktivität.
Das passt irgendwie für mich noch nicht ganz zusammen, dass es einerseits heißt, niemand dürfe sagen, dass Russland einen Krieg führt, bei höchster Strafe, und man dann nach einer Aktion die SO eine große Welle schlug, nur eine kleine Geldstrafe verhängt,
als wäre es nur eine minimale Ordnungswidrigkeit.

Russland dürfte ja auch kein Interesse haben als demokratischer Rechtsstaat gut rüberzukommen, der niemanden unterdrückt in der freien Meinungsäußerung. Also für wen noch?
Oder täte es gut dem Westen zu zeigen, hey wir gehen so zivil und milde mit unseren Demonstranten um, seid ihr nicht doch
etwas hysterisch?

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-105.html
Zuletzt geändert von tiffi am 15. März 2022, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.


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